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Alkohol kann man durch Sport ausschwitzen, oder?

22. Februar 2012 2 Kommentare
Professor Dr. Ingo Froböse ist als Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule in Köln tätig und leitet dort das Zentrum für Gesundheit und das Institut für Rehabilitation. Er ist Autor einer Vielzahl von Beiträgen und Artikeln in den Publikums- und Fachmedien. Professor Dr. Froböse gibt hier in den Gesundheitsnews als Gesundheitskolumnist Tipps, wie man sich bis ins hohe Alter gesund und fit hält. Heute ein Artikel über Fitnessmythen. Alkohol kann man durch Sport ausschwitzen, oder? Das stimmt nicht, denn für 95% des Alkoholabbaus ist die Leber zuständig. Sie beginnt schon wenige Minuten nach dem ersten Schluck den Alkohol abzubauen. Der Alkoholabbau ist vom Geschlecht, Körpergewicht und Fettanteil des Körpers abhängig. Frauen sind dabei eindeutig benachteiligt. Ihnen fehlt – im Gegensatz zu Männern- ein Enzym, das bereits im Magen einen geringen Teil des Alkohols zersetzen kann. Die Leber baut maximal 0,1 bis 0,2 Gramm Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht in der Stunde ab. Das heißt, dieser Prozess dauert unter Umständen eine ganze Weile. Bei gesteigertem Alkoholkonsum kann sich die Leber jedoch anpassen, sodass der Abbauprozess schneller erfolgt. Die fehlenden 5% werden erstaunlicherweise über die Haut abgegeben. Dieser Wert ist dagegen jedoch so gering, dass er schon fast unerheblich ist. So dass man sagen muss: Alkohol lässt sich nicht ausschwitzen. Und es ist nicht ungefährlich, Restalkohol durch Sport ausschwitzen zu wollen. Schon nach einem Glas Bier wird die Reaktionszeit herab gesetzt, die Konzentration und das Schmerzempfinden lassen nach, wodurch insgesamt ein erhöhtes Sturz- und Verletzungsrisiko entsteht. Darüber hinaus gibt es auch Konsequenzen für das Herz-Kreislauf-System. Die Leber – als primäres Stoffwechselorgan des Alkoholabbaus – benötigt für den Alkoholabbau Kohlenhydrate, die dem Organismus bei gleichzeitigem Sporttreiben nicht mehr zur Verfügung stehen. Folglich kann dies zu einer allgemeinen Unterzuckerung als auch zu einem Nachlassen der Muskelkraft führen, da der Köper die Kohlenhydrate ebenso als Brennstoff für die Entwicklung von Muskelkraft braucht. Die Fettverbrennung beginnt erst nach 30 Minuten Der Körper besitzt im Wesentlichen vier verschiedene Energiebereitstellungssysteme, auf die er je nach Anforderung und Situation zurückgreift. Im Alltag und beim Sport spielen der Zuckerstoffwechsel und der Fettstoffwechsel die größte Rolle. Beide Systeme laufen nahezu immer parallel ab, wobei sich je nach Anforderung der Anteil der Energiebereitstellung verschiebt. Der Fettstoffwechsel ist jener Stoffwechsel, der auf Grund eines riesigen Reservoirs an Fettspeichern, unser größtes Depot, darstellt. Er ist nahezu immer aktiv, allerdings ist er bei Untrainierten deutlich weniger effektiv als bei trainierten Organismen. Selbst bei Beginn der körperlichen Arbeit, ist der Fettstoffwechsel unmittelbar beteiligt. Der Mythos, dass nach 30 Minuten erst die Fettverbrennung einsetzt, ist also falsch. Aber: Fette verbrennen im Fegefeuer der Kohlenhydrate- achten Sie als auf eine ausreichende Zufuhr an Kohlenhydrate, damit der Fettstoffwechsel optimal arbeiten kann! Sportler schwitzen weniger Bei jeder Bewegung produziert der Organismus durch das Verbrennen von Energie Wärme. Je länger und je intensiver umso mehr Wärme wird in den Zellen produziert. Um deren Leistungsfähigkeit zu erhalten, muss die Wärme möglichst schnell über die Haut ausgeleitet werden. Denn Hitze können Zellen und der Organismus nicht vertragen. Nur bei einer „normalen“ Körpertemperatur läuft der Stoffwechselmotor rund und Sportler können hohe Leistungen erbringen. Hitze im Körper