Mädchen werden durch Muttermilch besser geschützt als Jungen. Zwar ist Muttermilch für die gesundheitliche Entwicklung aller Kinder besser, bei Mädchen wird aber ein zusätzlicher Schutzmechanismus freigesetzt, der vor Infektionskrankheiten schützt. Die Ergebnisse südamerikanischer Forscher sollen nun zur Verbesserung des Impfschutzes beitragen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de stellt die Ergebnisse vor.
Muttermilch schützt Mädchen besser vor schweren Atemwegsinfektionen als Jungen, wie jetzt Mediziner aus Südamerika entdeckt haben. Daraus folgern sie, dass beim Stillen mit der Milch schützende Substanzen nicht direkt übertragen werden. Denn dann wäre die Schutzwirkung auf beide Geschlechter gleich groß. Stattdessen vermuten die Forscher einen Schutzmechanismus, der bei Mädchen einfacher auszulösen ist, wie María Inés Klein von der „Fundacion INFANT“ in Buenos Aires und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift „Pediatrics“ schreiben.
Studie frühgeborener Babys zum Thema Stillen
In ihrer Studie untersuchten die Forscher in Buenos Aires 119 frühgeborene Babys während ihres ersten Lebensjahrs. Jungen und Mädchen erkrankten etwa gleich häufig an Atemwegsinfektionen, ganz gleich ob sie gestillt wurden oder nicht. Zwar hatte das Stillen keinen Einfluss auf die Häufigkeit von Infektionen, wohl aber darauf, wie schwer diese ausfielen. Mädchen, die nicht gestillt wurden, mussten am häufigsten stationär behandelt werden: Bei 12 von insgesamt 24 Infektionen war ein Krankenhausaufenthalt nötig.
Schutzmechanismus durch Muttermilch
„Aufgrund dieser Erkenntnisse vermuten wir, dass der Schutz vor Atemwegsinfektionen nicht direkt mit der Muttermilch übertragen wird. Vielmehr wird dadurch ein universeller Schutzmechanismus angeschaltet, und das klappt aus irgendeinem Grund bei Mädchen besser als bei Jungen“, sagt Fernando Polack, einer der beteiligten Forscher. Der nächste Schritt sei nun, herauszufinden, wie dieser Schutzmechanismus aktiviert wird, und weshalb er bei Jungen schwieriger einzuschalten ist. „Dadurch könnten wir in der Zukunft eine Therapie entwickeln, die so wirksam wie fünf oder sechs Impfstoffe ist.“
Entwicklungsländer sind benachteilitgt: Studie zum Stillen könnte helfen
Besonders wichtig seien die neuen Befunde für Entwicklungsländer, sagen die Forscher. Dort seien Antibiotika knapp, und etwa ein Viertel aller Frühgeborenen muss aufgrund von schweren Atemwegsinfektionen im Krankenhaus behandelt werden. „Wenn die Ressourcen knapp sind, hilft es zu wissen, dass nicht gestillte Mädchen die Hochrisikogruppe sind“, erklärt Polack.
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