Das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Seuchen. Diese Befürchtung teilen inzwischen immer mehr Gesundheitsexperten und es scheint so, als behielten sie Recht. So kommt jetzt nach dem HI-Virus, dem Grippevirus H5N1 und dem berüchtigten Krankenhauskeim Staphylococcus aureus eine neue Gefahr auf uns zu: antibiotikaresistente Tuberkuloseerreger. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Tuberkulose wird unterschätzt. Alle 20 Sekunden stirbt ein Mensch an der Infektionskrankheit. Tuberkulose endet so oft tödlich wie keine andere Infektionskrankheit weltweit. Unbehandelt führt die Krankheit binnen weniger Jahre zum Tod.
Das für Tuberkulose verantwortliche Mykobakterium Tuberkulosis ist ein ebenso gefährlicher wie auch zäher Erreger. Er wird zumeist über die Atemwege aufgenommen, nistet sich anschließend in der Lunge ein und wird auch häufig im Verdauungstrakt aktiv, in den er über herabgeschlucktes Bronchialsekret gelangt. Weitere Verbreitungsorte sind die Leber, die Nieren, das Knochenmark und das Gehirn. Unbehandelt führt die Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tod. Bisher konnte Tuberkulose mit Hilfe von Antibiotika erfolgreich bekämpft werden. Aber diese Option beginnt nun in zunehmendem Maße zu schwinden, denn die Keime werden immer resistenter gegen Antibiotika. Der Grund für die wachsende Therapieresistenz der überwiegend aus Ländern des ehemaligen Ostblocks und aus Fernost zu uns vordrängenden Keime liegt im falschen Umgang mit antibiotischen Wirkstoffen. Denn für alle Antibiotika gilt: Entweder man nimmt sie richtig ein oder gar nicht.
Tuberkulose-Erreger werden resistenter
Antibiotika sind im Grunde Gifte, die den Erreger töten sollen, ohne dessen Wirt zu schaden. Dies tun sie, indem sie bestimmte Substanzen zerstören, die es nur in Bakterien, nicht jedoch im Menschen gibt. Wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung mit Antibiotika ist eine ausreichende Wirkstoffmenge, die hoch genug ist, um alle Erreger auf einmal zuverlässig auszuschalten. Ist die Dosis zu gering, entwickeln die überlebenden Keime Resistenzen gegen das Gegenmittel und können diese Information dann über sogenannte Plasmide an andere Erregerstämme weitergeben. Zu früh abgebrochene Behandlungen oder die Nichteinhaltung der vom Arzt verordneten Dosierung sind dafür verantwortlich, dass immer häufiger resistente Tuberkeln auftreten.
Aus einem aktuellen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht hervor, dass weltweit etwa zwei Milliarden Menschen mit Tuberkulose infiziert sind. In China liegt die Zahl der Neuerkrankungen bei knapp 500.000, in Deutschland wurden 2002 noch 7684 Fälle gemeldet.
Naturheilkunde soll gegen Tuberkulose helfen
Die weltweite Lage ist schwierig, aber nicht aussichtslos. Dies verdanken wir nicht zuletzt einer Entdeckung, die Forscher mehr oder weniger zufällig gemacht haben. Die Rede ist vom Lebensmittelzusatz 2-Phenylethyl-Butyrat, einem künstlichen Aromastoff, der als alltäglich verwendeter Lebensmittelzusatz in vielen Ländern, darunter auch den USA, zugelassen ist. Er verhindert, dass die Erreger gegen das bislang üblicherweise bei TB verwendete Antibiotikum Ethionamid resistent werden können.
Weitere Hoffnung bietet ein ebenso alter wie bewährter Zweig der Naturheilkunde: die Aromatherapie. Dahinter steht die Annahme, dass Pflanzen dieselben Feinde haben wie Menschen und Tiere, nämlich Viren, Bakterien und Pilze. Im Gegensatz zu uns haben Pflanzen indes kein spezifisches Immunsystem. Vielmehr sind sie darauf angewiesen, mit nur einer einzigen Substanz sämtliche mikrobiellen Angreifer in Schach zu halten. Diese Substanzen, in der Regel ätherische Öle, verleihen den Pflanzen ihren charakteristischen Duft. Als besonders wirksam erwiesen hat sich im Falle der Tuberkulose das ätherische Öl des Thymians. Dessen Wirkstoff Thymol hat in Studien zu überraschenden Ergebnissen geführt. Laboruntersuchungen zufolge soll dieser Duftstoff weniger als 15 Sekunden benötigen, um Tuberkeln abzutöten. Damit wäre er schneller als jeder synthetische Wirkstoff und dazu frei von Nebenwirkungen.
Die imedo-Gesundheitsnews halten viele Informationen zum Thema Tuberkulose bereit. Lesen Sie auch: Tuberkulose im Wachstum, Ausbreitung resistenter Tuberkulose-Erreger und Neuer Impfstoff gegen Tuberkulose wird klinisch geprüft.