- Anfangs muss meist eine stationäre Behandlung erfolgen, als Schutz vor selbstgefährdenden Handlungen, da die Krankheit besonders in extremen Situationen auffällig wird. In 2 -6 Wochen wird der Patient von möglichst vielen Reizen abgeschirmt und er bekommt Stimmungsstabilisierer und Antidepressiva/Antimanika.
- Nach der akuten Phase ist dann die höchste Priorität, die Vermeidung des Rückfalles oder des Kippens ins andere Extrem. In diesen 2-6 Monaten müssen die bereits eingesetzten Medikamente besonders vorsichtig dosiert werden, da sie sonst einen Rückfall begünstigen.
- Der Rückfallschutz und die Prophylaxe bleiben das ganze Leben lang sehr wichtig, da die Lebensgestaltung stark von der Krankheit stark beeinflusst wird. Der Patient muss lernen, Risikofaktoren zu vermeiden, die Therapie mittragen und weiterhin Medikamente einnehmen.
Jeder weiß, wie schnell die eigene Stimmung von himmelhoch-jauchzend zu zu-Tode-betrübt wechseln kann. Und es gibt Menschen bei denen der Wechsel sehr ausgeprägt ist. Sie schwanken zwischen den Extremen des Abgrunds und der Euphorie. Diese Krankheit heißt bipolare oder auch manisch-depressive Störung und klingt beim ersten Hören nicht sehr gefährlich, doch sie schmeißt das Leben eines Menschen vollkommen durcheinander.
Die überregionale, deutsche Wochenzeitung Die Zeit hat vor etwa einem Jahr die Briefe eines Menschen mit dieser Krankheit an dessen Sohn veröffentlicht. Der Vater versucht dem Sohn zu erklären, was in ihm vorgeht und schildert eindrücklich, was die Krankheit alles bei ihm kaputt gemacht hat.
Leben in Phasen
Eine der zwei maßgeblichen Phasen ist die Manie. Sie drückt sich durch Euphorie, übersteigertes Selbstbewusstsein und hohe Aktivität aber auch Reizbarkeit aus. Der Briefeschreiber zum Beispiel war Regisseur und ist schnell sehr erfolgreich geworden. Er beschreibt, wie er unglaublich viel Sport gemacht und bis in die Nacht gearbeitet hat. Dazu kam dann ein hoher Alkoholkonsum. Ein vermindertes Schlafbedürfnis, sowie Gedankenrasen bis manchmal hin zu Wahnvorstellung gehören auch zu den Symptomen. Doch das damit verbundene verringerte Aufmerksamkeits- und Urteilsvermögen führten auch bei dem Regisseur zu Rückschlägen und Misserfolgen.
Dadurch folgt oftmals die zweite der Phasen: die Depression. Niedergeschlagenheit und Selbstzweifel oder komplette innere Leere bestimmen dann die Betroffenen. Sie verlieren jegliches Interesse und können meist nicht mehr richtig Schlafen. Manchmal führen die Symptome der Depression - mehr darüber können Sie in dem Artikel "Wenn die Tage dunkler werden" lesen! - zu totaler Hoffnungslosigkeit und Suizidgedanken.
Wenn der Erkrankte schnell zwischen den beiden Phasen hin und her schwankt, nennt man das „Rapid Cycling“. Hierbei wechseln sich mindestens vier Episoden in 12 Monaten ab.
Dazwischen liegen meist „normale“, also unauffällige Phasen oder auch gemischte Phasen mit Symptomen von beiden Extremen
Probleme und Gefahren der bipolaren Störung
Von dieser Krankheit sind nach Schätzungen etwa 2 Millionen Deutsche betroffen und jeder kann an ihr erkranken. Es liegt dann eine ernsthafte Störung des Gehirnstoffwechsels vor. Schwierig ist, dass die Ursachen der Erkrankung noch überhaupt nicht bekannt sind. Aber die Entstehung geht wohl auf genetische, neurochemische und hormonelle Faktoren zurück. Besonders gefährlich ist sie durch das Suizidrisiko und die soziale Folgen für die Erkrankten: Durch die extremen Phasen wird vieles in einem Menschenleben kaputt gemacht. Der Vater, der die Briefe schreibt, kann nicht mehr richtig arbeiten, viele Beziehungen zerbrechen.
Problematisch ist auch, dass die Krankheit sehr schwer zu erkennen und diagnostizieren ist. Es gibt nämlich verschiedene Schweregrade, unterschiedliche Ausprägungen sowie Mischformen - und der Übergang zu einer überschwänglichen Persönlichkeit ist fließend. Auch wird die Krankheit manchmal durch Drogen- und Alkoholkonsum während der Manie überdeckt. Wenn die Krankheit dann erkannt wird, ist oftmals der Lebensweg schon stark beeinflusst.
Wie kann man gegen diese Krankheit angehen?