Für manche Leute ist der Magen ein Stimmungsbarometer. Die Mathe-Prüfung, das Vorstellungsgespräch und den Heiratsantrag begleitet er verlässlich mit schmerzhaftem Ziehen, Völlegefühl oder Sodbrennen. Viele greifen dann zu Hausmittelchen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de weist daraufhin, dass diese oft nur bedingt helfen.
„Der Magen-Darm-Trakt wird durch ein komplexes Nervensystem gesteuert. Bei Patienten mit nervösem Magen reagiert dieses Nervensystem grundsätzlich überempfindlich auf Reize“, erklärt der Arzt Andreas Leodolter vom Bundesverband Gastroenterologie Deutschland, kurz BVGD, das Problem. Ein gut gefüllter Magen könne bei diesen Menschen schon eine Schmerzinformation ans Gehirn auslösen. In Stresssituationen sinke diese Reizschwelle noch ein bisschen tiefer, weshalb sich der Magen noch öfter zu Wort melde. „Die Reizung hat also nur indirekt etwas mit Stress zu tun, sondern eher mit einer Veranlagung. Auch völlig entspannte Leute können unter einem nervösen Magen leiden“, sagt Leodolter.
Bei Bauchschmerzen zuerst organische Ursachen abklopfen
Die Schmerzen durch einen nervösen Magen könnten genauso schlimm sein wie Schmerzen durch ein Magengeschwür. Deshalb sei es sinnvoll, etwas gegen die lästige Pein zu unternehmen. „Als erster Schritt sollten organischen Ursachen für die Magenprobleme ausgeschlossen werden. Ein Arzt sollte abklären, ob die Beschwerden durch eine Lebensmittelunverträglichkeit, eine Refluxkrankheit oder eine schlimmere Erkrankung hervorgerufen werden“, rät der Experte. Konnte der Arzt keine derartige Disposition feststellen, sei davon auszugehen, dass tatsächlich das überempfindliche Nervensystem im Magen-Darm-Trakt schuld an der Misere ist. „Diese Veranlagung kann nicht geheilt werden. Aber man kann versuchen, die Auslöser so gut wie möglich zu unterbinden - auch wenn sich Stress wohl nie ganz vermeiden lässt“, sagt der Magen-Spezialist.
Auslöser für Magenprobleme vermeiden
Betroffene sollten sich beispielsweise bemühen, auslösende Lebensmittel zu vermeiden. „Beispielsweise haben manche Leute Probleme mit bestimmten Lebensmitteln. Den einen macht Kaffee zu schaffen, andere bekommen von Hülsenfrüchten Magenprobleme. Darauf kann man reagieren“, sagt Leodolter. Beliebte Hausmittel wie eine Wärmflasche oder Fencheltee helfen im Akutfall nur bedingt. Bewährt habe sich aber eine spezielle Pflanzentinktur, die regulierend auf das Nervensystem des Magen-Darm-Trakts einwirke. „Manchen Leuten helfen auch sogenannte H2-Blocker oder Protonenpumpenhemmer, die die Magensäureproduktion reduzieren. Diese kann man je nach Bedarf gezielt einnehmen“, sagt Leodolter. Auch eine Therapie gegen das Magenbakterium Helicobacter pylori könne bei einem Teil der Patienten die Bauchschmerzen zum Verschwinden bringen. In schweren Fällen lasse sich der übernervöse Magen durch niedrig dosierte Psychopharmaka regulieren.
Bei machen Menschen reichen stressige Situationen aus, um Magenbeschwerden auszulösen. Wie Sie Stress mental steuern und kontrollieren können, erfahren Sie mit Hilfe der imedo-Gesundheitsnews.