Ist Alzheimer eine Krankheit der bildungsfernen Schichten? Ist, wer mehr mit seinen Händen als mit seinem Kopf arbeitet, eher ein Risikokandidat für Demenz im Alter? Italienische Wissenschaftler haben genau diese Frage erforscht. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de stellt die Ergebnisse der Studie vor.
Menschen mit mehr Bildung und geistig anspruchsvollen Tätigkeiten könnten besser gegen den Erinnerungsverlust, der der Alzheimerkrankheit vorausgeht, geschützt sein. Dies sagt eine Studie aus, die jetzt in der Zeitschrift „Neurology“ veröffentlicht wurde.
Test von Patienten mit vermutetem Alzheimer
Die Forscher untersuchten 242 Patienten mit vermutetem Alzheimer, sowie 144 Gesunde und 72 Patienten mit Gedächtnisstörungen, die über die für das Alter übliche Vergesslichkeit hinausgeht, und die Experten amnestische MCI, beziehungsweise mild cognitive impairment, nennen. 21 dieser aMCI-Personen entwickelten später Alzheimer. Die Wissenschaftler testeten das Gedächtnis und die kognitiven Fähigkeiten der Probanden. Außerdem ermittelten sie mittels Gehirnscans, in wie weit das Gehirn bereits durch die Alzheimerkrankheit geschädigt war.
Alzheimer-Puffer durch Bildung
Ergebnis der Studie war, dass bei Probanden mit dem gleichen Gedächtnisstatus diejenigen, die gebildet waren oder einen anspruchsvollen Job ausführten, weniger durch Alzheimer geschädigte Gehirnstrukturen aufwiesen. „Unsere Theorie ist, dass Bildung und mental anspruchsvolle Jobs einen Puffer oder eine kognitive Reserve gegen die Auswirkungen von Demenz hervorbringen“, sagt Studienautorin Valentina Garibotto. „Ihre Gehirne sind in der Lage, Schäden zu kompensieren und weiter zu arbeiten.“ Dafür gebe es zwei mögliche Erklärungen: „Das Gehirn könnte durch Bildung und anspruchsvolle Beschäftigung stärker werden.“ Es wäre durchaus aber auch denkbar, dass genetische Vorteile einigen Menschen eine höhere Ausbildung und die spätere Tätigkeit in mental ansprechenden Berufen ermöglichen und gleichzeitig eine höhere funktionelle Reserve bewirken.
Mit einfachem Gehirnjogging können Patienten Alzheimer also nicht aufhalten. Das Training könnte bestenfalls den Ausbruch der Erkrankung hinauszögern.
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