Stress treibt uns an, Stress ist wichtig. Wenn eine gesunde Stressbalance nicht mehr gegeben ist, reagiert der Körper mit Erschöpfung und Krankheit. Dr. Sabine Schonert-Hirz ist seit 20 Jahren Expertin für Stressmanagement und erklärt gemeinsam mit dem Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de, warum Stress wichtig ist und wie man seine persönliche Stressbalance wieder herstellen kann.
Stress als wichtiger Mechanismus des Körpers
Stress ist für uns so wichtig, wie die Luft zum Atmen. Sonst hätte die Evolution ihn schon längst aus unserem Repertoire ausgesondert. Nach neueren Erkenntnissen ist Stress nichts anderes, als eine Fähigkeit unseres Gehirns, die uns hilft, Probleme zu lösen. Sie sorgt dafür, dass wir alles bekommen, was wir zum Leben brauchen. Schnelligkeit ist dabei besonders wichtig. Stress bewahrt unsere körperliche Unversehrtheit, indem er blitzartig alle Organsysteme für Kampf oder Flucht organisiert, sollten wir angegriffen werden.
Fehlt etwas zum Leben, wie Nahrung oder Schutz, macht Stress uns unruhig und schickt uns los. Er warnt uns vor dem Verlust lieb gewonnener Mitmenschen und hilft, seelische Verletzungen zu vermeiden. Auch heute brauchen wir die Bereitstellung von Aufmerksamkeit, Konzentration und körperlicher Leistungsbereitschaft, um jede noch so kleine Aufgabe unseres bewegten Alltagslebens zu lösen. Ohne Stress kein Lernen, keine Weiterentwicklung und kein Glück!
Stressbalance ist wichtig für die Gesundheit
Doch das gilt nur, solange wir den Stress in Balance halten können. Das heißt: Auf eine längere Stressaktivierung sollte eine Erholungspause folgen. Wir brauchen eine ausgewogene Mischung an positiven und negativen Emotionen, an Geborgenheit und aktiver Einflussnahme. Wir brauchen das Gefühl, dass wir anerkannt, geachtet und fair behandelt werden. Wir brauchen etwas, für das sich die tagtäglichen Anstrengungen des Lebens und Arbeitens lohnen, wir sind auf andere, uns wohlgesinnte Menschen angewiesen und sollten hin und wieder etwas Vorfreude erleben. Und wenn wir dann noch über einen gesunden, gut trainierten und ausgeschlafenen Körper verfügen, ist unsere Widerstandskraft enorm und wir können eine Menge Stressaktivierung vertragen! Doch leider sind die Bedingungen des modernen Lebens oft genug völlig anders.
Wir vernachlässigen „Wartung und Pflege“ des Körpers, fühlen uns ausgeliefert und hilflos, allein gelassen und missachtet. Unterliegen selbstgemachten und fremden Zwängen und haben Angst, aus dem Hamsterrad nicht mehr herauszukommen. Dauert dieser Zustand etliche Wochen, gar Monate oder Jahre an, können wir krank werden. Negative Emotionen treiben die Stressreaktion dauerhaft in die Höhe. Es kommt zu einem längeren und übermäßigen Anstieg der Stresshormone, vor allem des Stresshormons Cortisol.
Normalerweise macht es das Gehirn wach und stimuliert den Stoffwechsel, der uns unsere Handlungsenergie in den Muskeln liefert. Doch sind seine Spiegel dauerhaft erhöht, kann es vor Ort an den Zellen der Organe, aber auch im Gehirn die Regulation der Zellen verändern und dadurch Erkrankungen, die im Erbgut des betreffenden Menschen bereits angelegt sind, zum Ausbruch bringen. Die Forschung hat heute schon gut dokumentiert, dass auf diese Weise Schmerzen (z.B. Muskel– oder Kopfschmerzen), Magen-Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauferkrankungen, Störungen der Immunabwehr und des Entzündungsgeschehens, des Stoffwechsels und der Gehirnfunktion getriggert werden können. Gerade Burnout und psychische Erkrankungen wie Ängste, Zwänge und Depressionen sind derzeit auf dem Vormarsch und spiegeln den zunehmenden Verlust der Stressbalance vieler Menschen wider. Die Stressbalance wieder herzustellen ist deshalb unsere wichtigste Aufgabe, um dauerhaft körperlich und seelisch gesund zu bleiben.
Mit drei Strategien zur Stressbalance
1. Den Körper gesund und fit halten.
2. Kurzfristig die Balance wieder herstellen: Die besten Tipps für den Stressnotfall.
3. Langfristige die Stressbalance sichern: Probleme professionell lösen