Des einen Leid ist des anderen Freud. Kaum ein Thema wird so sehr totgeschwiegen wie peinliche Sexunfälle im Bett. Wenn doch einmal die Sprache darauf kommt, biegen sich alle vor Lachen und die Schadenfreude ist groß. So abenteuerlich wie die Verletzungen selbst sind auch die Erklärungen, wie es dazu kommen konnte. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de hat sich genauer mit dem Tabuthema auseinander gesetzt.
Sexunfälle sind peinlich bis riskant. Meist verschweigen die Betroffenen sie, weil sie sich nicht der Schadenfreude anderer aussetzen wollen. Und so sind Bett-Pannen wahrscheinlich eine der letzten Tabuthemen beim Sex. Ob das Unglück durch Selbstmanipulation oder mit dem Partner geschieht, ist letztendlich egal – am besten ist es, rasch in die Klinik zu fahren, um die Verletzung vom Arzt untersuchen zu lassen und einen bleibenden Schaden auszuschließen. „In großen Kliniken wird man so ein- bis zweimal die Woche mit den Folgen eines Sexunfalls konfrontiert, meistens nachts“ berichtet die Urologin und Andrologin Kornelia Hackl aus München aus ihrer Erfahrung. Penisbrüche und Risse des Penisbändchens sind dabei die häufigsten Verletzungen.
Was passiert beim Penisbruch?
Des Mannes bestes Stück besteht zwar nicht aus Knochen, brechen kann es dennoch. Der schwere Penisbruch stellt für jeden Betroffenen ein wahrhaft traumatisches Ereignis dar. Begleitet von einem deutlich hörbaren Knacken und einem höllischen Schmerz kommt es direkt zu einem Zusammenbruch der Manneskraft. Innerhalb weniger Minuten folgt das sogenannte „Auberginen-Stadium“: Der gesamte Penis schwillt auf die zwei- bis dreifache Dicke an und färbt sich lila. Der Bruch selbst kommt durch ein Einreißen der Schwellkörperhaut zustande. Dadurch strömt das Blut aus dem Schwellkörper in das umliegende Gewebe und bildet einen Bluterguss, auch Hämatom genannt, der den ganzen Penis erfasst. Die schwere Penisfraktur bedarf auf jeden Fall einer sofortigen Operation. Als Sofortmaßnahme sollte der Penis mit der Hand zusammengepresst werden, um die Schwellung einzuschränken. Danach muss der Patient mit einer Eispackung in die Klinik gebracht werden. Bei Penisfrakturen ist ein operativer Eingriff meist unumgänglich, um die Langzeitschäden wie Verbiegung des Penis oder Erektionsstörungen zu beheben. Bereits wenige Wochen nach dem Eingriff kann in der Regel wieder der Lust gefrönt werden.
Häufig kommt es zu leichtem Penisbruch
Viel häufiger ist jedoch der leichte Penisbruch, der nach einem leichten Knacken und einem kurzen Schmerz ebenfalls eine nachlassende Erektion zu Folge hat. Ein Hämatom bleibt jedoch meist aus. Nach einigen Wochen kommt es dann allerdings meist zu einer Knotenbildung oder zu einer Penisverbiegung, auch längerfristige Erektionsstörungen können auftreten.
Riss des Penisbändchens
Das Bändchen, das die Vorhaut hinter der Eichel befestigt, kann individuell etwas kürzer oder länger sein. „Klar, dass ein recht kurzes, ein sogenanntes Frenulum breve, nicht nur zu Schmerzen bei der Erektion führt, sondern beim Eindringen sogar einreißen kann,“ erklärt Kornelia Hackl. Das tut zwar nicht so dramatisch weh wie eine Penisfraktur, doch es blutet sehr stark, weil im Bändchen eine Arterie verläuft. Man sollte dann am besten auf die Wunde drücken und zum Arzt gehen. Blutet es weiter, schließt der Arzt die Verletzung mit einer kleinen Naht – und kann gleichzeitig das Frenulum breve etwas verlängern, damit es nicht wieder einreißt. Die Urologin beruhigt: „Dieser ambulante Eingriff dauert nur etwa zehn Minuten.“
Wund reiben von Vagina und Penis
Zu oft oder zu kraftvoll – gerade in der Anfangsphase der Liebe kann die Lust so groß sein, dass empfindliche Stellen darunter leiden. Sowohl Vagina als auch Penis können sich wund reiben. Salben mit Dexpanthenol oder Hamamelis beruhigen die Haut und lassen die Irritationen rasch wieder abheilen. Bis sich die Haut regeneriert hat, sollte man sich den Sex aufsparen und mindestens drei Tage – und in Zukunft - präventiv Gleitmittel verwenden.
Penismanipulationen
Äußerst erfinderisch zeigen sich manche Männer, wenn es darum geht, aus sexueller Entdeckungsfreude Gegenstände in die Harnröhre einzuführen. Sie hantieren mit länglichen Geräten wie beispielsweise Kugelschreiberminen. Nach dem Einführen folgt die Ernüchterung – kein Lustgewinn, sondern Schmerzen, weil sich die Teile nicht mehr oder nur noch unter großen Beschwerden entfernen lassen. Daher sollte man nicht versuchen, weiter selber herumzudoktern, sondern unverzüglich eine Klinik aufsuchen, lautet der Rat von Urologin Kornelia Hackl. Der Arzt entfernt den Fremdgegenstand aus Harnröhre oder Blase endoskopisch.
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