Für die einen ist Cannabis ein Genussmittel, harmloser als Alkohol. Andere warnen vor massiven Langzeitschäden durch Haschisch – und manche fordern seine Zulassung als Medikament gegen Schmerzen und Depressionen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de informiert über das umstrittene Cannabis.
Die Geschichte von Cannabis
„Cannabis sativa“ und „Canabis indica“ werden vermutlich seit 10.000 Jahren vom Menschen angebaut. Hochkulturen in China, Indien, Afrika und Mitteleuropa nutzten Cannabis als zeremonielles Rauschmittel. Cannabis enthält in allen Teilen, außer in den Wurzeln und Samen ein Harz, das über 30 verschiedene Wirkstoffe enthält. Der Wirkstoff macht nicht körperlich, allerdings psychisch abhängig. Nicht wenige Konsumenten jedoch beklagen sich über Symptome wie Gliederschmerzen und Schlafstörungen nachdem sie den Konsum eingestellt haben. In Deutschland hat schon jeder dritte zwischen 12 und 25 Jahren Cannabis probiert. In der Elterngeneration steht dem auch nichts nach. 25 Prozent der unter 60-Jährigen haben bereits Erfahrungen mit dem Rauschmittel gemacht.
Mögliche Wirkungen und Inhaltsstoffe von Cannabis
Die psychoaktive Substanz des Cannabis ist das Tetrahydrocannabinol, kurz THC. Nach dem Konsum von Cannabis-Produkten greifen Cannabinoide im Kleinhirn an THC-Bindungsstellen. Im Körper existiert eine Substanz, die an die gleichen Bindungsstellen, auch Rezeptoren genannt, andockt wie auch das THC: Anandamid. Der Anandamid-Rezeptor kommt besonders im Kleinhirn vor. Dies erklärt die Beeinflussung der Motorik, des Zeitgefühls und der Gedächtnisleistung nach Cannabis-Konsum. Die Sinne scheinen geschärft, die Fantasie angeregt, Heißhunger kann auftreten, Entspannung, aber auch Stimulation setzen ein. Der Wirkstoff kann auch die Libido anregen. Das positive Rauschgefühl kann jedoch ins Gegenteil umschlagen, etwa wenn die Grundstimmung zu Beginn des Drogenkonsums schlecht war.
Cannabis-Anwendungen in der Medizin
Der psychoaktive Wirkstoff im Cannabis, das Tetrahydrocannabinol, hat nicht nur eine berauschende Funktion. Er senkt den Augeninnendruck, steigert den Appetit, lindert Schmerzen und senkt die Blutviskosität. Außerdem können Cannabis-Produkte die Lebensqualität schwer kranker Menschen, vor allem von Krebs- oder AIDS-Patienten, deutlich steigern. Der medizinische Gebrauch von Cannabis hat jedoch rapide abgenommen und gilt, auch aufgrund der psychoaktiven Nebenwirkungen, als umstritten.
Die Schattenseiten des Cannabis-Rauschs
Die Gefahren, die vor allem durch einen regelmäßigen Haschisch- und Marihuanakonsum entstehen, wurden sehr lange unterschätzt. Der längere Konsum von Cannabis-Produkten kann mit diversen Folgen verbunden sein, wie zum Beispiel einer Verzögerung der Persönlichkeitsentwicklung, Angst und Stimmungsschwankungen aber auch Halluzinationen. Verglichen mit Alkohol ist die akute Giftigkeit von Cannabisharz und THC relativ niedrig. In experimentellen Studien löste Marihuanarauch jedoch bösartige Veränderungen im Lungengewebe aus. Ursache dafür, so vermuten Forscher der Universität Bern, sind Cannabisfasern, die mit dem Rauch in die Lunge gelangen und dort zu Entzündungen führen.
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