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MRSA – die Gefahr aus dem Krankenhaus

25. Januar 2016 Keine Kommentare
Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus – dafür steht MRSA eigentlich. Klingt gruselig? Ist es leider auch. Denn dabei handelt es sich um Bakterien, die gegen Methicillin und auch die meisten anderen Antibiotika resistent sind. Kommen die Erreger mit ihnen in Berührung, sterben sie nicht ab. Übertragen werden diese Keime hauptsächlich in Krankenhäusern. Schuld an der Entstehung von MRSA: der viel zu leichtfertige Einsatz von Antibiotika. Natürliche Antibiotika kennt die Medizin schon lange: Knoblauch, Chili, Meerettich und Co. lindern Erkrankungen auf natürliche Weise. Gegen manche Krankheitserreger haben allerdings auch sie keine Chance. Der Verlauf von Blutvergiftungen, Lungenentzündungen und anderen Erkrankungen, die von Bakterien ausgelöst werden, musste damals noch abgewartet werden – und endete im schlimmsten Fall tödlich. In den 1930er Jahren wendete sich das Blatt: Ein Zufall bedeutete einen entscheidenden Wandel, nicht nur in der Medizin, sondern im täglichen Leben. Bei Experimenten mit Staphylokokken entdeckte Alexander Flemming die antibakterielle Wirkung von Penicillin, einem Ausscheidungsprodukt von Schimmelpilzen. Der Grundstein für die Entwicklung der Antibiotika war gelegt. Bakterielle Infektionen bedeuteten nicht mehr wochen- und monatelange Krankheit oder gar das Todesurteil für den Erkrankten. Das hätte das Aus der Bakterien sein können? Ganz so einfach ist den Erregern leider nicht beizukommen.

MRSA – die menschengemachte Bedrohung

Mediziner und Patienten bringen der Wunderwaffe Antibiotikum seit ihrer Erfindung ein fast blindes Vertrauen entgegen. Deswegen kommen sie auch so häufig zum Einsatz, in vielen Fällen ohne großes Nachdenken – oder genaue Bestimmung des Erregers. Viele Ärzte greifen bei Blasenentzündung, grippalem Infekt und Co. einfach zum jeweiligen Standard-Antibiotikum. Ohne zu wissen, ob das auch wirklich für die Bakterien im vorliegenden Fall passt. Und genau da liegt das Problem: Denn das kann gut gehen, muss es aber nicht. Mit dem falschen oder falsch angewendeten Antibiotikum stirbt nur ein Teil der Krankheitserreger ab. Die übrigen überleben und „lernen“ aus der Erfahrung: Denn was Bakterien vor allem anderen kennzeichnet, ist ihre schnelle Vermehrung und die extrem hohe Anpassungsfähigkeit. Die Überlebenden integrieren Informationen über das Antibiotikum in ihr Erbgut und machen sich die daraus resultierenden positiven Eigenschaften zunutze. Ab diesem Zeitpunkt sind sie resistent gegen das Medikament. Die Entstehung von MRSA nahm genau so ihren Anfang – denn wie alle anderen verhalten sich auch die Bakterien der Art Staphylococcus aureus nach diesem Prinzip. Das Fatale daran: Die Erreger sind sehr weit verbreitet, kommen natürlicherweise auf der Haut vieler Menschen vor. Gelangen sie in den Körper, können Entzündungen, Abszesse oder auch Erkrankungen wie das Toxische Schocksyndrom die Folge sein. Behandelt mit einer Vielzahl an Antibiotika – je nach Art der Erkrankung verschieden – kommt es auch bei Staphylococcus aureus schnell zu Resistenzen. Viele Antibiotika zeigen sich deshalb gegenüber MRSA wirkungslos. Im täglichen Sprachgebrauch ist daher häufig auch vom „multiresistenten“ Staphylococcus aureus die Rede.

MRSA erkennen und behandeln

Die Ansteckung mit MRSA erfolgt vor allem in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen – eben an Orten, an denen viele verschiedene Antibiotika zum Einsatz kommen und der Kontakt zwischen Pflegepersonal und Kranken oftmals sehr eng ist. Besiedelt MRSA die Haut, muss das aber nicht zwangsläufig zu einer schwerwiegenden Erkrankung führen. Viele MRSA-Träger bemerken gar nichts davon und leiden auch an keinerlei Symptomen. Die MRSA-Besiedlung kann sogar von selbst wieder verschwinden. Erst wenn die Erreger beispielsweise durch Verletzungen in den Körper gelangen, hat das ernste Auswirkungen. Dann kann es entweder lokal zu einer Hautentzündung oder Infektion kommen, oder die Bakterien befallen Organe. Lungenentzündung, Harnwegsinfekt, Blutvergiftung: Viele Krankheiten gehen auf das Konto der Erreger. MRSA macht die Erkrankung an sich dabei aber nicht schlimmer als sie es auch bei einer „normalen“ Staphylokokken-Infektion wäre. Trotzdem verlaufen die Infektionen meist wesentlich schwerer – schließlich können sie mit herkömmlichen Antibiotika nicht behandelt werden. Doch auch bei MRSA gibt es Behandlungsmöglichkeiten. Weisen Experten die Bakterien nach, werden die Träger und die Erkrankten isoliert, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Das macht auch besondere Hygiene- und Schutzmaßnahmen für Besucher und Pflegepersonal erforderlich. Spezielle Waschlotionen und Salben können den Betroffenen helfen, die Erreger wieder loszuwerden. Außerdem stehen den Ärzten Reserve-Antibiotika zur Verfügung, mit denen MRSA-Erkrankungen bislang noch bekämpft werden können. Die korrekte Einnahme bis die Bakterien tatsächlich und endgültig abgetötet sind, ist hierbei unerlässlich: So lange sich der Erreger nachweisen lässt, ist der Betroffene weiterhin ansteckend. Schlüssel im Kampf gegen MRSA bleibt die Vorbeugung. Um möglichst nicht mit MRSA in Berührung zu kommen, sollte vor allem gründliche Handhygiene eine Rolle spielen – denn der Hauptübertragungsweg sind die Hände. Waschen Sie sich die Hände also regelmäßig mit Wasser und Seife. Vor und nach Krankenhausbesuchen sollten Sie ihre Hände zudem desinfizieren. Beim Kontakt mit Menschen im Krankenhaus oder bei persönlichem Krankenhausaufenthalt vermeiden Sie am besten engen körperlichen Kontakt und die Benutzung fremder Hygieneartikel. Jenni Graf
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