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Die Methusalem-Strategie – Gesund mit 100, weil ein bisschen weise – Teil 3

2. Mai 2012 2 Kommentare

Obwohl Körper und Geist eine Einheit bilden, werde ich aus didaktischen Gründen eine fiktive Trennung einführen, um die Hauptangriffspunkte kultureller Störungen des Körper-Geist-Systems darzu-stellen – aber immer mit dem Hinweis, dass diese Trennung rein theoretischer Natur ist.

Die Methusalem-Formel, die ich für die Methusalem-Strategie entwickelt habe, berücksichtigt diesen Einheitsgedanken; die einzelnen Formelemente greifen eng ineinander. Damit wird ihre gegenseitige Einflussnahme bildlich dargestellt. Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich überhaupt eine grafische Formel entwickeln sollte, aber inzwischen ist mir klar geworden, dass wir visuell die besten Ein-„Sichten“ bekommen.

In die Entwicklung der Formel flossen die Ergebnisse der Okinawa-Studie mit ein. In Okinawa, einer Insel Japans, wurde über seit drei Jahrzehnten vergeblich versucht, eine genetische Ursache für das ungewöhnlich hohe Alter bei ungewöhnlicher Gesundheit der Inselbewohner zu entdecken. Letztendlich wurde deren besondere Kultur als Grund für das Alters-Phänomen verantwortlich gemacht. Ferner gründet die Methusalem-Formel auf den Ergebnissen modernster Gen- und Pharmaforschung sowie der Paläomedizin, aber auch auf meinen Erfahrungen bei einem Lebensexperiment im Zeitraffer, meiner zweimaligen Teilnahme beim Race Across America.

Die bildhafte Formel besteht aus sechs Elementen. Jedem werde ich in den folgenden sechs Monaten einen Teil dieser Serie von Kolumnen widmen. Hier zunächst ein Überblick:

Wir Menschen unterscheiden uns graduell von den meisten anderen Lebenswesen, indem wir nicht nur genetische Information in Form unseres Erbguts an die nächste Generation weitergeben, sondern auch unsere Erfahrungen und Erkenntnisse, also kulturelle Information. Man könnte sie zu illustrativen Zwecken körperliche und geistige Information nennen. Beide Arten von Information wirken in uns, bedingen unser Denken und Handeln und beeinflussen sich gegenseitig. Beispielsweise ist unsere kulturelle Entwicklung (Geist) sehr stark geprägt von unseren sexuellen Bedürfnissen (Körper), umgekehrt pervertiert so manche kulturelle Entwicklung (z.B. Zölibat, Beschneidung) unser sexuelles Verhalten. Dennoch ist die Triebfeder unseres Denkens und Handelns immer eine Form von Information (Erbgut, Glaube, Traditionen, Wissenschaft), die weitergegeben und vermehrt werden möchte. Verlieren wir diesen Antrieb, empfinden wir uns als nutzlos, was einem Verlust unserer Daseinsberechtigung gleichkommt. Daher ist es für unser langfristiges Wohlergehen lebenswichtig, eine Lebensaufgabe zu haben: Sich Ziele zu setzen ist ein Lebenselixier. Die Lebensaufgabe ist aus diesem Grund auch das zentrale Element der Methusalem-Formel. Gerade im höheren Alter ist der Besitz unserer geistigen Kapazitäten von überragender Bedeutung, und zu deren Erhaltung tragen auch alle anderen Elemente der Formel bei.

Die Erhaltung unserer körperlichen und geistigen Fähigkeiten findet in zwei (nicht wirklich unabhängigen) Wechselspielen statt. Diese sind durch vier weitere Elemente der Methusalem-Formel repräsentiert. Das erste Wechselspiel ist die Veränderung von Energie durch Input (Ernährung) und Output (Bewegung), das zweite die Veränderung geistiger Information/Energie durch Speicherung und Verarbeitung in Form von (Selbst)-Reflexion und die Weitergabe der Information durch Austausch mit der Umwelt (Gesellschaft).

Es ist offensichtlich, weshalb zum Erhalt unserer körperlichen (und geistigen!) Fähigkeiten das Formelelement Ernährung sehr wichtig ist. In wie weit aber unsere durch Konsum bedingte Lebensweise sowie Ernährungsmythen genau das Gegenteil bewirken und unser Leben verkürzen werde ich in Teil 7 besprechen.

