Mehr Sicherheit im Alltag für Senioren kann durch regelmäßiges Fitnesstraining erreicht werden. Gezieltes Training im Fitnessstudio stärkt den Gleichgewichtssinn und die Kraft der Senioren. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de empfiehlt jedoch, das Training nur unter professioneller Anleitung stattfinden zu lassen.
Plötzlicher Schwindel und Gleichgewichtsstörungen schränken die Mobilität vieler älterer Menschen ein. Wenn an jeder Teppichkante eine gefährliche Stolperfalle lauert, können Senioren häufig nur noch mit fremder Hilfe gehen. Mit speziellen Übungen lässt sich allerdings wieder mehr Sicherheit gewinnen. „Gezieltes Gleichgewichtstraining reduziert die Häufigkeit von Stürzen im Alter deutlich“, betont der Sportwissenschaftler Urs Granacher von der Universität Basel. Verschiedene Studien hätten gezeigt, dass ältere Menschen nach einem solchen Training wieder ein merklich verbessertes Reflexverhalten zeigten.
Ab dem 60. Lebensjahr stellen sich laut Granacher die ersten Einschränkungen des Gleichgewichtssinns ein und die Reaktionen verlangsamen sich. Gleichzeitig schwindet vor allem die Kraft in den Beinen. Deshalb sei es wichtig, insbesondere die Schnellkraft zu trainieren, also die Fähigkeit, die verfügbaren Kräfte rasch zu mobilisieren, um Stolpersituationen zu meistern, erklärt der Sportwissenschaftler.
Gleichgewichtstraining unter Aufsicht hilft Senioren
Hierfür bieten sich verschiedene Übungen an, die Senioren allerdings nur unter fachkundiger Aufsicht absolvieren sollten, wie Granacher betont. Anfänger könnten zunächst damit beginnen, auf einer stabilen Unterlage den Schwerpunkt ihres Oberkörpers vor, zurück und seitwärts zu verlagern. Der nächste Schwierigkeitsgrad erfordere dann, diese Gewichtsverlagerungen auf einem Bein stehend zu meistern.
Wenn die Senioren diese Übungen sicher beherrschten, könnten weitere Trainingseinheiten auf instabilem Untergrund folgen, erklärt Granacher. Hierfür bieten sich unter anderem spezielle Gleichgewichtstrainer oder „Balance Pads“ an, also mit Luft oder Schaumstoff gefüllte Kissen, auf denen es gilt, das Gleichgewicht zu halten. „Es bringt aber nichts, ältere Menschen gleich zu Anfang auf solche Geräte zu stellen, weil sie damit meistens überfordert sind“, warnt der Sportwissenschaftler.
Empfehlung: Dreimal in der Woche ein kurzes Training für Senioren
Zusätzlich kann auch Krafttraining im Alter sinnvoll sein. Dafür eignen sich klassische Trainingsmittel wie die Beinpresse, erläutert Granacher. Auf einem speziellen Trainingsgerät müssen mit den Beinen Gewichte bewegt werden. Ergänzend empfehlen sich Übungen für die Schien- und Wadenbeinmuskulatur. „Optimal wäre, wenn ältere Menschen dreimal in der Woche zwischen 30 und 45 Minuten trainieren“, sagt der Sportexperte.
Präventiver Gedanke ist bei den Krankenkassen noch nicht angekommen
Auf jeden Fall sollte jedoch vor Beginn des Trainings ein fachkundiger Arzt zu Rate gezogen werden, etwa ein Geriater, Orthopäde oder Sportmediziner, wie Granacher betont. Spezielle Trainingsprogramme für Senioren würden von Physio- und Sporttherapeuten, orthopädischen Reha-Einrichtungen oder Fitnessstudios angeboten. Die Krankenkassen tragen den Angaben nach allerdings nur einen Teil der Kosten. „Der präventive Gedanke ist dort noch nicht so richtig angekommen“, bemängelt Granacher. Dabei könnten durch geeignetes Training viele Millionen Euro gespart werden, weil ältere Menschen nach Stürzen oft pflegebedürftig würden.
Angehörige sollten Koordinationsfähigkeit von Senioren überprüfen
Für Angehörige bietet sich überdies ein einfacher Test an, um die Koordinationsfähigkeiten von Senioren zu überprüfen. „Man sollte ältere Menschen ansprechen, während sie gehen“, rät Granacher. Wenn sie dann stehenblieben, um die Frage zu beantworten, sei dies ein Hinweis auf eine erhöhte Sturzanfälligkeit, weil motorische und kognitive Prozesse in ähnlichen Gehirnregionen verarbeitet werden. „Dann ist es höchste Zeit, etwas für das Gleichgewicht zu tun“, betont der Sportwissenschaftler.
Auch geistig sollten sich Senioren fit halten. Die imedo.Gesundhitsnews informieren darüber, dass glücklicherweise immer mehr Senioren mt der Maus unterwegs sind, um sich zu bilden.