Viele Menschen haben überhaupt keine Lust auf Sex oder – korrekter ausgedrückt – kein Bedürfnis nach sexueller Interaktion. Sie sind asexuell – eine Neigung, die in der Gesellschaft weitgehend unbekannt ist. Allerdings ist sie verbreiteter als man denkt: Bei einer Befragung von 18.000 Briten stellte sich heraus, dass nahezu ein Prozent aller Erwachsenen dem Satz zustimmte: „Ich habe mich noch nie von jemandem sexuell angezogen gefühlt.“ Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de informiert über Asexualität.
Asexualität hat viele Gesichter
Asexualität kann in unterschiedlichen Formen ausgeprägt sein. In dieser Hinsicht variieren die Menschen wie in allen anderen Eigenschaften auch. So gibt es Asexuelle, die durchaus in der Lage und gewillt sind, romantische Gefühle zu erfahren und entsprechend auch Beziehungen eingehen, die auf diesem romantischen Grundgefühl basieren. An Sex sind sie allerdings nicht interessiert. Andere Asexuelle haben einen ausgeprägten Sextrieb, fühlen sich aber nicht zu Geschlechtspartnern hingezogen, egal welchen Geschlechts.
Unterschied zwischen Asexualität und Zölibat
Mit einer neuen Form des Zölibats hat diese Form der sexuellen Orientierung jedoch nichts zu tun. „Das Resultat ist zwar das gleiche, der Beweggrund jedoch anders“, so Peer Briken vom Institut für Sexualforschung in Hamburg. Jetzt erfährt man langsam mehr über die Asexualität. Auf Internetplattformen wie der des Amerikaners David Jay, einer der ersten Asexuellen, der sich öffentlich stolz outete, treffen sich inzwischen Tausende von Gleichgesinnten (www.asexuality.org). Laut der Definition von David Jay gibt es vier Kategorien von Asexuellen:
1. Ein Sexualtrieb ist vorhanden, jedoch keine romantischen Gefühle.
2. Romantische Gefühle sind vorhanden, jedoch kein Sexualtrieb.
3. Romantische Gefühle und Trieb sind vorhanden, aber man will sie nicht ausleben.
4. Romantische Gefühle und Trieb sind nicht vorhanden.
Was ist nicht asexuell?
Menschen mit Potenzstörungen und solche, die etwa aus ideologischen Gründen enthaltsam leben möchten, werden nicht als Asexuelle betrachtet. Was Asexualität auch nicht ist: sexuelle Enthaltsamkeit, sexuelle Verdrängung, Angst vor Intimität, Unfähigkeit, einen Partner zu finden, Gefühlskälte und Körperliche Unfähigkeit, sexuelle Erregung zu empfinden.
Asexualität, das noch unbekannte Phänomen
Von vielen wird Asexualität als sexuelle Fehlfunktion oder eine unterdrückte Homosexualität angesehen, andere halten sie schlicht für eine Schutzbehauptung oder erklären sie für „Quatsch“. Über das wahre Wesen der Asexualität ist noch sehr wenig bekannt. Asexuelle wehren sich allerdings entschieden gegen die Annahme, dass Asexualität gleichzusetzen sei mit erlittener krankhafter sexueller Unterdrückung.
Über das gefühllose Leben mit Alexithymie informieren die imedo-Gesundheitsnews.
Der Körper reagiert auf Emotionen. In den imedo-Gesundheitsnews erfahren Sie mehr zu diesem Thema.
Die imedo-Gesundheitsnews ermöglichen Interessierten durch die Gruppe „Sex und Liebe“ den Austausch.