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Vitamin K − Das sollten Sie wissen

7. Februar 2017 Keine Kommentare
Immer wieder werde ich, in Verbindung mit Osteoporose, auf Vitamin K1 (Phyllochinon) angesprochen. Derzeit erhältliche Vitamin-K3-Präparate (Menadion) werden ausschließlich biotechnisch oder in isolierten Verfahren, also synthetisch hergestellt. Doch das Risiko solcher naturfremder Vitamine ist nicht kalkulierbar. Ganz anders sieht es da bei der einzigen pflanzlich gebundenen Alternative aus, die ich Ihnen gerne vorstelle. Vitamin K1 nehmen wir vorwiegend mit grünem Blattgemüse auf. Im Körper wird ein Teil des K1 dann zu Vitamin K2 (Menachinon) umgewandelt. Zudem wird K2 in kleinen Mengen von Darmbakterien wie Escherichia coli und Bacteroides fragilis gebildet. Das klappt jedoch nur bei einem gesunden Darm. Kontraproduktiv wirken sich eine falsche Ernährung und in der Folge eine desolate Darmflora sowie Medikamente aus. Zur Erinnerung: Vitamine wie A, D, E und K sind fettlöslich. Deshalb sollten zeitgleich immer auch gesunde Öle und Fette auf dem Speiseplan stehen. Vitamin K trägt zur Gesunderhaltung von Knochen bei und ist bedeutsam für die normale Blutgerinnung. Vitamin D ist wichtig, damit das mit der Nahrung aufgenommene Kalzium überhaupt vom Darm ins Blut aufgenommen werden kann. Jetzt kommt Vitamin K1 ins Spiel. Durch das Vorhandensein von Vitamin K1 wird das von den Osteoblasten (Zellen, die für die Bildung von Knochengewebe verantwortlich sind) gebildete Protein Osteocalcin aktiviert, das dann letztendlich für den Einbau von Kalzium in die Knochenmatrix verantwortlich ist. Bereits 1999 konnte in einer Studie mit über 72.000 Probandinnen belegt werden, dass Vitamin K1 dazu beiträgt, das Osteoporose-Risiko stark zu mindern. Das Ergebnis: 30 Prozent weniger Knochenbrüche infolge einer Osteoporose bei Frauen, die viel Vitamin K1 zuführten. Wichtig dabei war ebenfalls die optimale Versorgung mit Vitamin D. Gleich nach Bekanntgabe des Ergebnisses hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die vorteilhafte Wirkung von Vitamin K in einem Gutachten bestätigt. Doch bis heute wurde die Gabe von Vitamin K in den Leitlinien zur Behandlung einer Osteoporose nicht aufgenommen.

Übrigens:

