Kindstötung ist ein oft diskutiertes Thema der letzten Zeit. Alle paar Wochen melden die Medien einen neuen Fall. Die Schlagzeilen überschlagen sich buchstäblich. Babyleichen in der Tiefkühltruhe, verscharrte Kinder im Sand oder verpackte Neugeborene in Mülltüten. Doch was steckt dahinter? Wer sind diese Frauen und warum bringen sie ihre Kinder um? Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de hat sich mit dem Thema Kindstötung beschäftigt.
Die Hintergründe von neonatiziden Fällen (lateinisch/griechisch Tötung von Neugeboren) sind nicht zu pauschalisieren, so der Kriminalpsychologe Rudolf Egg. Die Beweggründe sind unterschiedlich. Mütter zum Beispiel, die ihre Kinder soweit vernachlässigen, dass sie sterben, befinden sich oft in einem problematischen sozialen Umfeld. Sie sind umgeben von Problemen in Beziehungen, überfordert in ihren Familienstrukturen und leben meist in defizitären sozialen Verhältnissen. Nicht selten besteht bei der Mutter eine psychische Störung. Ihr fehlt zum einen die geistige Reife und zum anderen die Fähigkeit Probleme analysieren und bewältigen zu können. Dies führt dazu, dass sie ihre Möglichkeiten in der Gesellschaft nicht wahrnehmen kann. Sowohl der Ausweg Babyklappe, als auch der Weg zur Adoption ist ihr oft nicht bewusst.
Kindstötung in verschiedenen Schichten
Eine klare Definition der Herkunft oder der Sozialisation der Mutter kann nicht benannt werden. Die Erziehungswissenschaftlerin und Kriminologin Prof. Christine Swientek stellte fest, dass die Mütter keiner sozialen oder altersbedingten Schicht angehören. Sie sind nicht ausnahmslos jung, arbeitslos und ungebildet. Weiter führt sie fort, dass die registrierten Frauen, die ihre eigenen Kinder getötet haben, aus verschiedenen Milieus stammen. Zu den Täterinnen zählten Studentinnen, Schülerinnen und auch Frauen nach einer Ausbildung.
Schlechtes soziales Umfeld begünstigt Kindstötung
Bei 33 Prozent spielte das soziale Umfeld tatsächlich eine Rolle. Der Kriminologe Christian Pfeiffer stellte fest, dass wenn Mütter ihre Schwangerschaft auf Grund ihrer Umgebung geheim halten mussten und sie keine Hilfe seitens Dritter erhoffen konnten, dies ihre Tat begünstigt hat. Ungefähr die Hälfte der Täterinnen sind mit ihrer Situation völligst überfordert und schaffen es nicht, den Anforderungen, die an sie als Mutter dem Kind gegenüber gestellt werden, gerecht zu werden. Mit ungefähr 17 Prozent können Psychologen die Ursache für die tragische Tat mit einer Störung der Psyche erklären.
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