Sportmediziner, Allergologen, Allgemeinmediziner, Schwimmweltmeister, Kabarettisten und Ernährungsmediziner gehören zum Expertenteam des Gesundheitsportals www.imedo.de. Wöchentlich berichten die Experten darüber, was Anfänger beim Sport beachten sollten, wie Pollen-Allergiker unbeschadet durch den Sommer kommen und wie Reisende im Urlaub gesund bleiben. Die imedo-Gesundheitsredaktion warnt Allergiker besonders in den Spätsommermonaten vor der Gefahr eines Wespenstichs.
Viele Menschen haben Angst vor Wespen, und häufig ist diese Angst übertrieben. Doch für Allergiker kann der Stich eines Insekts in der Tat tödlich enden. Daher sollten Betroffene unbedingt vorbeugende Maßnahmen treffen.
Allergiker sind von einem Wespen- oder Bienenstich akut gefährdet
Drei Prozent der Menschen in Deutschland, und damit immerhin 2,5 Millionen, sind allergisch auf Insektengift und geraten nach dem Stich einer Wespe, Biene, Hummel oder Hornisse unter Umständen in Lebensgefahr. Bei ihnen reagiert das Immunsystem überempfindlich auf das Gift. Der erste Stich löst eine Sensibilisierung auf das Gift aus, ein einziger weiterer Stich setzt eine heftige körperliche Reaktion in Bewegung. Innerhalb von Minuten schwillt die Haut an und es kann zu lebensgefährlichen Symptomen wie Blutdruckabfall, Herzrasen, Schwäche und Atemnot bis hin zu Bewusstlosigkeit kommen.
Erste Anzeichen eines allergischen Schocks
Nicht jeder Wespen- oder Bienenstich führt zwangsläufig zu einem allergischen Schock. Sollte sich die Haut jedoch übermäßig röten, jucken oder sich schnell große Quaddeln bilden, kann dies ein Hinweis auf eine allergische Reaktion sein. Wenn diese Reaktionen zu beobachten sind, sollte man zu einem Allergologen gehen, um eine Allergie eindeutig auszuschließen oder zu bestätigen.
Erste Anzeichen für einen allergischen (anaphylaktischen) Schock durch Insektengift sind beispielsweise:
- von der Einstichstelle unabhängiger Juckreiz und Rötungen
- Hitzegefühl
- Übelkeit
Im weiteren Verlauf kann es zu Erbrechen, Atemstörungen und Kreislaufkollaps kommen. In schweren Fällen können Schock und Atemstillstand eintreten. Besonders gefährlich sind Einstiche im Mund- oder Nasenraum, da hier sehr schnell die Atemwege anschwellen können.
Vorsorgen bei Wespenstich-Allergie
Insektengift-Allergiker sollten vor allem im Sommer immer ein Notfallset bei sich tragen. Dieses beinhaltet Antihistaminika gegen den Juckreiz sowie Cortison- und Adrenalinpräparate zum Abschwellen und zur Kreislaufstabilisierung. Solche Notfallsets für Allergiker sind in der Apotheke erhältlich.
Außerdem sollten Sie folgende imedo-Tipps beherzigen, damit es gar nicht erst zum Stich kommt:
- Vermeiden Sie hektische, unüberlegte Bewegungen. Wespen und besonders Bienen greifen in der Regel nur an, wenn sie sich oder ihr Nest bedroht fühlen. Hornissen sind übrigens entgegen landläufiger Meinung sehr selten aggressiv und ihr Gift ist nicht giftiger als das von Bienen oder Wespen.
- Vermeiden Sie vor allem im Freien und während der Sommermonate "Lockstoffe" wie Obst, Süßspeisen und süße Getränke. Auch Parfüms, Hautpflegemittel und Haarsprays können Wespen anlocken.
- Beim Grillen, Picknick oder Biergartenbesuch decken Sie Ihre Getränke am besten mit einem Bierdeckel ab. Kontrollieren Sie den Inhalt von Flaschen und Gläsern, bevor Sie trinken. Dosen sind besonders riskant, weil Insekten unbemerkt hinein krabbeln können.
- Meiden Sie Abfallbehälter und sorgen Sie dafür, dass Ihr eigener Abfallbehälter zu Hause immer gut verschlossen ist.
- Tragen Sie möglichst geschlossene Schuhe und gehen Sie nicht barfuß über eine Wiese.
- Weite und luftige Kleidung kann verhängnisvoll werden, besonders beim Radfahren. Auch beim Autofahren sollten Sie die Fenster wenn möglich geschlossen halten.
Therapie gegen die Wespenstich-Allergie
Die bewährteste Therapie gegen Insektengift-Allergie ist die Hyposensibilisierung. Bei dieser drei bis fünf Jahre dauernden Behandlung, die auch Allergieimpfung oder Spezifische Immuntherapie genannt wird, soll die unnötige Überreaktion des Immunsystems auf das Allergen reduziert werden. Während der Behandlung wird dem Patienten in steigender Dosis das auslösende Gift injiziert, um den Körper immun zu machen. Als „Abschlusstest“ wird nach Ende der Behandlung mit einem Insektenstich geprüft, ob die Therapie wirklich erfolgreich war. Sie verspricht für Wespenstich-Allergiker eine nahezu 100 prozentige Heilungschance, für Bienenstich-Allergiker liegt die Heilungschance immerhin bei 80 bis 90 Prozent.
Einen Allergologen in Ihrer Nähe, der eine Allergie eindeutig ausschließen oder bestätigen kann, finden Sie schnell mit Hilfe der
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Mückenstiche können Krankheiten auslösen und ist sind somit auch nicht immer harmlos. Weitere Informationen finden Sie mit Hilfe der imedo-Gesundheitsnews.
In der imedo-Gesundheitscommunity gibt es ein eigenes Forum zum Erfahrungsaustausch mit anderen Wespenstichallergikern.