Exzessiv schreiende Babys werden im Volksmund auch Schreibabys genannt. Doch für diese Dreimonatskoliken gibt es meistens eine Erklärung, oftmals sind Verdauungsprobleme schuld. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de und Kinderarzt Hans-Ulrich Neumann verraten, wie man Schreibabys beruhigen kann.
Die erste Zeit mit einem Säugling ist für Eltern oft sehr anstrengend. Obwohl der Winzling gefüttert und gewickelt wurde und es ihm auch sonst an nichts fehlt, schreit er aus voller Kehle und bereitet Mama und Papa große Sorgen. Die vielfach gefürchteten „Dreimonatskoliken“ sind jedoch oft harmlos. „Das Wichtigste ist, dass sich die Eltern eines schreienden Säuglings erst einmal beruhigen. Es ist völlig normal, dass ein Baby mal unruhig ist, und nicht immer muss eine Erkrankung dahinter stecken“, sagt Hans-Ulrich Neumann, Vorsitzender des Hamburger Landesverbands des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.
Manche Schreibabys leiden unter Verdauungsproblemen
Von Dreimonatskoliken spreche man, wenn ein Säugling in den ersten drei Monaten seines Lebens ohne erkennbaren Grund schreie. „Meistens wird diese Situation durch mehrere verschiedene Faktoren hervorgerufen“, sagt Neumann. Tatsächlich habe der kleine Körper eine große Menge an Nahrung zu verarbeiten, was ihm durchaus Mühe bereite. „Ein Baby nimmt täglich ungefähr ein Fünftel seines Körpergewichts zu sich. Die Verdauung dieser Massen ist für den noch ungeübten Darm eine anstrengende Aufgabe.“ Blähungen und andere Verdauungsprobleme seien daher normale Reaktionen.
Beruhigung von Schreibabys
Da die Blähungen oft ohnehin schon vom vielen Trinken herrühren, sollte man nicht versuchen, das Baby durch zusätzliches Stillen zu beruhigen. „Besser ist es, dem Kind einen krampflösenden Tee zu geben“, sagt der Hamburger Kinderarzt. Auch Kümmelzäpfchen oder eine Kümmelsalbe, mit der der Bauch des Säuglings eingerieben wird, könnten die unangenehmen Blähungen vertreiben. „Aber auch sanftes Schaukeln in den Armen der Eltern tut dem Kind in so einer Situation oft sehr gut.“
Schreibabys: Lebensmittelallergie möglich
In manchen Fällen könne auch eine Lebensmittelallergie an den wiederholten Bauchschmerzen schuld sein. „Überempfindlichkeiten auf Kuhmilch können auch schon durch die Muttermilch weitergegeben werden“, erklärt Neumann. Bei Blut im Stuhl, hohem Fieber oder stundenlangen Bauchkrämpfen sollte man mit dem Kind daher auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
„Doch nicht immer sind wirklich Koliken der Grund für die schlechte Laune des Kleinkinds“, sagt Neumann. Tatsächlich gebe es manchmal einfach gar keinen Grund, weshalb das Baby schreie. „Die besorgte und übereifrige Reaktion der Eltern macht die ganze Situation dann meist sogar noch schlimmer, da das Baby auf diesen Stress ebenfalls mit Stress reagiert“, erklärt der Kinderarzt. Um diesen psychologischen Teufelskreis zu durchbrechen, sollten Eltern sich daher vor allem um ihre eigene Entspannung kümmern - diese Ruhe übertrage sich dann auch oft recht schnell auf das Baby.
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