Vieles wird gegen den Krebs unternommen, doch was die Ursachen angeht, tappt die Forschung weitestgehend im Dunklen. Es ist allerdings gelungen, das Genom einer Krebspatientin komplett zu entschlüsseln. Dabei fanden die Forscher heraus, welche Gene vermutlich an der Erkrankung beteiligt sind. Eine Entschlüsselung weiterer Krebsgenome erscheint denkbar und könnte ein Durchbruch in der Krebsforschung sein. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Genom trägt vermutlich zu Krebsentstehung bei
US-Forscher haben zum ersten Mal das gesamte Erbgut einer Leukämiepatientin untersucht und neue Gene gefunden, die vermutlich an der Entwicklung der Krankheit beteiligt sind. Um genetische Veränderungen ausfindig machen zu können, die mit der Krankheit zusammenhängen, verglichen sie das Erbgut des Tumorgewebes mit dem von gesundem Gewebe. Dabei fanden sie zwei dieser sogenannten Mutationen, die Experten schon früher mit der akuten myeloischen Leukämie, der AML, in Zusammenhang gebracht hatten - eine Krebsart, die weiße Blutkörperchen befällt und an der auch die untersuchte Patientin litt. Acht weitere mutierte Gene scheinen ebenfalls an der Krankheitsentwicklung beteiligt zu sein. Die Untersuchungsergebnisse könnten bei der Entwicklung gezielter Behandlungsmethoden helfen. Die Forscher um Timothy Ley von der Washington Universität in St. Louis stellen ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Nature“ vor.
Derartige Entschlüsselung auch bei anderen Krebsarten denkbar
Um die Wurzeln der AML zu identifizieren, bestimmten die Wissenschaftler die Abfolge der einzelnen Grundbausteine des Erbguts einer älteren Krebspatientin, die an dieser Krebsart gestorben war. Unterschiede im Erbgut der entarteten Zellen zu der DNA gesunder Körperzellen sollten Aufschluss darüber geben, welche Gene für die Erkrankung eine Rolle spielen. So konnten die Forscher zehn mutierte Gene ausfindig machen, wobei fast alle Tumorzellen neun dieser zehn Mutationen aufwiesen. Bei den meisten Krebsarten häufen sich die Veränderungen in der DNA im Lauf der Zeit an. Die einzelne Mutation, die die Forscher weniger häufig im Erbgut der Patientin fanden, ist dabei wahrscheinlich die, die sie als letztes erworben hatte.
In früheren Studien hatten Forscher nur bestimmte Variationen von DNA-Abschnitten untersucht, die für das Erkrankungsrisiko relevant sein könnten. Eine neue Technik, mit der Experten DNA schneller und kostengünstiger analysieren können, bot nun die Voraussetzung, um den genetischen Hintergrund von AML genauer zu erforschen. Bis jetzt habe noch niemand das komplette Genom eines Patienten sequenziert, um alle Mutationen, die für Erkrankung dieser Person einzigartig sind, zu bestimmen, erklärt Ley. Diese Vorgehensweise könnten Mediziner auch bei anderen Krebsarten eingesetzen.
Die imedo-Gesundheitsnews informieren über verschiedene Krebsarten, wie zum Beispiel Brustkrebs, Hautkrebs und Darmkrebs.
Die imedo-Gesundheitscommunity ermöglicht mit der Gruppe Krebs im Allgemeinen den Erfahrungsaustausch von Krebspatienten.