Hierzulande sind rund 15.000 Kinder und Jugendliche von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen betroffen. Im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie informieren und diskutieren Experten über die Versorgungsmöglichkeiten betroffener Kinder und Jugendliche. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Rheuma ist keine Alterskrankheit. Etwa 15.000 Kinder leiden in Deutschland an Gelenkrheuma, einer chronischen Gelenkentzündung unklarer Ursache. Etwa eines von 1000 Kindern erkrankt vor dem 16. Lebensjahr an einer Gelenkentzündung. Häufig verlaufen diese Entzündungen mild, bei zehn bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen entwickeln sie sich dennoch zu einer chronischen Erkrankung. „Die Tatsache, dass auch Kinder schon Rheuma haben, ist wenig im Bewusstsein der Menschen verankert“, erklärt Tim Niehues. Er ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie, kurz GKJR. Gelenkrheuma bei Kindern ist nicht zu unterschätzen. „Entscheidend für den Krankheitsverlauf ist eine frühe Diagnose und ein zeitnaher Therapiebeginn“, erklärt Niehues.
Schwere Diagnose von Kinderrheuma
Rheuma im Kindesalter zu diagnostizieren ist schwer. Es gibt keine typischen Röntgenbefunde oder Blutwerte, die auf die Erkrankung hinweisen. Stattdessen müssen Mediziner viele Symptome zu einem Puzzle zusammenfügen. Morgensteifigkeit, Anlaufschmerzen nach dem Aufstehen, Verhaltensänderungen, Leistungsminderungen, Fieber und Hautausschläge sind nur einige Symptome, die bei Rheuma auftreten können.
Rheuma muss frühzeitig behandeln
Bleibt Rheuma unbehandelt, können die betroffenen Gelenke dauerhaft Schaden nehmen. Die Folge: Die Gelenke verkürzen sich, schmerzen und werden steif, bis sich das Kind nicht mehr richtig bewegen kann. Besonders für die jungen Patienten muss daher eine gute Versorgung gewährleistet sein.
Experten bemühen sich, die Qualität der Behandlung stets zu verbessern. Dafür existieren verschiedene Ansätze. Das Deutsche Rheumaforschungszentrum, kurz DRFZ, hat vor elf Jahren eine Kerndokumentation angelegt. Darin sind die Daten von 3000 betroffenen Kindern erfasst. Unter anderem die Krankheitsaktivität, die Beweglichkeit und die Zahl der befallenen Gelenke.
Rheuma ist eine schwerwiegende chronische Erkrankung
Ein anderer Ansatz beschäftigt sich mit verschiedenen Leitlinien zur Behandlung von Rheuma bei Kindern und Erwachsenen. Diese Leitlinien unterstützen den behandelnden Rheumatologen durch Therapiestandards, die sich in der Praxis bewährt haben.
„Das wesentliche Ziel ist es, die Vorhersage und Lebensqualität von Kindern mit Rheuma zu verbessern“, sagt Tim Niehues. Bundesweit bestünden noch erhebliche Mängel, auch wenn die Versorgung in einigen Zentren gut sei. Rheuma solle nicht als Alterskrankheit, sondern als schwerwiegende chronische Erkrankung verstanden werden.
Die imedo-Gesundheitsnews informieren Sie über einen besseren Impfschutz von Rheumapatienten und über neue Erkenntnisse und Therapieansätze zu Rheuma.