Die Firma TauRx Therapeutics hat angeblich ein Medikamente hergestellt, das dem Fortschreiten von Alzheimer entgegenwirken kann. Eine erste Studie hat erstaunliche Ergebnisse gezeigt. Im kommenden Jahr sollen zunächst weltweite Tests folgen, erst in einigen Jahren gibt es dann grünes Licht für eine Markteinführung. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.
Die Firma TauRx Therapeutics, eine Ausgründung der Universität Aberdeen und der Charité Berlin, hat einen großen Erfolg in der Alzheimer-Forschung erzielt. Tests mit dem Mittel Rember an 321 Patienten reduzierten das Fortschreiten der Erkrankung um 81 Prozent. Das Medikament zielt auf die Ansammlung des Proteins namens Tau im Gehirn ab.
Studie über Demenz
Patienten mit einer leichten oder gemäßigten Form der Erkrankung erhielten entweder 30, 60 oder 100 Milligramm Rember oder ein Blindpräparat. Bei 60 Milligramm war die Wirkung am deutlichsten. In einem Zeitraum von 50 Wochen konnte ein Unterschied von sieben Punkten auf einer Skala zur Messung der Schwere der Demenz erzielt werden. Nach 19 Monaten konnte kein signifikanter Verfall der geistigen Funktionen mehr festgestellt werden. Bildgebende Daten legen laut BBC ebenfalls nahe, dass das Medikament in jenen Teilen des Gehirns seine größte Wirkung entfaltet, die für das Gedächtnis verantwortlich sind.
Wirkung auf Alzheimer zufällig entdeckt
Der Zusammenhang zwischen den Proteinablagerungen im Inneren der Nervenzellen des Gehirns und Alzheimer wurde vor mehr als 100 Jahren hergestellt. Sie bestehen, wie später nachgewiesen wurde, aus dem Protein Tau. Die Ablagerungen bilden sich in den Zellen, die direkt mit der Gedächtnisleistung in Verbindung stehen. Sie werden durch die Ablagerungen immer weiter zerstört. Rember oder Methylthioniniumchlorid, kurz MTC, ist das erste Medikament, das spezifisch auf die Tau-Ablagerungen abzielt. Bisher konzentrierten sich die meisten Medikamente mit beta-Amyloid auf ein Protein, das harte Ablagerungen bildet. Die aktuellen Forschungsergebnisse legen nahe, dass bei Tau die besseren Ergebnisse erzielt werden könnten. Methylthioniniumchlorid wird normalerweise eher als blaue Farbe bei Laborexperimenten eingesetzt.
Wischik entdeckte seine Wirkung zufällig vor rund 20 Jahren, als ein Tropfen Methylthioniniumchlorid zum Verschwinden eines Tau-Proteins in einem Teströhrchen führte. „Wir haben erstmals nachgewiesen, dass es möglich sein kann, das Fortschreiten dieser Krankheit durch das Abzielen auf jene Ablagerungen zum Stehen zu bringen, die in direktem Zusammenhang mit der Krankheit stehen. Wir haben das Ausmaß der Wirkung nach 24 und nach 50 Wochen mit der Wirkung bestehender Medikamente verglichen und ein rund zweieinhalb Mal besseres Ergebnis erzielt“, erklärt Wischik. Größere Tests sollen 2009 beginnen. Auf dem Alzheimer Kongress in Chicago hielt es der leitende Wissenschaftler Claude Wischik für denkbar, dass Rember bis 2012 auf dem Markt sein kann. Bis dahin müssen aber weitere großangelegte Tests weltweit stattfinden. Derzeit untersuchen die Wissenschaftler, ob das Medikament auch zur Prävention eingesetzt werden kann.
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