Bereits seit den 1960er Jahren vermuten Wissenschaftler, dass es einen Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und Hörstörungen gibt. Eindeutige Belege gab es bisher nicht. Eine aktuelle Studie beweist aber, dass Diabetiker doppelt so häufig an Hörstörungen leiden als andere Menschen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Wissenschaftler des National Institut of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases, kurz NIDDK, haben in einer Querschnittsstudie herausgefunden, dass es eine Verbindung zwischen Diabetes mellitus und Hörstörungen gibt. Ein Zusammenhang wird bereits seit mehreren Jahrzehnten vermutet, eine Bestätigung gab es aber bisher nicht.
Die Untersuchung stützt sich auf Daten des National Health and Nutrition Examination Survey, kurz NHANES, mit dem sich die US-Centers of Disease Control und Prevention regelmäßig einen Überblick über den Gesundheitszustand der Bevölkerung verschaffen. Die Befragungen fanden zwischen 1999 und 2004 statt. Die Hälfte der 11.405 Teilnehmer unterzog sich zusätzlich einem Hörtest.
Hörvermögen von Diabetikern schlechter
Zudem wurde bei weiteren 2259 Patienten der Blutzuckeranteil bestimmt, so dass sich die Daten nicht ausschließlich auf die Angaben der Patienten stützen. Zwischen den Diabetes Typen I und II wurde aber nicht unterschieden - ein großer Nachteil der Studie. Trotzdem waren die Ergebnisse eindeutig. In allen Frequenzbereichen hörten die Diabetiker schlechter als die anderen Teilnehmer.
Für die Epidemiologin Catherine Cowie ist der Zusammenhang eindeutig. Die Schädigung könnte relativ plausibel über eine diabetische Schädigung des Hörnervs oder Erkrankungen der kleinen Blutgefäße im Innenohr erklärt werden.
Regelmäßiges Screening der Diabetes-Patienten
Catherine Cowie empfiehlt ein regelmäßiges Screening der Diabetiker, stößt damit aber nicht nur auf Befürworter. Keiko Hirose, Leiter der Hals-Nasen-Ohren-Station des Kinderkrankenhauses der Washington Universität in St. Louis ist anderer Meinung. Eine Querschnittstudie könne nicht ausschließen, dass einige Hörstörungen nur vorübergehend auftreten. Ein regelmäßiges Screening könnte zu einer Überversorgung führen. Stattdessen sei es besser abzuwarten, bis die Patienten die Schwerhörigkeit selbst festellen.
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