Ablagerungen in den Gefäßen (Arteriosklerose) können die Folge eines Vitamin-K-Mangels sein. Vitamin K ist, neben der Aktivierung des Osteocalcin, auch für die Aktivierung weiterer Proteine wie des Matrix Gla Proteins (MGP) verantwortlich, welches überschüssiges Calcium im Blutkreislauf bindet. Die antiarteriosklerotische Wirkung von Vitamin K ist mittlerweile in vielen Studien belegt und auch für die Rückbildung einer Arterienverkalkung von großer Bedeutung. Bei einem Vitamin-K-Mangel wird die Gerinnungsfähigkeit des Blutes gehemmt. Die Folge ist eine erhöhte Blutungsneigung. Fakt ist aber auch, dass hohe Vitamin-K-Dosen keinesfalls zu einer verstärkten Blutgerinnung bzw. Thromboseneigung führen. Eine im Fachblatt „Atherosclerosis“ veröffentlichte Studie (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18722618) mit 564 Teilnehmern zeigte, dass eine Vitamin-K2-reiche Ernährung die Bildung tödlicher Plaques deutlich verringern kann. Und die 10 Jahre lang gelaufene Rotterdam-Herz-Studie (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15514282) belegte, dass das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, mit einer guten Vitamin-K2-Versorgung um ca. 50% reduziert werden konnte. In vitro konnte gezeigt werden, dass Vitamin K2 selbst Krebszellen töten kann. Zumindest im Reagenzglas hat Vitamin K2 also die Selbstzerstörung von Krebszellen ausgelöst. Aber auch am Menschen mit erhöhtem Leberkrebsrisiko hat sich dies bestätigt: In der Gruppe, die Vitamin K2 zu sich nahm, erkrankten später weniger als 10% der Probanden an Leberkrebs. In der Kontrollgruppe waren es immerhin 47% - so veröffentlicht im „Journal oft the American Association“ (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15265851). Ein tolles Ergebnis. Dabei scheint Vitamin K2 das Sterberisiko auch bei Menschen, die bereits an Krebs erkrankt sind, um ca. 30% senken zu können. So veröffentlicht im „American Journal of Clinical Nutrition“. Fakt ist, dass viele Menschen unter einem Vitamin-K-Mangel leiden, ohne es zu wissen. Leider trifft diese Tatsache nicht nur auf Vitamin K, sondern auch auf viele andere Vitalstoffe zu. Insgesamt ist das ganze Szenario u.a. auf eine schlechte Ernährung zurückzuführen. Zudem wissen die meisten Menschen gar nicht, wie sie einem Mangel vorbeugen können. Von der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung reden wir wieder einmal lieber nicht. Schließlich wollen wir gesund bleiben oder es wieder werden. Der Tagesbedarf von 65 µg für Frauen und 80 µg für Männer dürfte viel zu niedrig angesetzt sein. Das lässt sich schon dadurch ableiten, dass Vitamin K auch bei vielen weiteren Vorgängen benötigt wird und in der Tat auch in sehr hohen Dosen nicht giftig ist.

Und so sorgen Sie vor:

Essen Sie täglich grünes Blattgemüse, wie z. B. Salate oder Spinat. Grünkohl enthält das meiste Vitamin K1. Aber auch alle anderen Kohlsorten, z.B. Brokkoli, enthalten viel Vitamin K. Reichlich Vitamin K liefern auch Kräuter, wie Petersilie und Schnittlauch, und außerdem die Avocado. Nicht zu vergessen die Vitamin-K2-Quellen rohes Sauerkraut, Butter, Eidotter, Leber, manche Käsesorten und das fermentierte Sojaprodukt Natto. Hätten Sie das gedacht? Auch die Blätter der Roten Bete werden dem Gemüse zugerechnet. Sie enthalten etwa 2.000-mal so viel Vitamin K wie die Knollen. Auch ansonsten sind die Blätter vieler Knollen geradezu eine Vitalstoffbombe. In dieser Hinsicht freut es mich ganz besonders, Ihnen jetzt die „Bärlauch Vitamin K1 Tabletten“ (PZN 12391365) empfehlen zu können. Es wurde eine ganz bestimmte Varietät des Bärlauchs entdeckt, die reich an völlig natürlichem, pflanzengebundenen Vitamin K1 ist. Sie erhalten das Produkt in der Apotheke.

Tipp:

Leider reagiert der Großhandel zu Beginn, wenn ein neues Produkt auf den Markt kommt, oft zurückhaltend und abwartend. Erst wenn die Nachfrage mit der Zeit größer wird, funktioniert die Logistik besser. Es kann also sein, dass Ihre Apotheke Ihnen mitteilt, dass das Produkt noch gar nicht im Handel ist. Schlichtweg falsch! Ihre Apotheke soll am Ball bleiben und das Produkt mit Nachdruck vom Großhandel fordern. Dieser wird es für Sie dann i.d.R. doch beim Hersteller abrufen. Ansonsten hat Ihre Apotheke immer noch die Möglichkeit, das Produkt direkt vom Hersteller zu beziehen.

Wichtig:

Wenn Sie blutverdünnende Mittel (Vitamin-K-Antagonisten) einnehmen, dann sollten Sie von der Einnahme der „Bärlauch Vitamin K1 Tabletten“ absehen, da sie die Wirkung der klassischen Blutverdünner aufheben.

