Jede Sekunde werden wir ein bisschen älter. Doch die genauen Prozesse des menschlichen Alterns geben noch viele Rätsel auf. Wissenschaftler der Max-Planck-Forschungsgruppe haben eine Gruppe von Eiweißen identifiziert, die das biologische Alter eines Menschen verraten könnten. Therapien bei alten Menschen könnten dadurch vereinfacht werden.Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de informiert über das Enttarnen des biologischen Alters.
Lebenserfahrung, Weisheit und innere Ruhe - all das sind Eigenschaften, über die wir dem Volksmund nach erst in einem gewissen Alter verfügen. Und ein wachsender Prozentsatz von Menschen in unserer Bevölkerung kann sich über diese positiven Aspekte des Altwerdens freuen, denn der medizinische Fortschritt und die Verbesserungen in der Hygiene, der Nahrungsversorgung und den Wohnbedingungen haben dazu geführt, dass in den Industrieländern immer mehr Menschen immer älter werden.
Erkrankungen im Alter
Doch diese positive Entwicklung hat auch eine Kehrseite: Viele ältere Patienten leiden an Erkrankungen, die vermehrt im Alter auftreten und den Medizinern fällt es häufig schwer einzuschätzen, welche Therapien einem alten Menschen zugemutet werden können. Denn: Das chronologische Alter in Jahren muss nicht zwangsläufig mit dem biologischen Alter übereinstimmen. „“"Viele ältere Patienten besitzen ein sehr gutes Regenerationsvermögen, besser sogar als manche Jüngeren", sagt Lenhard Rudolph, der Leiter der Studie. Mit seiner Doktorandin Hong Jiang machte er sich deshalb auf die Suche nach Biomarkern, die Hinweise auf das biologische Alter eines Menschen liefern.
Telomere zeigen das Alter an
Die Wissenschaftler nahmen die Telomere, die Endstücke der menschlichen Chromosomen, genauer unter Beobachtung. Sie sind notwendig, um das Chromosom stabil zu halten und gleichzeitig abzuschirmen. Telomere verkürzen sich jedoch bei jeder Zellteilung um 50 bis 200 Basenpaare - im Verlauf des Älterwerdens werden sie schließlich so kurz, dass ihre Schutzfunktion verloren geht. Die Folge: Die Chromosomen werden instabil und die Zelle verliert irreversibel ihre Teilungsfähigkeit. Wissenschaftler konnten mittlerweile nachweisen, dass hierin ein Auslöser der Zellalterung liegt.
Rudolph und Jiang entdeckten, dass die Verkürzung der Telomere und DNA-Schäden, die sie in ihrer Studie durch radioaktive Strahlung ausgelöst hatten, zu einer überlappenden Reaktion in den menschlichen Zellen führen: In den betroffenen Zellen kommt es in beiden Fällen zu einer Freisetzung von Markerproteinen. „“"Eine interessante Beobachtung war, dass die gleichen Proteine auch im menschlichen Blut gemessen werden können und ein deutlicher Anstieg im Rahmen der Alterung und bei alternsassoziierten Erkrankungen nachweisbar ist", fasst Rudolph zusammen.
Erkenntnisse über das biologische Alter durch Biomarker
Die Ergebnisse ihrer Arbeit stellen somit nicht nur aussagekräftige Marker für die biologische Alterung der Menschen bereit, sondern untermauern zudem die DNA-Schädigungs-Hypothese der menschlichen Alterung. Die Max-Planck-Forscher hoffen auf den Einsatz ihrer Biomarker in der Klinik. Denn Therapien könnten dann individuell auf das biologische Alter der Patienten angepasst werden. So könnten die Experten bessere Therapieergebnisse erzielen. Doch die Biomarker haben noch mehr drauf, wie Rudolph erklärt: „“"Sie könnten auch genutzt werden, um Verhaltensmaßnahmen, Nahrungszusätze und pharmakologische Therapien zur Verzögerung von Alternsvorgängen zu testen."
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