Es war die Allzweckwaffe aller Eltern. Den Satz: „Du darfst den Film nicht sehen, weil du Albträume bekommst“, hat wohl jedes Kind schon einmal gehört. Jetzt ist neue Kreativität gefragt. Eine Studie belegt, dass Fernsehen und Computerspiele keine Auswirkungen auf die Nachtruhe von Kindern haben. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, kurz ZI, hat untersucht, ob sich das Fernsehen und Computerspiele auf die Träume von Kindern auswirken. Das Ergebnis: Weder das Fernsehen noch Computerspiele sind für Albträume von Kindern verantwortlich.
Filme und Computerspiele bewirken keine Albträume
„Wir konnten keine Korrelation zwischen dem Ausmaß von TV- und Computerspielkonsum und der Häufigkeit des Auftretens von Albträumen finden“, erklärt der Studienautor und Forschungsleiter des Schlaflabors, Michael Schredl. 250 Kinder zwischen neun und 13 Jahren wurden für die Studie untersucht und befragt. Das Ergebnis sei umso verwunderlicher, da rund 14 Prozent angaben, regelmäßig Polizei- und Verbrechenssendungen anzuschauen.
Bücher verursachen Alpträume
Stattdessen ergab die Studie, dass Bücher eine Mitschuld an den bösen Träumen tragen. „Dies könnte durchaus einen Sinn ergeben, da nicht nur die konsumierten Bilder selbst für die Inhalte von Träumen von Bedeutung sind, sondern vor allem auch die Fantasievorstellungen, die Kinder im Laufe des Tages haben“, sagt Schredl. Lesen stimuliere die Fantasie mehr als das Fernsehen.
Brigitte Holzinger, Leiterin des Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien ist skeptisch. „Der Zusammenhang zwischen TV oder Computerspielen und Alpträumen ist ein noch recht neues Forschungsgebiet und als solches bislang noch nicht besonders gut erforscht“, sagt Holzinger. Noch seien keine eindeutigen Ergbnisse festgestellt worden. „Prinzipiell kann man sagen, dass aus pyschologischer Sicht nicht das TV den Menschen traumatisiert, sondern vielmehr seine persönlich durchlebten Ereignisse“, meint sie. Kinder seien im Gegensatz zu Erwachsenen eher prädestiniert, Inhalte aus dem Fernsehen in ihre Träume aufzunehmen, „auch wenn sie nicht unbedingt Albträume hervorrufen“, erklärt Holzinger.
Mädchen haben öfter Albträume als Jungs
Knapp die Hälfte der befragten Kinder gab an, in den vergangenen Monaten keine Alpträume gehabt zu haben. Knapp 38 Prozent träumen gelegentlich schlecht, 16 Prozent werden regelmäßig von Albträumen heimgesucht. Mädchen sind für Alpträume anfälliger als Jungen. „Obwohl dieser Umstand bereits des Öfteren durch Studien bestätigt worden ist, bleiben die Ursachen hierfür bislang noch unklar“, sagt Schredl.
Warum Kinder Gute-Nacht-Rituale brauchen und welche Ängste Kinder haben, erfahren Sie in den imedo-Gesundheitsnews.