Schönheitsoperationen sind schon lange keine gesellschaftliche Randerscheinung mehr. Ob plastische Eingriffe nach einem Unfall oder ästhetische Operationen wie Brustvergrößerungen, Fettabsaugungen, Nasenkorrekturen oder Faceliftings: immer mehr Menschen geben sich mit ihrem Aussehen nicht zufrieden. Der Medizinjournalist Sven-David Müller vom Internet-Gesundheitsportal imedo sprach mit Dr. med. Lutz Kleinschmidt, Facharzt für plastisch-ästhetische Chirurgie an der 2003 gegründeten Schönheitsklinik Parkklinik Schloss Bensberg GmbH in Bergisch Gladbach bei Köln:
Herr Doktor Kleinschmidt, im Ausland werden Schönheitsoperationen oftmals besonders preiswert angeboten – sind Schönheitsoperationen im Ausland empfehlenswert?
Dr. Lutz Kleinschmidt: Aus unserer Sicht ist der häufigste Grund für eine Schönheitsoperation außerhalb Deutschlands der Preis. Insbesondere das osteuropäische Ausland lockt mit Schönheitsoperationen zum Schnäppchenpreis. Doch diese Preise entpuppen sich oft als Spitze des Eisberges, da Beratungshonorare, Vermittlungsgebühren und Reisekosten die scheinbar so günstige Auslands-Schönheitsoperation schnell teurer als einen vergleichbaren Eingriff beim plastischen Chirurgen in Deutschland machen. Zudem können sich Beauty-Touristen, erstmal zurück in Deutschland, mit postoperativ auftretenden Komplikationen nicht an den Operateur wenden. Dies kann zu erheblichen Folgekosten führen. Auch in unserer Klinik stellen sich regelmäßig im Ausland voroperierte Patienten vor. Dies ist nicht nur aus finanziellen Gründen für Arzt und Patient eine unangenehme Situation.
Werden die Kosten für plastisch-ästhetische Operationen von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen?
Nein, die Kostenübernahme für plastisch-ästhetische Operationen erfolgt nur bei medizinischer Indikation. Diese ist im Bereich der kosmetischen Chirurgie sehr selten gegeben. Wir klären die Kostenübernahmesituation mit unseren Patienten vor den Schönheitsoperationen und sonstigen Behandlungen ab.
Ist die Erstberatung, die jedem plastisch-ästhetischen Eingriff vorausgehen sollte, in Ihrer Klinik kostenlos? Was sollte im Erstgespräch unbedingt geklärt werden?
Wichtig ist aus unserer Sicht, dass das Beratungsgespräch zur plastisch-ästhetischen Operation oder sonstigen Schönheitseingriffen und Schönheitsbehandlungen sowie die Untersuchung in ruhiger, ungestörter Atmosphäre verlaufen. Wir nehmen uns bewusst sehr viel Zeit, um alle Fragen erschöpfend zu beantworten. Dieses ist in unserem Hause kostenfrei und natürlich unverbindlich.
Im Erstgespräch ist es wichtig zu klären, ob wir die Patientenwünsche richtig verstehen und, ob sie realistisch sind. Die Alternativmöglichkeiten zeigen wir auf, genau wie mögliche Komplikationen und Risiken. Im Verlauf des Gespräches versuchen wir, uns der individuell besten Behandlungsmethode anzunähern. Erst nach ausreichender Bedenkzeit führen wir ein Zweitgespräch durch, in dem neu aufgekommene Fragen beantwortet werden, gerne in Anwesenheit einer Vertrauensperson. Erst danach und nicht im ersten Gespräch vereinbaren wir einen Behandlungs- oder Operationstermin. Bei Bedarf bieten wir auch weitere Beratungstermine an. Niemals sollte der Zeitpunkt der Schönheitsoperation unter Termindruck angeboten werden. Für uns ist wichtig, dass der beratende Facharzt auch wirklich der Operateur ist.
Schönheitsoperationen gelten als weibliche Domäne. Wie hoch ist der „Männeranteil“ in Ihrer Klinik und welche Eingriffe werden vornehmlich vorgenommen?
Der Männeranteil bei Schönheitsoperationen ist in den letzten Jahren leicht gestiegen und liegt aktuell bei etwa 15 Prozent. Die häufigsten operativen Eingriffe (Schönheitsoperationen, plastische Eingriffe, kosmetische Behandlungen) bei Männern sind bei uns die Nasenkorrektur, die Fettabsaugung (Liposuktion) und die Augenlidstraffung. Ein großes Feld eröffnet sich auch in der nichtoperativen Faltenbehandlung beispielswiese mit Botulinumtoxin (Botox).
Auf welche Risiken und/oder Nebenwirkungen weisen Sie Ihre Patienten hin?
Wir klären unsere Patienten sehr ausführlich über alle Risiken und Komplikationen von Schönheitsoperationen auf. Dies ist nicht nur aus juristischen Gründen unbedingt erforderlich, sondern versetzt unsere Patienten auch in die Lage, eine kluge Entscheidung hinsichtlich der Behandlung zu treffen.
Wie und warum sind Sie plastisch-ästhetischer Chirurg geworden? An welchen Kliniken waren Sie in welcher Funktion tätig, bevor Sie Ihre eigene Klinik eröffnet haben?
Schon während des Studiums in Köln wollte ich immer Chirurg werden. In den Jahren 1991 bis 1995 war ich zunächst in einem kirchlichen Haus in Köln und später in der Uniklinik Aachen als Assistenzarzt in der Chirurgie tätig. Ich merkte schnell, dass mich die kleinen feinen und kniffeligen Operationen, auch Mikrochirurgie viel mehr fesselten, als beispielsweise die großen bauchchirurgischen Eingriffe. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich unbedingt plastischer Chirurg werden wollte und daher wechselte ich 1995 das Fachgebiet und ging nach Hannover in die Unfallklinik des Friederikenstiftes. Dort erlernte ich die plastische Chirurgie und die Handchirurgie mit Mikrochirurgie. Um meinen operativen Horizont zu erweitern, ging ich 1998 dann an die Medizinische Hochschule Hannover an den Lehrstuhl für plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, wo ich 1999 zum Oberarzt ernannt wurde. Bis 2003 war ich dort als Oberarzt tätig und gründete im Mai 2003 mit meinem Kollegen Doktor Funke unsere Klinik. Ich bin wie Dr. Mark Funke Facharzt für plastisch-ästhetische Chirurgie.
Welchen Ratschlag geben Sie Ihren Patienten vor und nach den Eingriffen und wie sieht die Betreuung nach Operationen aus?
Jeder Patient erhält von uns einen genauen Leitfaden, wie er sich vor und nach der Schönheitsbehandlung verhalten sollte. Darüber hinaus betreuen wir die Patienten engmaschig in unserer Klinik ambulant nach. Für dringende Notfälle erhalten alle Patienten die Notfallmobilnummer des Operateurs, so dass sie uns jederzeit erreichen können.
In der imedo-Community haben Sie die Möglichkeit, sich zu bestimmten Themen mit anderen Interessierten auszutauschen, beispielsweise in der Gruppe „Schönheitschirurgie“.
Weitere Beiträge zum Thema ästhetisch-plastische Operationen finden Sie in den imedo-Gesundheitsnews.
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Redaktion: Sven-David Müller (Medizinjournalist) und Marcel Kresin