Weiße Flecken im Mund können Anzeichen für Leukoplakien sein. Sind diese bösartig, stellen sie die Vorstufe zu Mundhöhlenkrebs dar. Die Verfärbungen können verschiedene Ursachen haben. Auf jeden Fall aber ist Vorsicht geboten. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de rät, Leukoplakien umgehend entfernen zu lassen.
Weiße Verfärbungen im Mund kommen vor allem als lästige Begleiterscheinungen des ersten Kratzens im Hals vor. Eine belegte Zunge kündigt meist eine schmerzhafte Halsinfektion an. Helle Flecken können jedoch auch an anderen Stellen des Mund- und Rachenraums auftreten und verschiedene Ursachen haben. Orale Leukoplakien sind für Betroffene kaum erkennbar, können jedoch gefährliche Folgen nach sich ziehen. „Bösartige Leukoplakien sind die erste Vorstufe eines Mundkrebs-Karzinoms“, warnt Professor Peter Altmeyer, Dermatologe an der Ruhr-Universität Bochum.
Mit Ausnahme der Farbe hat die Leukoplakie mit dem einfachen Zungenbelag wenig gemeinsam. Bei der, auch als Weißschwielenkrankheit bekannten Verfärbung, handelt es sich um eine krankhafte Veränderung der Schleimhaut, die sich nicht abwischen lässt. Die oberste Schicht der Mund- oder Rachenschleimhaut nimmt dabei eine helle Farbe an und verdickt sich. „Aufgrund dieser sogenannten Verhornung ist die Leukoplakie eher vergleichbar mit Schwielen an den Füßen als mit Lungenbelag", erläutert Altmeyer. Betroffenen Areale können wenige Millimeter klein sein. Größere Bereiche, von bis zu drei Zentimeter Durchmesser, kommen jedoch auch vor.
Bis zu drei Prozent der Bevölkerung leiden unter Leukoplakien
Nach Schätzungen, tragen bis zu drei Prozent der Bevölkerung die weißen Flecken im Mund. Die Leukoplakie gilt damit als relativ häufige Erkrankung. Dennoch werden die meisten Fälle durch Zufall entdeckt. Ein Grund dafür sei, dass Leukoplakien in der Regel keine weiteren Beschwerden verursachen, berichtet Altmeyer: „Und obendrein ist die Leukoplakie selbst unter Ärzten oft nicht bekannt“. Dabei gelten die weißen Flecken als häufigste Krebsvorstufe, Präkanzerose, in der Mundhöhle. Den behandelnden Ärzten sei zu empfehlen, in jedem Fall eine Gewebeprobe zu entnehmen, sagt der Kölner Hautarzt Hans-Georg Dauer. Bestimmte bösartige Veränderungen der betroffenen Mundschleimhautzellen seien ein charakteristisches Vorzeichen für Mundhöhlenkrebs. Dieser gilt als besonders gefährlich, weil das entstehende Karzinom in der Lage ist, Tochterzellen in den Blut- oder Lymphkreislauf abzugeben, was eine breite Streuung der Krebszellen im Körper nach sich zieht. „Die Leukoplakie muss so lange als Vorstufe einer Krebserkrankung gelten, bis das Gegenteil bewiesen ist“, betont Dauer.
Ursachen der Leukoplakien
Am häufigsten sind männliche Raucher über 40 Jahren von der Weißschwielenkrankheit betroffen. Zu den Risikofaktoren zählen auch hochprozentiger Alkohol und mangelnde Mundhygiene. Mechanische Reize können jedoch ebenfalls Leukoplakien auslösen. Schlecht sitzende Gebisse oder Zahnspangen, mahlende Zähne oder ständiges Kauen an der Wange, rufen winzige Verletzungen der Schleimhäute hervor, aus denen Leukoplakien entstehen können, wie Dauer erklärt: „Es genügt schon, wenn Sie mit den Zähnen über eine Stelle permanent rüberscheuern“.
Die von Leukoplakie betroffenen Schleimhautbereiche müssen in aller Regel möglichst schnell operativ entfernt werden, sobald bösartige Zellveränderungen nachgewiesen werden konnten. Dies sei in etwa zehn Prozent der Fälle notwendig, sagt Altmeyer. Bei den harmlosen Varianten reicht es dagegen zumeist aus, die Reizquelle auszuschalten, also das drückende Gebiss auszuwechseln oder das Rauchen aufzugeben. Anschließend verschwinden die weißen Flecken in den meisten Fällen innerhalb weniger Wochen.
Leukoplakie kann wiederholt auftreten
Doch auch nach der Entfernung der weißen Flecken ist Vorsicht geboten. Leukoplakien besitzen die unangenehme Eigenschaft, jederzeit neue Herde bilden zu können. Der behandelnde Arzt sollte den Mund- und Rachenraum deshalb unbedingt regelmäßig auf vermeintliche Neubildungen kontrollieren.
Darauf, wie wichtig das Thema Mundhygiene schon im Kindesalter ist, weist ein weiterer Artikel der imedo-Gesundheitsredaktion hin: Mundhygiene beginnt mit den ersten Zähnen.
Die imedo-Gesundheitredaktion informiert weiterhin: Fast jeder hat Karies. Auch dies ist eine Folge mangelnder Mundhygiene.