Diagnose Krebs: das löst bei den meisten Betroffenen einen Schock aus. Für viele steht das Wort Krebs für Sterben oder zumindest lange Krankenhausaufenthalte und Chemotherapien mit Haarausfall - wir alle haben bestimmte Bilder, die wir mit Krebs verbinden. In dieser Situation ist es gut, nicht allein zu sein und jemanden zu haben, der Rat und Hilfe weiß. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de informiert über das Onkologische Patientenseminar der Berliner Charité.
Auf dem Gelände des Virchow-Klinikums in Berlin sieht es eher aus wie in einem Schlosspark. Man kann vom Eingangstor bis zum Ende des Geländes schauen und die Gebäude wirken herrschaftlich. Bis auf ein paar Krankenwagen und Menschen in Kitteln weist nichts auf den ersten Blick darauf hin, dass es sich um eine medizinische Einrichtung handelt. Etwas unauffällig am Rande der Allee steht ein kleines, weißes Haus. Doch dieses Haus hat es in sich. Denn hier befindet sich das Onkologische Patientenseminar, kurz OPS, die erste Selbsthilfeorganisation von Krebspatienten für Krebspatienten der Berliner Charité. In Zusammenarbeit mit Klinikärzten, niedergelassenen Onkologen, Psychologen, Ernährungsberatern und anderen Fachleuten wird hier patientengerechte Information und Aufklärung geboten.
Okologisches Patientenseminar: zielgerichtete Hilfe für Krebspatienten
Im OPS können sich Krebspatienten nicht nur über ihre Krankheit informieren, sondern sie bekommen zielgerichtete Hilfe und Unterstützung. Im Moment gibt es 14 Selbsthilfegruppen, die sich in den Räumen des OPS treffen. Von der reinen Selbsthilfe über die Beratung bis zum Tanztheater wird hier alles geboten. Alle Mitarbeiter des OPS arbeiten ehrenamtlich, die Organisation richtet sich nach den Bedürfnissen der Patienten. Aber noch ist diese Einrichtung zu wenig bekannt. „Die Selbsthilfe direkt im Krankenhaus ist noch ganz neu“, erklärt der Geschäftsführer Fred Gierich imedo. „Hinzu kommt, dass nur ein ganz geringer Prozentsatz der Krebspatienten überhaupt den Weg in die Selbsthilfe sucht.“ Das OPS arbeitet eng mit der Nord-Ostdeutschen Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie, kurz NOGGO, zusammen. Der stellvertretende Direktor der Frauenklinik der Charité, Jalid Sehouli, sitzt im Vorstand der NOGGO. „Ohne ihn wäre vieles von dem, was wir erreicht haben, nicht möglich gewesen“, sagt Gierich.
Fred Gierich ist seit zweieinhalb Jahren der Geschäftsführer des OPS. In wenigen Tagen feiert er seinen 70. Geburtstag und will sich zum Jahresende aus dem Vorstand zurückziehen, nicht aber aus dem OPS. Von Hause aus Betriebswirt, kam Gierich zum OPS, weil seine Frau zehn Jahre lang selbst an Krebs litt, bevor sie starb. „Ich bin kein medizinischer Berater, da kann ich nicht helfen. Aber ich sehe mich als Lotse für Patienten und deren Angehörige.“ Während des Gespräches mit Fred Gierich klingelt das Telefon. Ein junger Mann, dessen Vater an Magenkrebs leidet, sucht Hilfe. Der Vater hat das Essen komplett eingestellt und die Familie weiß sich nicht mehr zu helfen. Gierich gibt ihm die Nummer einer Einrichtung. „Ich vermittele in solchen Fällen Kontakte, das ist meine Art zu helfen“, sagt der Geschäftsführer.
Spenden ermöglichen das Onkologische Patientenseminar
Wie die meisten gemeinnützigen Vereine ist auch das OPS auf Spenden angewiesen. Diese kommen von Angehörigen, Förderern und Sponsoren. Die im OPS organisierten Selbsthilfegruppen werden zum Teil von den Krankenkassen gefördert.
Die imedo-Gesundheitsnews informieren über verschiedene Krebserkrankungen, wie zum Beispiel Hautkrebs, Darmkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs.