Die fleischverarbeitende Industrie begeht mit rund 2400 gesundheitsgefährdenden Beanstandungen bei weitem die meisten Verstöße gegen die Hygienevorschriften. Und dabei ist das sogenannte Gammelfleisch offensichtlich nur die Spitze des Eisberges. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de informiert über die Lebensmittelsicherheit.
Fast jedes vierte Unternehmen, das von der amtlichen Lebensmittelüberwachung im Jahr 2007 kontrolliert wurde, verstieß gegen Hygienebestimmungen, etikettierte seine Waren falsch, betrieb irreführende Werbung oder konnte sonstige Auflagen nicht erfüllen. Dabei waren rund 2400 Beanstandungen sogar als gesundheitsgefährdend einzustufen. Diese Informationen finden sich im Jahresbericht 2007 des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
Fehlentwicklung der staatlichen Kontrolle von Fleisch
Der Präsident des Bundesverbandes öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger, kurz BVS, Roland R. Vogel, beanstandete in diesem Zusammenhang, dass „eine deutliche Fehlentwicklung der staatlichen Kontrolle festzustellen“ sei. „Einerseits entstehen immer mehr Betriebe, die mit Lebensmitteln zu tun haben. Andererseits fahren die amtlichen Überwachungsbehörden die Zahl der Kontrollen kontinuierlich zurück.“
Im Zeitraum 2001 bis 2007 stieg die Zahl der Betriebe, die mit Lebensmitteln arbeiten, um 16 Prozent auf 1.187.335 an. Die Kontrollbesuche der Überwachungsbehörden allerdings gingen im gleichen Zeitraum um acht Prozent zurück. Dementsprechend sank die Zahl der kontrollierten Betriebe um nahezu 14 Prozent auf 562.047. Von diesen kontrollierten Firmen verstießen prozentual mehr gegen die strengen Auflagen als in den vergangenen Jahren. Vogel hat dafür eine Erklärung: „Die Unternehmen wissen, dass der Kontrollumfang auch künftig nicht weiter steigen wird, sondern permanent fällt. Entsprechend verspüren sie keinen Anreiz, in ihren Betriebsstätten höhere Hygienestandards einzuführen.“
Hilfsangebot des BVS: Lebensmittelkontrolle durch Sachverständige
Der BVS bietet hier schon seit Längerem die Unterstützung der amtlichen Lebensmittelkontrolle durch qualifizierte Sachverständige an. Diese Unterstützung könnte kurzfristig und zeitlich begrenzt erfolgen. So ließen sich kostspielige Personalaufstockungen in den Ämtern vermeiden. Da die erforderliche Kompetenz bei den Sachverständigen bereits vorhanden sei, wäre auch eine teure Personalausbildung hinfällig.
Wie Sie im Urlaub richtig essen und trinken erfahren Sie in den imedo-Gesundheitsnews.
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