Imatinib wird bislang bei Leukämieformen und bei der Behandlung von Darmkrebs angewandt. US-Forscher haben entdeckt, dass das Mittel auch gegen Neurofibromatose helfen könnte. Im Deutschen ist die Erbkrankheit auch unter dem Namen Morbus Recklinghausen bekannt. Erste Studien zeigen Erfolge. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Das erfolgreiche Krebsmedikament Imatinib scheint auch gegen Neurofibromatose zu helfen. Das schließen US-amerikanische Forscher aus einer kleinen Studie. Sie haben damit zum ersten Mal einen vielversprechenden Behandlungsansatz gegen die genetische Krankheit entdeckt, bei der sich am ganzen Körper und auch an inneren Organen Tumoren bilden können.
Größere Studien notwendig
Imatinib, das unter dem Namen Glivec im Handel ist, setzen Mediziner unter anderem gegen bestimmte Leukämieformen und Darmkrebs ein. Patienten können es über Jahre hinweg einnehmen. Sollte sich der Erfolg bei Neurofibromatose nun bestätigen, könnten Ärzte das Mittel relativ schnell zur Standardtherapie erklären, da es bereits zugelassen und ausführlich geprüft ist. Allerdings müssen Experten die Wirksamkeit erst in größeren klinischen Studien bestätigen, schreiben Feng-Chun Yang von der Indiana-Universität in Indianapolis und ihre Kollegen im Fachmagazin „Cell“.
Symptome bei Neurofibromatose
Bei Neurofibromatose vom Typ 1, der häufigeren Variante der Krankheit, sorgt eine Mutation in einem Gen namens NF1 dafür, dass sich an den Umhüllungen von Nervenzellen in Haut und Körper knotenartige Tumore bilden. Bei manchen Betroffenen ist die Krankheit nur schwach ausgeprägt und sie leiden lediglich unter Hautflecken. Andere entwickeln auch an wichtigen Nerven, wie dem Sehnerv oder in der Nähe von lebensnotwendigen Systemen, wie den Atemwegen, Tumore, die dann zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität führen und sogar das Leben von Patienten bedrohen können. Ursächlich können Ärzte die Krankheit nicht behandeln.
Um die Entstehung der Tumore besser zu verstehen, hatten Yang und ihr Team nun eigentlich eine reine Laborstudie mit gentechnisch veränderten Mäusen geplant. Dabei stellten sie fest, dass die Zellen der Nervenhülle, schon bevor sie Tumore bilden, Immunzellen aus dem Knochenmark in ihre Nähe locken. Diese sogenannten Mastzellen, die auch bei Allergien eine Schlüsselrolle spielen, helfen später, die richtige Umgebung für den Tumor zu schaffen. Entscheidend für ihre Rekrutierung ist ein Signalstoff namens c-Kit - und genau dieser blockiert Imatinib.
Imatinib half Kind mit Tumor
Gerade als die Forscher gezeigt hatten, dass die Mäuse bei einer Behandlung mit dem Wirkstoff tatsächlich weniger und kleinere Tumoren ausbildeten, wurden sie auf den Fall eines dreijährigen Mädchens mit Neurofibromatose aufmerksam gemacht: Sie hatte im Hals-Rachen-Bereich einen großen Tumor entwickelt, der ihr das Atmen erschwerte und nicht operabel war. Der behandelnde Arzt habe dem Kind aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse, drei Monate lang Imatinib verordnet, schreiben die Forscher. Nach dieser Zeit war der Tumor um 70 Prozent geschrumpft und blieb auch die folgenden sechs Monate inaktiv. Zwar handele es sich hier um einen Einzelfall, in Kombination mit den Ergebnissen der Tierversuche lasse er aber auf ein großes Potenzial der Behandlung schließen, betonen die Wissenschaftler. Sie wollen nun eine klinische Studie mit etwa 40 Teilnehmern starten.
Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de informiert außerdem über den Betrug mit einem Krebsmittel.