Auf dem 4. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, kurz DGRh, trafen sich Experten aus aller Welt, um ihre Forschungsergebnisse vorzustellen und neue Kooperationen für Therapieansätze zu erarbeiten. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de stellt einige der erstaunlichen Ergebnisse und einige, auf den ersten Blick abenteuerliche Behandlungsideen vor.
Rheumatische Erkrankungen umfassen Krankheiten des Bewegungsapparates, die mit Schmerzen und Bewegungseinschränkung einhergehen können. Das ist die offizielle Definition der Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO. Zum Bewegungsapparat zählen neben der Wirbelsäule, den Knochen und den Gelenken auch die, sie umgebenden Weichteile, wie die Muskulatur und die Sehnen. Mit dem Oberbegriff Rheuma bezeichnet die Medizin mehr als 400 Krankeheitsbilder. So vielfältig die Krankheiten des sogenannten rheumatischen Formenkreises sind, so vielfältig sind auch die Auslöser und die begünstigenden Faktoren. Auch wenn die Wissenschaft heute schon viel mehr weiß als noch vor 10 oder 20 Jahren, weiß sie noch längst nicht alles.
Unbekannter Auslöser von Rheuma
Fettgewebe um die Gelenke kann die Entstehung und den Verlauf rheumatischer Erkrankungen begünstigen. Die exakte Rolle als Auslöser sei zwar noch nicht geklärt, führte Ulf Müller-Ladheim, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kompetenznetz Rheuma, kurz KNR, und Ärztlicher Direktor der Abteilung Rheumatologie und klinische Immunologie der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim, aus. Jedoch sei im Fettgewebe eine Molekülgruppe aktiv, die Entzündungsreaktionen regelt. „Der Bierbauch oder das Fett am Oberschenkel sind hier aber sicher nicht ausschlaggebend“, erklärt der Experte. Vielmehr gehe es um das „innere Fett“, das sich um innere Organe und Gelenke anlagere. Das Körpergewicht sei hierfür nicht entscheidend.
Fett begünstigt Rheuma, Alkohol kann vor Rheuma schützen
Angela Zink, Mitglied des Beirates der DGRh, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, kurz DRFZ, hat die Zusammenhänge zwischen Rheumatoider Arthritis und dem Lebensstil der Patienten untersucht. Dabei fand sie heraus, dass Rauchen sicher ein Auslöser der Krankheit ist. Auch ohne eine genetische Vorbelastung haben Raucher ein vierfach erhöhtes Risiko, an Rheumatoider Arthritis zu erkranken. Weiterhin belegte sie einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf durch eine mediterrane Ernährung, also mit viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch und fettem Fisch. Der regelmäßige, dabei aber natürlich maßvolle Genuss von Alkohol, scheint ebenfalls einen günstigen Einfluss zu haben. Die genauen Zusammenhänge sind hier aber noch nicht erforscht. „Nichtrauchen, eine gesunde Ernährung und viel Bewegung helfen auch gegen die Rheumatoide Arthritis“, so Angela Zink.
Behandlung von Rheuma mit Stammzellen?
Die Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunkrankheit, das bedeutet, dass das Immunsystem „hyperaktiv“ ist und eigene Proteine als „fremd“ angreift. Dadurch kommt es zu Entzündungsprozessen. Die Hyperaktivität des Immunsystems ist sehr kraftraubend und so lässt sich feststellen, dass Rheumatiker ein um 20 bis 30 Jahre älteres Immunsystem haben als ihr reales Alter beträgt. Je älter ein Immunsystem ist, desto anfälliger ist es für Autoimmunerkrankungen, also entwickelt sich ein Teufelskreis. Eine Idee zur Behandlung ist demzufolge, das Immunsystem wieder zu verjüngen. Dies könnte eventuell mit Stammzellen gelingen. Da das immunologische Gedächtnis, also alle Einflüsse wie Impfungen, Infektionen oder ähnliches, speichert, könnte es auch hilfreich sein, herauszufinden, wie es funktioniert. Wenn es gelänge, rheuma-relevante Informationen aus ihm zu löschen, könnte Rheuma so eventuell verzögert oder gar gestoppt werden.
Die imedo-Gesundheitsnews informieren Sie über einen besseren Impfschutz für Rheumapatienten.
Mit Hilfe der Gruppe zum Thema Rheuma ermöglicht die imedo-Gesundheitscommunity Betroffenen den Erfahrungsaustausch.