Jeder vierte Jugendliche in Deutschland ist von Schwerhörigkeit bedroht. In der gesamten EU liegt die Zahl zwischen 2,5 und zehn Millionen Menschen. Der Grund: Musikliebhaber stellen die MP3-Player zu laut ein, was das Gehör dauerhaft schädigt. Da immer mehr Studenten bereits an Hörschäden leiden, wurde ein Projekt gestartet, um das Gesundheitsbewusstsein junger Menschen zu stärken. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Die EU hat einen Bericht veröffentlicht, der das Ausmaß des zu lauten MP3-Player-Hörens deutlich macht. Wer jeden Tag mehr als eine Stunde bei zu hoher Lautstärke Musik hört, ist einem hohen Risiko ausgesetzt, in späteren Jahren an Schwerhörigkeit zu leiden. Dem Bericht zufolge sind fünf bis zehn Prozent der 50 bis 100 Millionen Nutzer betroffen.
Projekt soll Bewusstsein für das eigene Gehör stärken
Die maximale Lautstärke der Geräte sei vergleichbar mit einem Flugzeug, das in unmittelbarer Nähe startet. Dessen seien sich viele junge Leute gar nicht bewusst. Im April dieses Jahres wurde das Projekt „Earaction“ von der Hochschule München in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Gesundheitsministerium gestartet. Das Projekt wurde ins Lebens gerufen, weil schon jetzt immer mehr Studenten an Hörschäden leiden. Die Kampagen soll zu einem bewussteren Umgang mit dem eigenen Gehör motivieren.
Mit dem Erhöhen der Lautstärke steigt das Risiko einer Schwerhörigkeit
In der EU ist die Lautstärke zwar auf 100 Dezibel beschränkt, Hörschäden können jedoch bereits ab 85 Dezibel entstehen. Mit jedem Erhöhen der Lautstärke um drei Dezibel steigt das Risiko einer Schwerhörigkeit um das Zehnfache. Eingebaute Lautstärkebegrenzungen beziehen sich oft nur auf die mitgelieferten Kopfhörer, in anderen portablen Musikgeräten funktioniert der Schutz oftmals nicht mehr. „Wenn man diesen Wert als Richtmaß annimmt, dürften Jugendliche lediglich 15 Minuten pro Tag Musik hören, ohne später mit Beeinträchtigungen rechnen zu müssen“, sagte Bernhard Kurz von der Hochschule München.
Zukünftige Hörschäden sind wahrscheinlich: Geräuschbelastung in der Freizeit nimmt zu
Im kommenden Jahr will die EU beraten, wie Verbraucher geschützt werden können. Das soll zum einen durch Vorsichtsmaßnahmen seitens der Verbraucher geschehen, zum anderen sollen technische Möglichkeiten umgesetzt werden.
Hintergrund der EU-Studie war die Erkenntnis, dass Geräusche, denen die Menschen in der Freizeit ausgesetzt sind, mittlerweile gefährlicher werden als Geräusche am Arbeitsplatz. Zudem nimmt der Anteil der Menschen zu, die mit MP3-Playern unterwegs sind.
Bereits Jugendliche können unter Schwerhörigkeit leiden. Ein Führerschein für DJs soll lauter Musik vorbeugen. Die imedo-Gesundheitsnews informieren Sie.