Quellen:

  • Hans K. Biesalski, Stephan C. Bischoff, Christoph Puchstein: „Ernährungsmedizin“ 3. Auflage 2004, Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart
  • Beulens JW et al., "High dietary menaquinone intake is associated with reduced coronary calcification" Atherosclerosis. 2009 Apr;203(2):489-93. (Hohe Menachinon-Aufnahme ist mit reduzierter koronarer Verkalkung verbunden.)
  • Geleijnse JM et al., "Dietary intake of menaquinone is associated with a reduced risk of coronary heart disease: the Rotterdam Study" J Nutr. 2004 Nov;134(11):3100-5. (Nahrungsaufnahme von Menachinon wird mit einem reduzierten Risiko für koronare Herzkrankheit verbunden: Die Rotterdam-Studie
  • Schurgers LJ et al., "Regression of warfarin-induced medial elastocalcinosis by high intake of vitamin K in rats" Blood. 2007 Apr 1;109(7):2823-31. (Regression von Warfarin-induzierter medialer Elastocalcinosis durch hohe Zufuhr von Vitamin K in Ratten.)
  • McCann JC, Ames BN. "Vitamin K, an example of triage theory: is micronutrient inadequacy linked to diseases of aging?" Am J Clin Nutr. 2009 Oct;90(4):889-907. (Vitamin K, ein Beispiel für die Triage-Theorie: Ist der Mikronährstoff-Mangel mit Krankheiten des Alterns verknüpft?)
  • Plaza SM, Lamson DW. "Vitamin K2 in bone metabolism and osteoporosis" Altern Med Rev. 2005 Mar;10(1):24-35. (Vitamin K2 im Zusammenhang mit dem Knochenstoffwechsel und Osteoporose)
  • Prabhoo R, Prabhoo TR. "Vitamin K2: a novel therapy for osteoporosis" J Indian Med Assoc. 2010 Apr;108(4):253-4, 256-8. (Vitamin K2: eine neuartige Therapie für Osteoporose)
  • Feskanich D et al., "Vitamin K intake and hip fractures in women: a prospective study" Am J Clin Nutr. 1999 Jan;69(1):74-9. (Vitamin-K-Zufuhr und Hüftfrakturen bei Frauen: eine prospektive Studie)
  • Schurgers LJ et al., "Role of vitamin K and vitamin K-dependent proteins in vascular calcification." Z Kardiol. 2001;90 Suppl 3:57-63. (Rolle von Vitamin K und Vitamin-K-abhängigen Proteinen bei der Gefäßverkalkung)
  • Habu D et al., "Role of vitamin K2 in the development of hepatocellular carcinoma in women with viral cirrhosis of the liver" JAMA. 2004 Jul 21;292(3):358-61. (Rolle von Vitamin K2 in der Entwicklung von hepatozellulärem Karzinom bei Frauen mit viraler Leberzirrhose)
  • Nimptsch K et al., "Dietary intake of vitamin K and risk of prostate cancer in the Heidelberg cohort of the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition" Am J Clin Nutr. 2008 Apr;87(4):985-92. (Aufnahme von Vitamin K und Risiko von Prostatakrebs in der Heidelberger Kohorte der European Prospective Investigation in Cancer and Nutrition)
  • Otsuka M et al., "Vitamin K2 inhibits the growth and invasiveness of hepatocellular carcinoma cells via protein kinase A activation" Hepatology. 2004 Jul;40(1):243-51. (Vitamin K2 hemmt das Wachstum und Invasivität der hepatozellulären Karzinom-Zellen über Proteinkinase A-Aktivierung)
  • Lamson DW, Plaza SM. "The anticancer effects of vitamin K" Altern Med Rev. 2003 Aug;8(3):303-18. (Die Antikrebs-Wirkung von Vitamin K)
Horst Boss Heilpraktiker und Medizinjournalist
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