In Deutschland haben Arbeitgeber im ersten Halbjahr 2008 im Schnitt nur 3,7 Tage wegen Krankheit gefehlt: Viele Beschäftigte haben Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Aber auch, wenn die Krankenstände auf einem Tiefstand liegen, mosern die Arbeitgeber. Sie wollen jetzt sogar die Fortzahlung des Lohns in den ersten Tagen der Krankmeldung streichen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Wenige Fehlzeiten
Wer krank geschrieben ist, sollte lieber zu Hause im Bett bleiben und gesund werden. Doch Experten sagen: Viele Beschäftigte gehen aus Angst vor dem Jobverlust trotz Krankheit arbeiten.
Die Krankenstände in den deutschen Betrieben blieben auch im ersten Halbjahr 2008 sehr niedrig. Die Arbeitnehmer in Deutschland fehlten laut einer neuen Statistik des Bundesgesundheitsministeriums, kurz BMG, nur 3,34 Prozent der Sollarbeitszeit. Das ist der zweitniedrigste Halbjahreswert seit Einführung der Lohnfortzahlung im Jahr 1970 und ein Rückgang um 20 Prozent gegenüber dem Beginn dieses Jahrzehnts.
Fehlzeiten entsprechen 3,7 Arbeitstagen
Dabei entsprachen die durch Krankheit bedingten Fehlzeiten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 3,7 Arbeitstagen. In der Statistik des Bundesgesundheitsministeriums werden die Krankenstände aller gesetzlich Versicherten erfasst. Die Krankenkassen sind verpflichtet, die Fehlzeiten ihrer Versicherten an das BMG zu melden. Frauen waren im ersten Halbjahr dieses Jahres mit 3,5 Prozent der Sollarbeitszeit häufiger krank als Männer (3,2 Prozent). Der höchste Krankenstand wurde im Februar mit 4,4 Prozent verzeichnet, am wenigsten fehlten die Beschäftigten dagegen im Januar (2,4 Prozent).
Abschaffung der Lohnfortzahlung in den ersten Krankheitstagen
Die Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, bestehe weiterhin, erklären Experten. In den vergangenen Jahrzehnten stiegen die Krankenstände bei sinkender Arbeitslosigkeit regelmäßig an. Die Lohnfortzahlungen kosten die Unternehmen im Krankheitsfall rund 120 Milliarden Euro, sagen deutsche Wirtschaftsexperten. Mehrere Wirtschaftsverbände fordern deshalb, die Lohnfortzahlung in den ersten Tagen der Krankheit wieder zu streichen. Bei der Entgeltfortzahlung ist mehr Eigenverantwortung des Arbeitnehmers zum Beispiel in Form von Karenztagen zwingend, heißt es beispielsweise in den „Wirtschaftspolitischen Positionen“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, kurz DIHK.
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