- Entweder man sieht den Bandscheibenvorfall, aber der Patient hat gar keine Schmerzen und weiß auch nichts davon. Das kommt sogar häufig vor.
- Es ist kein Bandscheibenvorfall ersichtlich, jedoch klagt der Patient über enorme Schmerzen.
- Man sieht den Bandscheibenvorfall und die Aufnahme passt auch zum Schmerzbild.
Rückenschmerzen, Hexenschuss, Bandscheibenvorfall - laut Angaben der Aktion Gesunder Rücken, AGR e.V. leiden 3 von 4 Deutschen mindestens einmal im Leben an Rückenschmerzen - im schlimmsten Fall unter Bandscheibenvorwölbung oder Bandscheibenvorfall. Warum diese Diagnose nicht in jedem Fall eine Wirbelsäulen-Operation nach sich ziehen muss, welche Behandlungsalternativen es gibt und wie man sonst dem Bandscheibenvorfall entgegenwirken kann, dazu schreibt diese Woche unser Gesundheitskolumnist, Heilpraktiker und Schmerztherapeut Horst Boss.
Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern befinden sich insgesamt 23 Bandscheiben. Deren Aufgabe ist es, Stöße abzufedern. Bandscheiben bestehen zum einen aus einem äußeren, faserigen Knorpelring (Anulus fibrosus) und zum anderen aus einem gallertartigen Kern (Nucleus pulposus), innen. Die Kerne enthalten Wasser und dienen so als Puffer. Durch den Druck des Körpergewichts verlieren sie tagsüber an Flüssigkeit. Dadurch wird der Mensch bis zu 3 cm kleiner. Nachts, im Liegen, saugen sich die Kerne dann wieder voll. Man wird wieder größer. Durch den Druckwechsel werden die Bandscheiben gleichzeitig mit Nährstoffen versorgt.
Bandscheibenvorwölbung (Diskusprotrusion) und Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps)
Bei der Vorwölbung drückt der Gallertkern von innen nach außen auf den Knorpelring, ohne dass dieser beschädigt wird. Dabei bildet sich eine Art Beule, die auf die Nerven drücken kann. So entstehen manchmal starke Schmerzen und evtl. sogar Lähmungen. Beim Bandscheibenvorfall reißt der faserige Knorpelring ein. Dies ist das Ergebnis einer oft langjährigen Vorschädigung. Gallertmasse tritt aus und kann so auf die Nerven drücken, was dann zu Schmerzen führen kann.
Beurteilt man Röntgenbilder, dann gibt es drei Möglichkeiten: