Bisher haben Wissenschaftler angenommen, dass sich das HI-Virus in den 1930er Jahre ausgebreitet haben soll. Ein Forscherteam kann nun belegen, dass das Virus bereits einige Jahrzehnte früher aufgetreten ist. Es hat sich vermutlich von Schimpansen auf den Menschen übertragen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Die ersten HIV-Infektionen traten schon um das Jahr 1900 in Zentralafrika auf - und nicht wie bisher angenommen erst in den 1930er Jahren. Diese bereits im Frühjahr dieses Jahres geäußerte Vermutung hat ein US-Forscherteam mit Hilfe einer Genanalyse der beiden ältesten bekannten HIV-Proben aus den Jahren 1959 und 1960 jetzt bestätigt.
Die erste HIV-Infektion
Danach unterscheiden sich diese beiden Virusvarianten bereits so stark voneinander, dass sie sich schon Jahrzehnte zuvor von ihrem gemeinsamen Vorfahren getrennt haben müssen. Das Auftreten der ersten HIV-Infektionen fällt damit genau in die Zeit, in der sich in Zentralafrika die ersten größeren Städte entwickelten, wie Michael Worobey von der Universität von Arizona in Tucson und seine Kollegen in der Fachzeitschrift „Nature“ schreiben.
Alte HIV-Probe untersucht
Die aus dem Jahr 1959 stammende HIV-Probe ist bereits vor zehn Jahren entdeckt worden. Auf die jüngere stießen Worobey und sein Team hingegen erst kürzlich, als sie verschiedene in Paraffin eingegossene Gewebestücke aus den Jahren 1958 bis 1960 aus einem Krankenhaus in Kinshasa, der heutigen Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, analysierten.
Bei der betreffenden Probe handelt es sich um eine Biopsie aus einem Lymphknoten einer erwachsenen Frau, in der die Forscher nun eindeutig HIV vom Typ 1, der heute häufigsten Form des Virus, nachweisen konnten. Obwohl nur ein Jahr zwischen den beiden Infektionen gelegen hat, unterschied sich das Erbgut der 1959er von dem der 1960er Probe um 12 Prozent - eine Abweichung, die nur durch eine lange voneinander getrennte Entwicklung der beiden Stämme zu
erklären ist.
HIV-Virus als Abwandlung des SI-Virus
Zurückgerechnet müsse daher der ursprüngliche HIV-Stamm, aus dem sich die beiden Untergruppen gebildet haben, um die Jahrhundertwende zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert erstmals aufgetreten sein, schließen die Forscher. Es handelte sich dabei nach heutigem Wissen um eine Abwandlung eines vor allem in Kamerun vorkommenden SI-Virus, das Schimpansen befällt und vermutlich durch den Verzehr von infiziertem Affenfleisch auf den Menschen übergegangen ist.
Eine entscheidende Frage sei, warum dieser Übergang nicht früher stattgefunden habe - schließlich sei der Konsum von Affenfleisch durchaus auch zuvor schon üblich gewesen, schreiben die Forscher. Ihrer Ansicht nach fehlte jedoch vor 1900 eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Ausbruch einer Epidemie: die Ansammlung vieler Menschen in einer größeren Stadt.
Städte als Auslöser für Ausbreitung von HIV
Vor 1910 hatte keine einzige Siedlung in Zentralafrika mehr als 10.000 Einwohner, und erst als die ersten großen Städte gegründet wurden, begann auch die Ausbreitung der Viren. Die ersten Einzelfälle gab es dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit in Kinshasa, wo auch heute noch die größte Vielfalt an HIV-1-Varianten zu finden ist. 1960 waren dann in Zentralafrika einige tausend Menschen infiziert. 2007 trugen weltweit etwa 55 Millionen Menschen das Virus in sich.
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