Blumen, Parfüm, kleine Tiere oder Babys, Abfall und Mist - alles und jeder hat seinen eigenen Geruch. Millionen Gerüche gibt es. Der Mensch kann Tausende davon unterscheiden. Und obwohl die Nase uns durch den Alltag führt, bestimmt, wie unser Essen schmeckt oder ob wir uns in Räumen wohlfühlen, weiß man über den Geruchssinn noch immer vergleichsweise wenig. Ein Duftforschungsprogramm will das nun ändern. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Giovanni Galizia beschäftigt sich mit Nasen. Mit den vier Nasen der Maus genauso wie mit der einen Nase des Menschen. Er beschäftigt sich auch mit der Duftverarbeitung und dem Duftgedächtnis von Insekten. In einem von der Deutschen Forschungsgesellschaft, DFG, geförderten Projekt zur Duftverarbeitung forschen Wissenschaftler interdisziplinär in kleineren Gruppen an dem Thema. „Was die Duftforschung anbelangt, befinden wir uns auf der ersten Stufe einer langen Treppe“, erklärt Galizia.
Der Mensch als kleiner Duftriecher: Mikrosmat
Die Wissenschaft weiß noch ziemlich wenig über den Geruchssinn, dabei bestimmt er den Alltag viel mehr, als viele ahnen. Das Schmecken beispielsweise ist mehr Geruch als Geschmack, denn beim Schmecken gibt es im Grunde nur wenige Richtungen wie süß, sauer oder bitter. „Bei allem, was wir trinken oder essen, gehen die Duftsubstanzen über den Rachenraum in die Nase und werden dort analysiert.“ Den Forscher beeindruckt, dass „wir uns an viele Düfte, die wir über Jahrzehnte nicht mehr gerochen haben, trotzdem noch ganz genau erinnern können.“ Der Geruch von Feuer sei im Gehirn evolutionär mit Angst und Flucht verbunden. Der Geruch von brennendem Plastik aber ist sehr neu und trotzdem kennen wir ihn und ziehen die richtigen Schlüsse.
Trotzdem ist der Mensch im Gegensatz zum Hund oder der Maus mit rund 350 Duftrezeptoren ein sogenannter Mikrosmat, ein kleiner Duftriecher. In dem Forschungsprojekt geht es auch darum, wie diese Duftrezeptoren mit dem Gehirn zusammenarbeiten und wieviel vom Duftempfinden genetisch ist oder erelernt. Die Wissenschaft geht davon aus, dass eine bestimmte Kombination von Sinneszellen das Muster eines Duftes erkennt und so beispielsweise eine Zitrone von einer Orange unterscheiden kann.
Ergebnisse hinsichtlich des Riechens könnten in vielen Gebieten nützlich sein
Von den Forschungsergebnissen verspricht sich der Zoologe und Neurobiologe weit reichende Erkenntnisse zu den Fragen „Was ist Geruch?“ oder „Wie verarbeiten Menschen und Tiere Gerüche?“. Mit den Antworten auf diese Fragen könnte es eventuell gelingen, Techniken zu entwickeln, „wie man Borkenkäfer im Wald oder andere Schädlinge in der Landwirtschaft unter Kontrolle hält.“
Krankheiten im Fokus der Duftforschung
Aber auch Krankheiten wie Alzheimer rücken in den Fokus der Geruchsforschung. Denn gerade Alzheimer geht zuerst mit dem Symptom des Geruchsverlustes einher. „Wenn wir also verstehen, wie im Gehirn Muster erkannt werden, können wir im Zuge der Forschung vielleicht auch Therapien für bestimmte Krankheiten entwickeln“, sagt Galizia.
Die Nase ist ein wichtiges Sinnesorgan und seine Nase sollte jeder Mensch pflegen. Das Ausreißen von Nasenhaaren ist allerdings nicht empfehlenswert. DIe imedo-Gesundheitsnews informieren Sie.