Die Bedeutung des Formelelements Bewegung wird in unserer Gesellschaft völlig unterschätzt. Ein Mangel an ausreichender Bewegung ist katastrophal für den Erhalt unserer Gesundheit, denn aus genetischer Sicht sind wir immer noch der Jäger und Sammler von einst – mit denselben Bedürfnissen. Wir sind darauf adaptiert, uns regelmäßig ausreichend körperlich zu betätigen. Muskelschwund und Osteoporose sind offensichtliche Folgen von Bewegungsmangel. Dass durch regelmäßige körperliche Belastung unser Herz ökonomischer arbeitet und der Blutkreislauf verbessert wird, hat sich herumgesprochen, dass aber auch unser Immunsystem davon profitiert und wie wir im wahrsten Sinne des Wortes dem Alzheimer davonlaufen können, werde ich im 6. Teil dieser Serie darstellen. Wenn Sie auch darüber schon jetzt lesen möchten, und erfahren wollen, warum Bewegung nicht nur eine der effizientesten Therapien bei Depressionen ist, ein Mangel an Bewegung womöglich sogar eine bedeutende Ursache für eine Zunahme des „Burnouts“ als Volkskrankheit ist, dann empfehle ich Ihnen die Methusalem-Strategie.

Weise wird sein, wer sich immer wieder die Zeit nimmt, durch Selbstreflexion die Information, die täglich auf uns einströmt und uns beeinflusst, zu hinterfragen. Dazu müssen wir uns Zeit für uns selbst nehmen. Das Formelelement Selbst trägt diesem Gedanken Rechnung. Es beinhaltet auch Schlaf und Regeneration. Dies alles gelingt uns immer weniger. Gesellschaftliche Verpflichtungen (Beruf, Familie und soziale Aktivitäten), gepaart mit einem anerzogenen Konsumbedürfnis, rauben uns oft diese notwendige Freiheit. Die Bedeutung der Autonomie unseres Selbst für unsere innere Balance ist so enorm, dass ich diesem Formelelement den 8. Teil dieser Serie widmen werde.

Als Gegenpol zum Selbst wird das Formelelement Gemeinschaft und dessen Bedeutung für unser Wohlergehen im 9. Teil besprochen werden. Unsere Lebensaufgabe erfüllen wir immer im Bezug auf andere, daher ist ein intaktes soziales Umfeld ebenfalls von entscheidender Bedeutung für unser Wohlergehen. Allerdings bestimmen auch unser Umfeld, unsere Kultur und Traditionen, wie wir uns verhalten, und damit auch, an welchen Krankheiten wir mit welchen Wahrscheinlichkeiten sterben werden!

Alle fünf Elemente der Formel (Lebensaufgabe, Ernährung und Bewegung sowie Gesellschaft und Selbst) sind eingebettet im Formelelement Zeit. Zeit ist das elementarste Element, gleichzeitig das am schwierigsten zu fassende. Wir spüren sie meist nur dann, wenn sie uns fehlt: Zeitmangel bedeutet Stress, ein weiterer Faktor im Teufelskreis unsere kulturellen Entwicklung.

Doch was ist Zeit? Ein sich bewegender Sekundenzeiger?

Zeit ist von so grundlegender Bedeutung für unser langfristiges Wohlergehen, dass ich den kompletten nächsten Beitrag in ungefähr einem Monat ihrem Phänomen und ihrer Bedeutung für unser Wohlergehen widmen werde. Sicher haben Sie bis dahin schon selbst ein paar Antworten für sich gefunden. Vielleicht beim Lesen der Methusalem-Strategie.

Über den Autor: PD. Dr. Michael Nehls ist Arzt, Molekulargenetiker, Autor und Filmproduzent, Leistungssportler und veröffentlicht in den Gesundheitsnews monatlich seine Kolumnen. Nach seiner wissenschaftlichen Ausbildung an verschiedenen Forschungseinrichtungen in den USA und Deutschland wurde Dr. Nehls leitender Wissenschaftler einer texanischen Biotechnologie-Firma. Von 2000 bis 2007 war er Vorstandsvorsitzender eines Münchner Biopharmazeutischen Unternehmens. Er publizierte zahlreiche Forschungsarbeiten und Patente. 2001 begann er wieder Sport zu treiben und sieben Jahre später meisterte er mit seiner außergewöhnlichen Methusalem-Strategie zum ersten Mal das Race Across America. Dr. Nehls hält Vorträge über Strategie und Gesundheit. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Freiburg im Breisgau.

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