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Die Methusalem-Strategie – Gesund mit 100, weil ein bisschen weise – Teil 4

2. Juni 2012 2 Kommentare

Zeit ist also die Abfolge von Erinnerungen. Je mehr Erinnerungen in chronologisch gemessener Zeit entstehen, umso länger wird sich dieser Zeitabschnitt anfühlen, wenn wir uns an ihn zurück erinnern. Ist in derselben chronologisch gemessenen Zeit nicht mehr passiert als das Beobachten des tickenden Sekundenzeigers, so schrumpft die gefühlte Zeit in unserer Erinnerung, auch wenn wir in dieser Zeit Langeweile die akut gefühlte Zeit unendlich erscheinen ließ. Man nennt dieses Phänomen das Paradox der Zeit.

Ziel der Methusalem-Strategie ist es, unser Leben nicht nur chronologisch zu verlängern sondern vor allem gefühlt zu bereichern. Und das Interessante dabei: Je mehr wir aktiv sind und je mehr Neues wir in uns aufnehmen, umso mehr füllen wir unser Leben mit Erleben (wir expandieren die gefühlte Zeit) und umso größer sind unsere Chancen, auch chronologisch die Lebenszeit zu verlängern. Und so gewinnen wir doppelt! Aber damit aus Erlebtem Erinnerungen werden können, müssen wir uns auf das Erleben konzentrieren, uns im Hier und Jetzt befinden. Wer durchs Leben hetzt, mag von außen betrachtet vielleicht viel erleben, aber die Erinnerungen an das Erlebte sind blass oder kaum vorhanden sein: Die innere Uhr tickt nicht. Dabei muss man sich bewusst machen, dass wir selbst nicht mehr aber auch nicht weniger sind als unsere Erinnerungen bzw. die mit ihnen verbundenen Gefühle und die daraus entstehenden Emotionen, die unser Handeln bestimmen. Wir Menschen sind eine Mischung aus prähistorischer Erfahrung, gespeichert und weitergegeben durch unser Erbgut, und Erfahrung, die unser Gehirn Zeit unseres Lebens speichert.

Dies macht deutlich, wie dramatisch die Folgen der Alzheimer-Erkrankung sein müssen, wenn die innere Uhr allmählich zum Stehen kommt, weil das tägliche Erinnern unmöglich wird, und dann auch noch die früheren Erinnerungen verblassen und sich somit das Selbst auflöst. Therapien gibt es für die Alzheimer-Erkrankung noch keine und dies ist umso schlimmer, weil jeder von uns an Alzheimer-erkranken wird, sagen die Experten, wir müssen nur alt genug werden, um sie noch zu erleben – was immer Menschen auch tun. Aber es gibt eine effiziente Art, die Krankheit zu verhindern. Den Schlüssel hierfür finden Sie meinem Buch „Die Methusalem-Strategie“.

Erinnerungen entstehen, indem sich die Verbindungsstärken zwischen den Nervenzellen unseres Gehirns verändern. In der Kindheit hinterlassen Ereignisse effizient diese Spuren, weil wir schnell lernen müssen. Das macht entwicklungsbiologisch Sinn. Ebenso, dass je älter wir werden, unser Gehirn umso mehr frühere Erfahrungen schützt, indem es langsamer lernt. Die Folge: Die innere Uhr läuft mit zunehmendem Alter schneller, weil weniger effizient getaktet wird. Sie taktet aber vor allem deshalb weniger, weil wir uns oft mit zunehmendem Alter immer weniger Neues vornehmen, uns keinen neuen Aufgaben mehr stellen. Lebensaufgaben (das zentrale Element der Methusalem-Formel, siehe unten und in der Kolumne vom 2. Mai. 2012) sind deshalb ein Lebenselixier. Wenn wir uns allerdings zu viel vornehmen und uns deshalb zur Speicherung neuer Erfahrungen weniger (Ruhe-)Zeit für uns selbst bleibt, tickt die innere Uhr paradoxerweise auch sehr langsam, weil wiederum weniger Erinnerungen gespeichert werden. Denn nur im Schlaf werden aus Ereignissen gespeicherte Takte der inneren Uhr. Daher ist es auch wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Eine Aufgabe, die wir uns bewusst jeden Tag neu vornehmen müssen, in einer modernen Welt, die jeden von uns mehr und mehr vernetzt und uns immer „handy“ macht. Darum ist auch das Formelelement „Selbst“ (siehe Abbildung) von immenser Bedeutung für unser langfristiges Wohlergehen im Sinne der Methusalem-Strategie, und es steht in Balance zur Gemeinschaft, die wir natürlich auch für unser Wohlergehen benötigen, denn wir sind von Natur aus soziale Wesen.

