Eigentlich ist die Aufgabe von Narkosemitteln, den Patienten in einen bewusstlosen Zustand zu versetzen, damit Medziner ihn operieren können und er keine Schmerzen verspürt. Bei viele Patienten allerdings verursacht die Narkose Übelkeit. Nun fanden Wissenschaftler heraus, dass Narkosemittel offenbar auch die Schmerzen nach einer Operation verstärken können. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Einige gängige Narkosemittel haben eine unerwünschte Nebenwirkung: Sie aktivieren schmerzempfindliche Nervenzellen im Körper, wie US-Forscher nachweisen konnten. Ähnlich wirken auch Meerrettich oder der Chili-Scharfmacher Capsaicin. Die Folgen der Aktivierung sind neben einem brennenden Gefühl an der Einstichstelle, stärkere Wundschmerzen nach Operationen und eine allgemeine Erhöhung der Schmerzempfindlichkeit. Verschlimmert wird die Situation zudem dadurch, dass die überaktiven Nervenzellen, Entzündungsreaktionen auslösen, die wiederum die Schmerzen verstärken. Bei der Planung von Operationen sollten Ärzte daher möglichst auf ein Narkotikum ohne diese Nebenwirkungen zurückgreifen, empfehlen die Forscher um José Matta von der Georgetown-Universität in Washington in der Fachzeitschrift „PNAS“.
Narkosemittel können Nebenwirkungen haben
Schon länger ist bekannt, dass manche Narkosemittel, die Mediziner per Injektion verabreichen, brennende Schmerzen an der Einstichstelle hervorrufen. Auch einige Narkotika, die inhaliert werden, wurden bereits mit Reizungen in den Atemwegen in Verbindung gebracht, und im Tierversuch zeigten sich nach Kontakt mit den Substanzen zudem Irritationen der Augen und der Haut.
Entzündungen durch Narkosemittel deutlich verstärkt
Um genauer zu untersuchen, wie diese Reaktionen zustande kommen, testeten die Forscher nun die Effekte der Wirkstoffe auf kultivierte Nervenzellen und bei Mäusen. Das Ergebnis: Die Substanzen lösten in schmerzempfindlichen Nervenzellen Signale aus - hauptsächlich, indem sie auf zwei Rezeptoren namens TRPA1 und TRPV1 einwirkten. Diese Schlüsselmoleküle sind auch für die Schmerzen bei Kontakt mit Hitze sowie scharfen Stoffen wie Capsaicin, Senföl und Tränengas verantwortlich. Bei den Testmäusen führte die Aktivierung der Nervenzellen zu Schmerzen an der Kontaktstelle mit den Wirkstoffen. Auch Entzündungen wurden bei den Tieren deutlich verstärkt, wenn die Forscher sie mit den Narkotika behandelten, wie weitere Tests zeigten. Fehlten die Rezeptoren hingegen, zeigten die Mäuse keine Anzeichen von Unwohlsein.
Zusammengenommen deute das darauf hin, dass die Verwendung solcher Narkosemittel vor und während einer Operation mitverantwortlich für die Schmerzen sei, die der Patient nach dem Aufwachen spürt, erläutert Co-Autor Gerard Ahern. Das sei eine unerwartete Herausforderung für den Einsatz der Wirkstoffe in der Klinik. Da der Wirkmechanismus nun genauer bekannt sei, könnten Ärzte bei der Narkose zusätzlich Substanzen verabreichen, die die verantwortlichen Rezeptoren blockieren. Alternativ sollten Mediziner Narkosemittel wählen, bei denen die Nervenaktivierung nicht stattfindet. Dieses Problem müssten Wissenschaftler bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe unbedingt berücksichtigen, betont der Forscher.
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