Nach Hause kommen, wenn andere zur Arbeit gehen. Das Haus verlassen, wenn andere ins Bett krabbeln und ihren wohlverdienten Schlaf genießen - Schichtarbeit ist in unserer Zeit unverzichtbar. Nichtsdestotrotz aber arbeitet der Körper im gewohnten Tag-Nacht-Rhythmus. Die Probleme der Schichtarbeit zeigt das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de mit Hilfe einer Studie der Techniker Krankenkasse, kurz TK, auf.
Fast jedem dritten Mann rauben unregelmäßige Arbeitszeiten den Schlaf. Seit der Erfindung des elektrischen Lichts ist der Mensch zwar nicht mehr daran gebunden, nachts zu schlafen und tagsüber zu arbeiten, unsere innere Uhr ist aber nach wie vor auf diesen Rhythmus eingestellt. Feuerwehrmänner, Fluglotsen, Krankenschwestern, Call-Center-Mitarbeiter und alle anderen, die im Schichtdienst arbeiten, müssen ihren Schlaf an die wechselnde Arbeitszeit anpassen – für den Körper eine besondere Belastung. Fast jeder dritte Mann und jede siebte Frau gaben in einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse, kurz TK, an, dass sie wegen ihrer unregelmäßigen Arbeitszeiten schlecht schlafen. Die Folge: Vier von fünf Schichtarbeitern leiden unter Schlafstörungen. Die Studie rät Nachtarbeitern deshalb, darauf zu achten, dass sie auch am Tag ausreichend und vor allem ungestörten Schlaf finden.
Viele Faktoren beeinflussen den Schlaf von Schichtarbeitern am Tage
Nicht nur die innere Uhr, sondern auch der ganz normale Alltagslärm hindert den Tagschläfer oft am Ein- und Durchschlafen. Viele Nachtarbeiter leiden deshalb unter permanentem Schlafentzug. Ihr Schlaf ist störanfälliger, wird häufiger unterbrochen und ist bei weitem nicht so tief wie der Nachtschlaf. Gudrun Ahlers, Gesundheitsexpertin sagt: „Studien haben gezeigt, dass Nachtarbeiter durchschnittlich zwei bis vier Stunden weniger schlafen als die Kollegen, die am Tag arbeiten.“ Die Hauptschlafphase sollte daher mindestens vier Stunden betragen, kürzere „Nickerchen“ am Nachmittag helfen zudem, wieder Energie zu tanken. „Insgesamt sind mindestens sieben Stunden Schlaf nötig, um auf Dauer konzentriert und leistungsfähig zu bleiben“, so Ahlers. Weiterhin rät die Studie, den ruhigsten Raum der Wohnung, möglichst weit weg von Küche, Flur und Bad, als Schlafzimmer zu nutzen und eventuell sogar eine zusätzliche Schalldämmung anzubringen. Telefon und Türklingel sollten abgeschaltet oder – wenn andere Familienmitglieder in der Wohnung sind – durch optische Signale ersetzt werden. „Man sollte sich auch ruhig trauen, seinen Freunden und Nachbarn zu sagen, dass man tagsüber nicht gestört werden möchte“, rät Ahlers. Auch Ohrstöpsel und Augenbinden können helfen, in den Schlaf zu finden. Zudem ist es empfehlenswert, auch tagsüber für die gleichen Schlafbedingungen zu sorgen wie in der Nacht, das heißt, das Zimmer gut lüften und abdunkeln. Die Raumtemperatur sollte genauso wie beim Nachtschlaf möglichst niedrig bei höchstens 18 Grad liegen.
Schichtarbeit: wach durch die Nacht
Doch Nachtarbeiter haben nicht nur Probleme, tagsüber in den Schlaf zu finden, sondern auch damit, sich in der Nacht beim Arbeiten wach zu halten. Zwischen zwei und fünf Uhr morgens ist die Müdigkeit am größten. Deshalb ist es wichtig, in der Nachtschicht häufiger kurze Pausen einzulegen, um danach wieder konzentriert arbeiten zu können. Helle Arbeitsräume, die ebenfalls gut gelüftet und niedrig temperiert sind, helfen beim Wachbleiben. In den Pausen sollten Nachtarbeiter zudem auf schwere Kost verzichten. Um die gesundheitlichen Belastungen durch den Schichtdienst zu reduzieren, empfehlen Experten, vorwärts rotierende Schichtsysteme zu vereinbaren. Die Reihenfolge Frühschicht, Spätschicht, Nachtschicht ist für den Organismus weniger belastend als ein gegen den Uhrzeigersinn rotierender Schichtplan. Zusätzlich unterstützen kann eine Lichttherapie, die hilft, das Gleichgewicht zwischen Schlaf- und Wachphasen auszugleichen.
Über die Lichttherapie informieren die imedo-Gesundheitsnews: Lichttherapie hilft bei Winterdepression und bewirkt eine Faltenglättung.