Manchmal kann man Dinge besser spüren, wenn sie nicht mehr da sind. Auch die Zeit macht sich paradoxerweise dann am besten bemerkbar, wenn sie uns zu fehlen scheint. Dann haben wir meist Stress. Stress ist die natürliche Reaktion des Körpers auf eine lebensbedrohliche Situation. Wir leben häufig unter Dauerstress, und damit wird die Reaktion selbst zur Lebensbedrohung! Um zu lernen, wie man Stress auf recht einfache Art meistern kann, um so mehr Lebenszeit sowohl auf der äußeren aber vor allem auf der inneren Uhr zu gewinnen und dabei mehr Spaß im Leben zu haben, empfehle ich Ihnen „Die Methusalem-Strategie“.

Zeit ist nicht zu Unrecht die Basis der Methusalem-Formel, die alle anderen Elemente durchdringt, die ausgewogen zueinander in Beziehung stehen müssen und sich gegenseitig bedingen. Zum einen muss man sich für alle Elemente Zeit nehmen. Zeit zum Essen, Zeit für Bewegung, Zeit für seine Mitmenschen, aber auch Zeit für sich selbst. Zeit für neue Aufgaben und Ziele. Diese werden meist durch die Gesellschaft definiert, in der wir leben, so dass der Absturz droht, wenn sie uns in den Ruhestand verabschiedet. Schon dieses Wort sollte uns abschrecken und uns anspornen, selbst für Alternativen zu sorgen. Denn die Gefahr ist groß, dass die erlebte Zeit durch Ruhestand ebenfalls zum Stehen kommt.

Die westliche Zivilisation ist kulturell betrachtet eine Informations- und Konsumgesellschaft. Die Folgen für die meisten von uns sind offensichtlich: Wir geben uns nicht das, was wir benötigen, konsumieren uns zu Tode und sterben viel zu früh infolge chronischen Bewegungsmangels, schlechter Ernährung und Einsamkeit in einer Welt, in der man leicht hunderte Facebook-Freunde haben kann. Wir werden immer produktiver, um spätestens mit der Rente keinen Lebenssinn mehr zu verspüren. Die positiven Folgen zunehmender Effizienz werden aufgebraucht durch zunehmende Begierden, die wir stillen müssen, um die zunehmende Effizienz zu bedienen. Die paradoxe Folge: Wir haben in jungen Jahren immer weniger Zeit und geraten in ein Dilemma, wenn wir diesem Teufelskreis entfliehen wollen, denn als soziale Wesen sind wir von unserem Umfeld (Gemeinschaft) abhängig. Wir nutzen ihre Strukturen, aber im Gegenzug erwartet man von uns kulturkonformes Verhalten. Mit wenig Schlaf auszukommen ist beispielsweise ein beliebter Hinweis unbegrenzter Leistungsfähigkeit und Bereitschaft bei Managern.

Dass man aber gerade dadurch, dass man sich ausreichend Zeit für Schlaf und Regeneration nimmt, langfristig leistungsfähiger bleibt, habe ich beim Race Across America bewiesen. Gerade bei diesem Rennen tickt die Uhr immer, 4800 km Zeitfahren quer durch die USA – und die Rennfahrer versuchen Jahr für Jahr, mit immer weniger Schlaf die Herausforderung zu meistern. Es ist ein Paradebeispiel für ein Verhalten, das – passend zu den Anforderungen unserer Zeit (auch wenn nur für die Dauer des Rennens) – keine Rücksicht auf den langfristigen Erhalt der Gesundheit nimmt. Ich habe diesem Rennen als Metapher für ein Leben im Zeitraffer in der Methusalem-Strategie ein ganzes Kapitel gewidmet. Es illustriert bei allen Elementen der Methusalem-Formel, dass wenn man gesellschaftliche Normen hinterfragt und auf seine inneren Bedürfnisse achtet, man auch im hohen Alter wesentlich leistungsfähiger bleibt.

Und man gewinnt gleich zweimal an Lebenszeit: Wer sich Zeit für die Elemente der Methusalem-Formel nimmt lebt nicht nur länger und das bei geistiger Gesundheit, er akkumuliert auch qualitativ mehr Erinnerungen. Nicht nur weil man mehr erlebt, sondern auch, weil man das Erlebte besser reflektiert und erinnert. Und das Paradoxe dabei: Je weniger man versucht, durch Multi-Tasking, Schlafentzug, Fast-Food und Bewegungsmangel produktiv zu sein, umso produktiver wird man auf die gesamte Lebenszeit sein. So werden auch im höheren Alter die Ideen, Ziele und Aufgaben nicht ausgehen.

Im meinem Buch „Die Methusalem-Strategie“ erkläre ich, wie jeder Mensch seine produktive Lebensspanne im Gegensatz zu den Prognosen des statistischen Bundesamts, das gesunde und kranke Jahre in der Lebenserwartung nicht unterscheidet, verdoppeln kann. Aber lesen Sie es selbst!

Weshalb das zentrale Element der Methusalem-Formel Lebensaufgabe zugleich Lebenselixier und Lebensinn darstellt, erörtere ich im nächsten Beitrag am 30. Juni 2012. Bis dahin nehmen Sie sich Zeit für die wesentlichen Dinge, expandieren Sie Ihre erlebte Lebenszeit!

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