Frankreich setzt Zeichen gegen die Magersucht in der Modelbranche und beendet somit die lange Ära der Skelette. Ein Abkommen zwischen der Mode-, Medien- und Werbewelt soll dem Trend der krankhaft aussehenden Models endlich einen Riegel vorschieben. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de informiert über die innovative Idee.
Frankreichs Sprecher der Mode-, Medien-, und Werbebranche haben sich dazu entschieden die Magersucht unter den Models nicht mehr positiv in der Öffentlichkeit darzustellen. Anhand einer Charta (Richtlinie), erarbeitet von dem französischen Kinderpsychiater Marcel Rufo und dem Soziologen Jean-Pierre Poulain, unterschrieben die Vertreter der französischen Modebranche das Abkommen. Der Beschluss verbietet gefährlich dünnen Models den Zugang in die Medien und auf den Laufsteg.
Todesfälle in der Modelbranche
Als vor ungefähr anderthalb Jahren ein brasilianisches Model an den Folgen von Magersucht starb, wurden die Stimmen gegen den Schlankheitswahn immer lauter. Das 21-jährige Model wog zuletzt, bei einer Größe von 1,74 Meter, weniger als vierzig Kilo und wurde trotzdem noch von Ford, Elite, und L'Equipe gebucht. Sie war jedoch bei weitem nicht die Erste im Modelbusiness. Nur wenige Monate zuvor erlitt auf Grund von Unterernährung ein uruguayisches Model einen Herzinfarkt und verstarb.
Spanien hat reagiert auf Magersucht
Als erstes reagierte Spanien. Die Regierung ließ nicht nur alle Online-Magersuchtseiten, auf denen die Krankheit gefeiert wurde, sperren, sie ging einen wichtigen Schritt weiter. Bei der Modemesse Pasarela Cibleles in Madrid, wurde den Models, die ein „Body-Mass-Index“ von unter 18 aufwiesen, der Lauf auf dem Steg verboten. Bei einer Größe von 1,75 Metern entspricht das einem Gewicht von 56 Kilogramm. Alles, darunter ist untergewichtig.
Magersucht eine Krankheit der Industrieländer
Magersucht ist eine in den Industrieländern weit verbreitete Krankheit. Sie kommt unter jungen Frauen relativ häufig vor. Ungefähr 5 Mio. Menschen, darunter viele junge Mädchen, leiden in Deutschland an Essstörungen. Im letzten Jahrzehnt verdreifachte sich die Anzahl der Magersüchtigen. Magersucht, in Fachkreisen Anorexia Nervosa genannt, bedeutet soviel wie Appetitlosigkeit. Appetitlosigkeit ist aber ein falscher Ausdruck, denn die Menschen, welche an dieser Krankheit leiden, reduzieren ihre Lebensmittelaufnahme nicht auf Grund von Appetitlosigkeit. Der Appetit ist meist das letzte was ihnen fehlt und trotzdem essen sie oft nicht mehr als einen Apfel am Tag.
Die Ursachen von Anorexia Nervosa sind sehr komplex
Derzeit existieren drei Ansätze, welche die Magersucht und ihre Ursachen aufschlüsseln und definieren. Das Familiendynamische Erklärungsmodell bezieht sich auf den Familienkontext und die Zusammenhänge zwischen familiären Problemen, sowie der sehr starken Familienbindung und dem schon unnatürlichen Harmoniebestreben. Der Intrapsychische und Intrapersonelle Ansatz, geht auf die „Überangepasstheit“ ein. Junge Menschen sehen ihre einzige Möglichkeit, Kontrolle über ihr Leben zu besitzen in Form des Ausdrucks ihres Körpers. Die Ohnmachtsgefühle in der Pubertät und der fehlende Einfluss im Punkto Entwicklung, nehmen ihnen jegliche Kontrolle über sich selbst. Der dritte, derzeit anerkannte Ansatz ist das Psychoanalytische – Triebtheoretische Model. In diesem Ansatz reduziert die erkrankte Person ihre sexuelle Signalwirkung des eigenen Körpers und wehrt ihre sexuellen Wünsche ab. Eine Rückkehr in die Heile Welt der Kindheit.
Mit Hilfe der imedo-Gesundheitsnews können Sie sich umfassend zum Thema Magersucht informieren. Lesen Sie auch: Magersucht: Betroffene werden immer jünger und auch älter und Nach der Magersucht zurück in Leben: eine Betroffene erzählt.