Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“, sagt der Volksmund. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass dieses Lichtlein nicht von „irgendwoher“ kommt, sondern dass das Gehirn in anstrengenden Situationen auf eine alternative Energiequelle. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet über diese Energiequelle namens Laktat.
Bei körperlicher Anstrengung schaltet auch das Gehirn auf eine alternative Energieversorgung um: Es arbeitet härter und bezieht seine Energie dabei vordringlich aus Laktat, das bei starker Belastung in den Muskeln entsteht, und nicht wie üblich aus dem Traubenzucker Glukose. Dies haben Biowissenschaftler um Johannes van Lieshout von der Universität Kopenhagen herausgefunden. Das neue Ergebnis kann erklären, warum das Gehirn auch bei starken körperlichen Anforderungen weiterhin effektiv arbeitet. Nach Ansicht der Wissenschaftler ebnet das Ergebnis den Weg für eine neue Richtung der Gehirnforschung, bei der die Auswirkungen von Laktat auf das Denkzentrum detaillierter untersucht werden.
Laktat als Brennstoff für das Gehirn
Van Lieshout und sein Team ließen Freiwillige eine anstrengende Sportübung durchführen und untersuchten das Blut, das zum Gehirn und vom Gehirn weg strömte. Das Blut auf dem Weg zum Gehirn enthält deutlich mehr Laktat, als wenn es von dort weg fließt, stellten die Wissenschaftler fest. Das Gehirn speichet das Laktat jedoch nicht, sondern nutzt es als Brennstoff. Auf diese Weise könnte das Gehirn dazu beitragen, Laktat aus dem Blutkreislauf zu entfernen, das bei starker Beanspruchung der Muskeln entsteht. Zugleich legen die Ergebnisse nahe, dass das Gehirn bei höherer Laktataufnahme auch weniger Glukose verbraucht. Das würde bedeuten, dass mehr Glukose im Blut verbleibt und damit auch den Muskeln zur Energieerzeugung zur Verfügung steht.
Laktat und Glukose: logische Konsequenz der Evolution
„Aus evolutionärer Sicht ergibt das Ergebnis Sinn“, sagt Gerald Weissmann, der Chefredakteur von „The FASEB Journal“. „Man muss sich vorstellen, was mit all den Tieren passiert wäre, denen bei der Flucht vor einem Verfolger zusammen mit der Glukose auch ihre geistige Leistungsfähigkeit ausgegangen wäre. Sie wären eine leichte Beute für ihre Feinde gewesen.“ Auch bei Stress und bei der Ausschüttung von Adrenalin wird im Verhältnis zum Sauerstoffverbrauch mehr Glukose und Laktat verbraucht. Adrenalin erhöhe demnach möglicherweise den Transport von Glukose und Laktat durch die Blut-Hirn-Schranke, vermuten van Lieshout und sein Team. In zukünftigen Studien sollte daher untersucht werden, ob und wie man Laktat zur Behandlung von Erkrankungen einsetzen könnte, empfiehlt Weissmann.
Entstehung von Laktat
Laktat entsteht im Organismus, wenn der Körper Glukose unter Sauerstoffmangel abbaut. Dies ist der Fall, wenn die Leistung eines Muskels nicht mehr durch den vom Blut zugeführten Sauerstoff gedeckt werden kann. Die fehlende Energie erzeugt der Organismus dann durch die Milchsäuregärung.
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