Die Schwerhörigkeit unter Jugendlichen nimmt zu. Immer mehr junge Erwachsene sind auf Hörgeräte angewiesen. Nun gibt es Workshops für DJs in Diskotheken, in denen sie über die Folgen zu lauter Musik aufgeklärt werden. Das Projekt wird vom Bundesverband deutscher Diskotheken und Tanzbetriebe und der Techniker Krankenkasse unterstützt. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Immer mehr Jugendliche hören schwer. Jedem Zehnten drohen nach Experteneinschätzungen bleibende Hörschäden. Ursachen sind häufig zu laute Musik über MP3-Player, Walkman, Autoradios, Konzerte und die Diskothek. Hier soll der DJ-Führerschein Abhilfe schaffen. In einem Seminar werden die DJs über die gesundheitlichen Folgen von zu lauter Musik, über akustisch-technische Möglichkeiten und haftungsrechtliche Aspekte informiert.
DJ-Führerschein: DJs erfahren Folgen lauter Musik
Die gemeinsame Initiative der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, des Bundesverbandes deutscher Diskotheken und Tanzbetriebe (BDT im Dehoga Bundesverband) und der Techniker Krankenkasse, kurz TK, soll bei den DJs zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Musiklautstärke führen. Am 8. Dezember 2008 wurde der Führerschein in der Berliner Diskothek „Maxxim“ an fast 100 Discjockeys vergeben. Es ist bundesweit bereits die 24. Fortbildungsveranstaltung. Fast 2400 DJs haben bisher den DJ-Führerschein erworben.
Diskothekenbetreiber übernehmen Verantwortung
„Die DJs sowie Club- und Diskothekenbetreiber können wesentlich dazu beitragen, dass die Lautstärke reduziert wird. Sie müssen verstehen, dass ihre Qualifikation und Beliebtheit nicht mit der Höhe des Schallpegels steigt“, sagt der Staatssekretär für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Benjamin-Immanuel Hoff.
„Die Diskothekenunternehmer in Deutschland stehen zu ihrer Verantwortung für das Wohlergehen und die Gesundheit ihrer Gäste. Der Diskothekenbesuch ist das beliebteste Freizeitvergnügen der Jugendlichen. Jährlich strömen etwa 100 Millionen Gäste in die rund 2500 Clubs und Diskotheken in Deutschland. Mit dem DJ-Führerschein setzen sich der BDT/Dehoga Bundesverband zusammen mit dem Dehoga Landesverband Berlin und dem Berufsverband der Discjockeys für mehr Aufmerksamkeit und Verantwortung im Umgang mit lauter Musik in der Diskothekenbranche ein“, erläutert Henning Franz, Präsident des BDT/Dehoga, die Gründe für das Engagement des Diskothekenverbandes.
Steigende finanzielle Belastung von Krankenkassen durch Schwerhörigkeit
Zunehmender Freizeitlärm stelle ein bislang zu wenig beachtetes gesundheitliches Risiko dar. Die TK verzeichnet unter ihren Versicherten einen dramatischen Anstieg an Hörgeräteverordnungen. „Insbesondere die 15- bis 30-Jährigen müssen immer häufiger ein Hörgerät tragen. Das behindert die jungen Menschen in ihrem täglichen Leben und bei der Berufswahl; für die Krankenkassen stellt es zudem eine steigende finanzielle Belastung dar“, sagt Susanne Hertzer, TK-Chefin in Berlin.
Reduzierung der Musikschallpegel in Diskotheken wird angestrebt
Die Organisatoren des „DJ-Führerscheins“ wollen eine Reduzierung der Musikschallpegel in Diskotheken unter 100 Dezibel erreichen. Dieser Wert orientiert sich an einer Forderung der Gesundheitsministerkonferenz. Untersuchungen hätten zudem gezeigt, dass sich große Teile der Besucher von Diskotheken und Konzerten niedrigere Musiklautstärken wünschen. Eine reduzierte Musikbeschallung sei für sie nicht gleichbedeutend mit weniger Hörgenuss.
Weitere Informationen über die Generation MP3 und optimale Hörgeräte bieten die imedo-Gesundheitsews.