Im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft wurden die ersten Ergebnisse einer Beobachtungsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vorgestellt. Knapp 1900 Kinder und Jugendliche werden hierbei einer Adipositas-Therapie unterzogen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet von den vielversprechenden Ergebnissen.
Fast neun Prozent der deutschen Kinder und Jugendlichen von drei bis 17 Jahren sind übergewichtig, sechs Prozent sind sogar adipös, also extrem übergewichtig. Es gibt die verschiedensten Behandlungsmethoden, doch ihre Wirksamkeit wurde bislang nicht umfassend untersucht. Daher startete die BZgA im Jahr 2005 eine Beobachtungsstudie, in deren Rahmen 1916 Patientinnen und Patienten zwischen acht und 16 Jahren aus 48 verschiedenen Einrichtungen auf ihrem Weg durch die Therapie begleitet wurden. Zum ersten Mal werden Methoden vergleichend untersucht. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse beschreiben jedoch nur die Erfolge zwischen Behandlungsbeginn und -ende. Ob die zum Teil sehr guten Erfolge aber Bestand haben werden, lässt sich erst am Ende der Studie bilanzieren.
Zu Beginn der Behandlung waren 14 Prozent der Befragten übergewichtig, 49 Prozent bereits adipös und 37 Prozent sogar extrem adipös. 75 Prozent konnten ihren Gewichtsstatus halten oder deutlich reduzieren. 12,5 Prozent der jungen Patienten nahmen zu, ebenso viele brachen die Behandlung vorzeitig ab.
Deutliche Erfolge in Sachen Abnehmen
Der Vergleich der verschiedenen Verfahren ergab, dass die Kinder, die in stationären Einrichtungen behandelt wurden, besser abnahmen als die in ambulanten Programmen. Auch die Verringerung des PC- und TV-Konsums war hier wesentlich erfolgreicher. Jüngere Patienten nahmen generell mehr ab als ältere, einen Geschlechterunterschied oder Unterschiede zwischen Migrantenkindern und Deutschen gab es nicht.
Vor der Behandlung litten 26 Prozent bereits unter Bluthochdruck, bei 37 Prozent wurden erhöhte Blutfettwerte nachgewiesen. Mit der Behandlung konnte eine Verbesserung dieser Risikofaktoren erreicht werden. Nach dem Ende der Therapie hatten nur noch 17 Prozent zu hohe Blutdruckwerte und 28 Prozent erhöhte Blutfettwerte. Das Ernährungs- und Bewegungsverhalten wurde während der Therapie ebenfalls verbessert.
Endgültige Bewertung des Gewichts erst am Ende der Studie möglich
Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA warnt indessen davor, voreilige Schlüsse aus den Daten zu ziehen: „Es freut mich, dass mehr als die Hälfte der betroffenen Kinder und Jugendlichen es geschafft haben, deutlich an Gewicht zu verlieren und die körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen zu reduzieren.“ Leider wisse man aus anderen Studien, wie schwierig es sei, die gelernten gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen auf Dauer beizubehalten. „Besonders schwierig ist es, die bei einem stationären Aufenthalt erzielten positiven Veränderungen auch in den normalen Alltag mit Familie, Schule und Freunden zu übertragen“, sagt Pott weiter. Deshalb würden die Daten der Ein- und Zwei-Jahres-Nachuntersuchung benötigt. Erst dann wäre erkennbar, ob die betroffenen Kinder und Jugendlichen auch langfristig ihr Gewicht halten sowie ihren Gesundheitszustand und ihre Lebensqualität verbessern können.
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