Je weniger Gewicht Sporlerinnen und Sportler mit sich herumschleppen, desto schneller sind sie unterwegs. Eine Regel, die immer häufiger die Gefahr der Magersucht nach sich zieht. Von Sportanorexie sind besonders Leistungssportler betroffen, bei denen es auf wenig Gewicht ankommt. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de warnt vor der nicht zu unterschätzenden Gefahr.
Das Körpergewicht spielt eine wichtige Rolle für die Leistungsfähigkeit eines Sportlers. Beim Marathon beispielsweise - so heißt es in einem Sprichwort der Läuferszene - seien vorne die dünnen Bleistifte unterwegs und hinten die dicken Radiergummis. Dahinter steckt eine einfache Erklärung: Je weniger Kilos ein Läufer mitschleppen muss, desto schneller gelangt er ans Ziel.
Sportler mit Magersucht: langfristige Schäden entstehen
Manche Sportler treiben es im Streben nach Bestzeiten allerdings zu weit. Sie trainieren viel und essen sehr wenig, um ihr Gewicht zu senken und ihre Leistung zu steigern. Langfristig könne sich aus diesem Verhalten eine chronische Magersucht, Anorexie genannt, entwickeln, warnt Silvia Uhle, leitende Psychologin der Christoph-Dornier-Klinik für Psychotherapie in Münster. Tückisch sei die Krankheit vor allem deshalb, weil sich die Leistungsfähigkeit durch die eingeschränkte Ernährung tatsächlich zunächst steigern lasse. „Früher oder später kippt das Verhältnis aber und es kommt zu einem massiven Leistungseinbruch“, sagt Uhle.
Überdies ist es nicht nur die sportliche Leistungsfähigkeit, die mittelfristig unter der eingeschränkten Nahrungszufuhr leidet. Ist die Energiebilanz dauerhaft zu niedrig, sind gefährliche körperliche Mangelerscheinungen möglich - Osteoporose, Haarausfall und brüchige Nägel bis hin zu Herz-Kreislaufversagen sind einige Symptome. Bei Jugendlichen kann es zu einem Stopp des Wachstums kommen, bei Frauen zu Störungen des Hormonhaushalts. Extreme Formen der Anorexie sind sogar lebensgefährlich: „Die Sterblichkeit bei den Betroffenen ist mit 15 bis 20 Prozent hoch“, unterstreicht Uhle.
Fließender Übergang von Disziplin zur Essstörung Sportanorexie
Bestimmte Sportler sind besonders gefährdet, eine sogenannte Sportanorexie zu entwickeln - nämlich solche, die aus einem verminderten Gewicht Vorteile ziehen können: Judo-Kämpfer etwa, die eine bestimmte Gewichtsklasse erreichen oder halten wollen. Oder junge Mädchen und Frauen, die eine Ballettschule besuchen.
Der Übergang bei Sportlern von einem disziplinierten Essverhalten zu einer krankhaften Essstörung ist nach Angaben von Uhle fließend und schwer zu diagnostizieren. Misstrauisch sollte man aber werden, wenn sich die Gedanken nur noch um die Frage drehen, wie möglichst viele Kalorien eingespart werden können, um die Leistung zu steigern oder attraktiver auszusehen. Im Zweifelsfall sollten Betroffene rechtzeitig einen Psychotherapeuten oder eine Suchtberatungsstelle aufsuchen, damit sich die Essstörung nicht manifestiert.
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