Der Klimawandel wird gesundheitliche Folgen haben. Vor allem Allergiker bekommen die klimatischen Veränderungen in den kommenden Jahren zu spüren. Für die Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Entwicklung von Allergien, arbeiten das Helmholtz-Zentrum und die Technische Universität in München zusammen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de informiert über den Klimawandel, der Allergien begünstigt.
Durch den Klimawandel droht in Deutschland eine weitere Zunahme der Allergien. Um Forschung und klinische Versorgung noch enger zu verzahnen, haben die Technische Universität München, kurz TUM, und das Helmholtz Zentrum München die Gründung des Munich Allergy Research Center, kurz Marc, vereinbart. Das Zentrum dient in Fragen von Allergie und Umwelt als zentrale Anlaufstelle für Patienten wie Mediziner. Kern des Marc ist ein Lehrstuhl, der molekulare Allergologie und Umweltforschung verbindet.
Klimawandel begünstigt Allergien
Wenn in Deutschland die Temperaturen als Folge des Klimawandels ansteigen, kann das für Allergiker gefährlich werden: So blühen bereits heute beispielsweise Birken früher und länger als noch vor 20 Jahren. Auch werden Pflanzen als Folge des Klimawandels durch die üppige Versorgung mit dem Treibhausgas Kohlendioxid größere Mengen an Pollen freisetzen. Zu befürchten ist ferner, dass neue, möglicherweise Allergie auslösende Pflanzenarten nach Deutschland einwandern und sich verbreiten. Welche Auswirkungen das für Allergie-Patienten haben wird, und wie Forschung und Medizin ihnen begegnen kann, ist kaum erforscht. So ist bislang nicht klar, ob Allergie-Leiden etwa schneller chronisch werden könnten oder ob verstärkt neue Nahrungsmittel-Allergien auftreten werden, die zuweilen als Nebeneffekt von Pollen-Allergien entstehen.
„Mit unserem Lehrstuhl für Molekulare Allergologie und Umweltforschung schaffen wir eine Institution, die das bisherige Engagement von Helmholtz Zentrum München und Technischer Universität in der Allergieforschung nachhaltig fortsetzt“, sagt TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann überzeugt. „Darüber hinaus ist das Munich Allergy Research Center ein Beitrag zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel, über die heute das Bundeskabinett beschließen wird.“
20 Institute und Kliniken im Kampf gegen Allergien
„Um das komplexe Zusammenspiel von Umweltfaktoren und genetischer Veranlagung für Allergien verstehen zu lernen und um neue Ansätze für Therapie und Prävention zu entwickeln, müssen Mediziner und Naturwissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen zusammenarbeiten“, erklärt Günther Wess, Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums München.
Insgesamt 20 Institute und Kliniken von Helmholtz Zentrum München und Technischer Universität beteiligen sich am Marc. Der Inhaber des neuen Lehrstuhls für Molekulare Allergologie und Umweltforschung wird das Zentrum Allergie und Umwelt an der TU München, kurz Zaum, leiten, das seit zehn Jahren besteht. Auch die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze wird in das Netzwerk eingebunden - in der 2650 Meter hoch gelegenen Station werden im Verbund mit anderen Partnern unter anderem der Einfluss des Klimawandels auf die Atmosphäre erforscht und das Verhalten von Allergenen und Luftschadstoffen im Höhenklima untersucht. „Netzwerke zu bilden ist in der Klima- und Allergieforschung essenziell“, betont Herrmann. „Die Thematik ist so komplex und anspruchsvoll, dass sie auch von einer großen Universität alleine nicht geschultert werden kann. Das Marc ist daher offen für weitere Kooperationspartner.“
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