Langes Sitzen, wenig Sauerstoff - am späten Nachmittag geht vielen Büroarbeitern die Puste aus. Krumm und müde hängen sie vor ihren Bildschirmen und können keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de und Ursula Lauenstein von der Arbeitsgemeinschaft Atemtherapie im Deutschen Verband für Physiotherapie erklären woran das liegt und wie man sich helfen kann.
„Viele Leute werden kurzatmig, wenn sie unter Anspannung stehen. Ihr Körper bekommt dadurch nicht genügend Sauerstoff, was zu einer Unterversorgung des Gehirns und damit zu einem Leistungsabfall führt“, erklärt Ursula Lauenstein von der Arbeitsgemeinschaft Atemtherapie im Deutschen Verband für Physiotherapie.
Bauchatmung ist optimal
Beim idealen Atemvorgang werde die Luft über die Atemwege in die Lunge transportiert. Damit diese sich richtig vollpumpen könne, erweitere sich der Brustkorb Rippe für Rippe. „Daraufhin zieht sich das Zwerchfell, das unterhalb der Lungenflügel angesiedelt ist, nach unten, um den Blasebalg-Effekt zu verstärken. Da die Organe im Bauchraum dem Zwerchfell ausweichen müssten, wölbt sich nun der Bauch nach vorn - daher spricht man auch von der Bauchatmung“, sagt die Krankengymnastin aus Wedel bei Hamburg. Diese Technik versorge den Körper mit der optimalen Menge an Sauerstoff und transportiere gleichzeitig die verbrauchte Luft ständig aus dem Körper, um Platz für Frischluft zu machen.
Kurzatmigkeit
„Viele Leute führen diesen Prozess in ihrem Atemrhythmus jedoch nicht zu Ende, weil sie sich beispielsweise durch Dauerstress verkrampfen oder ihr Atemzentrum durch eine schlechte Haltung oder falsche Kleidung einengen“, sagt Lauenstein. Dadurch komme es zu besagter Kurzatmigkeit. Bei Stress und Leistungsabfall solle man daher erst am weit geöffneten Fenster tief ein- und ausatmen. „Außerdem sollte man versuchen, sich ein bisschen zu entspannen, um den Atemrhythmus wieder zu verlangsamen“, sagt Lauenstein.
Bewegung an frischer Luft verbessert die Atmung
Wer ständig unter Strom steht, kann durch bewusstes Atmen sein Stresslevel sogar aktiv beeinflussen. „Durch die Konzentration auf die Atmung wird man vom Stressauslöser abgelenkt. Außerdem entspannen die tiefen, langsamen Atemzüge rasch die Muskulatur, wodurch der Blutdruck gesenkt und das Herz entlastet wird“, sagt Lauenstein. Auch die Adrenalinausschüttung verringere sich im Laufe dieses Prozesses.
Um die eigenen Atemgewohnheiten dauerhaft zu verbessern, rät Lauenstein zu viel Bewegung an der frischen Luft. Dadurch werde die Muskulatur trainiert, was automatisch den Sauerstoffbedarf erhöhe und dafür sorge, dass sich der Körper wieder mehr Sauerstoff besorge. „Man muss keinen Sport machen. Auch ein längerer Spaziergang reicht aus, um die gesamte Muskulatur zu trainieren“, sagt Lauenstein.
Atemtherapie
Die tiefe, entspannte Atmung kann man in einer speziellen Atemtherapie oder durch andere Entspannungsmethoden üben. „Überall da, wo man von Belastungen abgelenkt wird und sich auf den Körper konzentriert, wird auch die Tiefenatmung geübt“, sagt Lauenstein. Dafür eigneten sich beispielsweise Tai Chi, Qigong, Yoga oder Autogenes Training.
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