Bei Muskel- und Gelenkschmerzen rät das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de zu Schlammpackungen. Sie tragen nicht nur zum seelischen Wohlbefinden bei, sondern können auch helfen, Schmerzen zu reduzieren. Ärzte können Anwendungen verschreiben. Die Kosten tragen in diesen Fällen die Krankenkassen.
Der Gedanke an ein Schlammbad ist nicht gerade verlockend. Menschen mit Muskel- und Gelenkbeschwerden kann die flüssige Erde jedoch wohltuende Entlastung bringen. Der Heilschlamm wird als erhitzte Fango-Packung oder Moorbad in der Massage und Physiotherapie angewandt. „Durch die Wärme und die ätherischen Stoffe im Moor wird die Muskulatur gelockert und entspannt“, erklärt der Weinheimer Physiotherapeut Michael Preibsch vom „Deutschen Wellnessverband“.
Schlammpackungen und -bäder lindern vor allem bei Erkrankungen wie Rheuma, Arthrose oder Muskelverspannungen die Beschwerden. „Bei sogenannten Paraffin-Fango-Packungen oder Naturmoor-Anwendungen werden die Patienten meistens richtig dick eingepackt“, erläutert Preibsch. Für echte Moorbäder müssen sie sogar in eine Wanne mit warmem Schlamm steigen.
Ärzte können Schlammpackungen verschreiben
Ursprünglich stammt die Fango-Methode aus Italien. Das Wort „fango“ bedeutet auf Deutsch Schlamm. Während Experten dafür früher meist echten vulkanischer Mineralschlamm verwendeten, sind Fango-Packungen heute oft mit schlichtem Naturmoor gefüllt. Anwendungen mit etwa 20 bis 30 Minuten Dauer könne laut Preibsch der Arzt verschreiben, die Krankenkasse übernimmt dann die Kosten. Der Arzt prüfe zugleich, ob Erkrankungen wie Hautallergien, Neurodermitis oder ein instabiler Kreislauf vorliegen, die gegen eine Fango-Behandlung sprechen könnten.
Beliebte Schlammpackung: Paraffin-Fango
Häufig wird heute laut Preibsch zum sogenannten Paraffin-Fango gegriffen. Das Naturmoor ist in diesen Schlammpackungen mit Paraffin-Öl vermischt. „Der Vorteil ist, dass sich diese Packungen sterilisieren und wiederverwenden lassen“, sagt der Physiotherapeut. Deshalb gelten sie auch als preisgünstigste Variante. Experten erhitzen die Schlammkissen in einem Wärmeschrank auf bis zu 60 Grad Celsius und legen sie dann direkt auf die betroffenen Körperregionen. „Manche Patienten empfinden diese plötzliche Wärme allerdings als unangenehm“, sagt Preibsch.
Schlammbehandlungsexperten erhöhen langsam die Temperatur
Bei Anwendungen mit reinem Naturmoor wird die braune Masse zunächst auf etwa 20 Grad Celsius angewärmt und dann auf einer Folie über den Körper verteilt. Danach können Experten die Temperatur über einen Wärmeträger langsam weiter steigern. Da das Naturmoor nach der Verwendung erhärtet, müssen Anwender es nach der Behandlung entsorgen, wie der Physiotherapeut erläutert.
Das Moorbad wirkt durchblutungsfördernd
Die medizinische Wirkung dieser beiden Methoden beurteilt Preibsch allerdings skeptisch. „Paraffin-Fango und Naturmoor-Anwendungen haben in erster Linie einen durchblutungsfördernden Effekt und eignen sich deshalb besonders gut, um andere Therapien wie Massagen vorzubereiten“, sagt der Physiotherapeut. Echte Heilwirkungen seien mit diesen Mitteln nur sehr eingeschränkt möglich, denn schon ihre Inhaltsstoffe ließen sich oft nur schwer nachvollziehen.
Die heilende Wirkung des Moorbades
Bei natürlichen Moorbädern in anerkannten Kurorten sei dieser Heileffekt dagegen in den meisten Fällen wissenschaftlich nachgewiesen, betont Preibsch. Viele Badeorte hätten sich die heilende Wirkung ihrer Moormischungen, etwa gegen rheumatische Erkrankungen oder Arthrose, amtlich verbriefen lassen. „Die Wirkung solcher Bäder, zum Beispiel eine bessere Beweglichkeit der Gelenke, hält häufig bis zu einem halben Jahr an“, berichtet Preibsch.
Die Zeit vor der Entspannung ist nicht selten von Stress gekennzeichnet. Die imedo-Gesundheitsnews informieren über die Hürden, die vor der Kur genommen werden müssen.