Aus der Tierwelt sind sie relativ bekannt - weil sie so auffällig sind: Albinos. Doch auch beim Menschen gibt es Albinismus. Und dieser geht nicht zwangsläufig mit fehlenden Pigmenten in Haut und Haaren einher. Und nicht jeder von Albinismus betroffene Mensch hat rote Augen. Charakteristisch allerdings sind Probleme mit den Augen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de informiert über Albinismus.
Albinos sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar
Anlässlich der „Woche des Sehens“ unter der Schirmherrschaft des Regierenden Berliner Bürgermeisters, Klaus Wowereit, wies die Stiftung „Low Vision“ insbesondere auf die Probleme von Kindern mit Albinismus hin. Albinismus ist eine Stoffwechselerkrankung, die sich besonders auf die Augen auswirkt. Die Betroffenen sind lichtempfindlich, können Gegenstände oft schlecht fixieren oder haben Probleme mit dem räumlichen Sehen. Bei Kindern ist es häufig schwierig, Albinismus zu diagnostizieren, weil sich der Irrglaube, die Krankheit würde immer mit roten Augen einhergehen, auch bei Ärzten hartnäckig hält. Dabei ist die Definition des Albinismus noch immer nicht endgültig. Sicher ist aber: nicht immer ist ein menschlicher Albino auf den ersten Blick erkennbar.
Albinismus: die Augen sind das größte Problem
Albinismus stört die Bildung von Melanin, das in der Haut und in den Haaren dafür verantwortlich ist, durch Pigmente Schutz vor UV-Strahlen zu bieten. Auch in der Netzhaut des Auges kommt Melanin vor und hat dort einige wichtige Funktionen beim Sehvorgang. In der Regel sind die vermeintlich roten Augen übrigens meist blau oder grau, sie erscheinen nur rot, weil die Iris kaum oder gar nicht pigmentiert ist. Der Melaninmangel in den Augen verursacht die eigentlichen Probleme für die Betroffenen, denn sehr oft sind sie stark in ihrer Sehkraft eingeschränkt. Probleme an der Netzhaut sind nicht heilbar, die Patienten müssen also lernen, mit ihrer Krankheit und den daraus resultierenden Behinderungen im Alltag zu leben.
Entgegen der landläufigen Vorurteile müssen sie aber kein Vampirdasein im Dunklen führen und die Sonne komplett meiden. Obwohl das schützende Melanin in der Haut und den Augen weitestgehend fehlt, kann ein Schutz gegen die UV-Strahlen auch mit einer Kopfbedeckung und entsprechender Kleidung gewährleistet werden. Unbedeckte Hautpartien sollten mit starker Sonnenschutzcreme geschützt werden.
Frühe Diagnose von Albinismus ist entscheidend
In Deutschland gibt es etwa 5000 Menschen mit Albinismus. Das Krankheitsbild wird allgemein in zwei Grundformen unterschieden: den oculocutanen Albinismus, kurz OCA, und den oculären Albinismus, kurz OA. Der OCA entspricht dem klassischen Bild des Albinismus und betrifft Haut, Haare und Augen, während der OA hauptsächlich auf die Augen wirkt. Patienten mit OA haben relativ normal gefärbte Haut und Haare. Beim OCA gibt es Abstufungen von ganz weißen bis rötlich-blonden Haaren.
Die Wahrscheinlichkeit, mit Albinismus geboren zu werden, liegt für OCA bei 1:17.000 und für OA bei 1:50.000. Auch, wenn die Diagnose für junge Eltern ein Schock sein mag, so ist es doch mit einer entsprechenden Frühförderung und den heutigen technischen Hilfsmittel diesen und auch allen anderen sehbehinderten Kindern möglich, ein ganz normales Leben zu führen.
Weitere Informationen zum Albinismus finden Sie mit Hilfe des imedo-Medizinlexikons.
Die imedo-Gesundheitsnews geben zudem über Tipps für den Umgang mit schwachen Augen und informieren über Alterssichtigkeit.