ist dagegen nicht nur leistungshemmend, sondern sogar „gefährlich“, wie wir von Fieber alle wissen. Dies können Sportler viel besser regulieren und deswegen schwitzen Sie bei entsprechend identischer Leistung gegenüber Untrainierten auch schneller und auch mehr. Untrainierte können etwa 0,8 Liter Schweiß pro Stunde produzieren, während Trainierte bis auf 3 Liter kommen können. Trotzdem steigt auch bei guten Sportlern die Körpertemperatur nicht selten auf 39 bis 40 Grad an – nur eben deutlich später. Apfelschorle ist das beste Sportgetränk? Apfelschorlen sind doch nicht so empfehlenswert. Denn je nach Konzentration enthalten sie viel zu viel Zucker, den der Körper gar nicht nach dem Sport braucht. Nur auf den Rippen schlägt er sich nieder. Denn Kohlenhydrate in Form von Zucker besitzt der Körper meist genug. Wenigstens für mehr als zwei Stunden Sport reichen die Kohlenhydrate des Körpers aus, so dass der Organismus diesen Zucker nicht braucht. Vor allem Vorsicht ist geboten bei minderwertigen Fruchtsäften, die noch mehr Zucker, einen geringen Saftanteil und ganz viele Aromastoffe enthalten. Viel, viel besser und vor allem preiswerter ist Wasser. Das braucht der Organismus ständig, da mit ihnen die wichtigsten Transportvorgänge im Körper erledigt werden. Wichtig: Bitte immer ohne Kohlensäure. Denn die Kohlensäure legt sich wie kleine Perlen unter das Zwerchfell (und fühlt sich an wie aufgeblasen) und behindert somit die tiefe Ein- und Ausatmung. Sportler brauchen also Wasser ohne Kohlensäure und am besten nicht eiskalt, damit der Magen und Darm nicht „gereizt“ werden. Sportler sind seltener krank? Immer wieder fragen wird uns: Wie kann das nur passieren. Unmittelbar vor einem großen Wettkampf oder Spiel wird ein prominenter Sportler von einem Infekt befallen. Sportler sollten doch besser geschützt sein, da sie ihr Immunsystem doch „trainieren“. Das ist auch grundsätzlich richtig, aber Spitzenathleten „überfordern“ häufig unbemerkt den Organismus, da sie sich an ihrer Leistungsgrenze bewegen müssen. Und das schwächt das Immunsystem. Und die Angreifer haben dann leichtes Spiel. Wenn der Sport moderat und „vernünftig“ betrieben wird, dann unterstützt das Hormon Adrenalin eine Aktivierung des Immunsystems von der ersten Stunde an. Und mit der Zeit wird das Immunsystem immer stärken. Mehr Abwehrzellen entwickeln sich und auch deren Abwehr wird qualitativ ständig verbessert. Ist die Belastung aber zu hoch, dann „stresst“ dies den gesamten Organismus. Das Stresshormon Cortisol wird vermehrt ausgeschüttet und das Immunsystem geschwächt. Speziell nach einer „harten“ Trainingseinheit fährt das Immunsystem seine Aktivität dann über Gebühr zurück – es kommt zum so genannten „Open-window-Phänomen“. Das Fenster steht dann für alle Angreifer weit offen. Und dieser Zustand kann Stunden aber auch Tage andauern. Ihr Prof. Dr. Froböse www.ingo-froboese.de Über den Autor:Univ.-Prof. Dr. Ingo Froböse

 (Köln) ist Hochschulprofessor und als Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule in Köln tätig. Prof. Dr. Ingo Froböse wurde 1957 in Unna geboren. Nach dem Abitur absolvierte er sein Diplom-Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule Köln. Im Jahre 1986 promovierte Ingo Froböse. Seine Habilitation schloss sich im Jahre 1993 an. Seit 1995 ist er Hochschulprofessor. Er leitet das „Zentrum für Gesundheit“ der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS), ist Leiter des Institutes für Bewegungstherapie an der DSHS und war von 1999-2003 Prorektor. Darüber hinaus ist er wissenschaftlicher Leiter des „Institutes für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH“ (IQPR GmbH) sowie Vorsitzender des „Forschungsinstituts Behinderung und Sport“ (FiBS e.V.).
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