- Auf der einen Seite stehen die Impfmüden, die es nicht mehr für nötig befinden sich zu impfen oder zur Nachimpfung zu gehen, da die Krankheit ihren Schrecken verloren hat
- Außerdem gibt es die Impfgegner, die meistens religiös motiviert sind oder durch alternativmedizinische Hintergründe eine Impfung ablehnen.
- Oftmals zweifeln sie die Wirksamkeit an oder werfen der Forschung vor, es fehle eine Wirksamkeitsmessung.
- Ein zweiter Kritikpunkt sind durch Impfungen ausgelöste mögliche Spätfolgen, Krankheiten oder Allergien. Die Behauptung wird aufgestellt, es käme öfter zu schwerwiegenden Nebenwirkungen als es zu den zu verhütenden Krankheiten käme.
- Außerdem bestärkt die Impfgegner meist eine kritische Haltung staatlicher Einrichtungen gegenüber und der Vorwurf der Bereicherung durch die Pharmaindustrie an Impfungen.
Man könnte denken, seit einigen Jahrzehnten sei Polio kein Thema mehr. Die Krankheit scheint hier ausgestorben. Tatsächlich gab es 1992 den letzten Fall einer Polioerkrankung in Deutschland. Auch alle anderen europäischen Länder, sowie Amerika, Nordasien und Australien scheinen komplett polio-frei. Doch erst letztes Jahr machten Polioepidemien in Tadschikistan und Pakistan mit Auswirkungen bis nach Russland wieder auf die Krankheit aufmerksam. Sogar bis nach China, obwohl es dort 1999 den letzten registrierten Fall gab, reichten Ausläufer der Epidemien. Doch nicht nur das sollte uns aufmerksam machen, denn schließlich gibt es in Südasien und Afrika immer noch jährlich 1500 Neuerkrankungen!
Was ist Polio überhaupt?
Poliomyelitis, umgangssprachlich auch als Kinderlähmung bekannt, ist eigentlich eine Infektionskrankheit. Der Erreger sind die Poliviren. Sie werden unter schlechten hygienischen Bedingungen schnell durch Tröpfchen-, Schmier- oder Kontaktinfektionen übertragen.
Ist der Erreger über den Mund in den Darm gelangt, vermehrt sich und verteilt sich dann über die Blutbahn. Es gibt noch keinerlei Therapie gegen die Krankheit an sich, nur die Symptome können bekämpft werden.
Durch eine mögliche Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen ist die Krankheit hochansteckend und der Name Kinderlähmung täuscht: Es können auch Erwachsene erkranken, auch wenn das, durch besserer Hygiene oder Immunsystem, seltener oder nicht so ausgeprägt passiert.
Meistens verlaufen bis zu 95 Prozent der Erkrankungen unbemerkt. Der andere Teil der Betroffenen leidet allerdings im 1. Stadium unter Grippe-ähnlichen Symptomen. Davon erkrankt wiederum ein Teil nach 1-2 Wochen beschwerdefreier Zeit an einer Hirnhautentzündung, dem 2. Stadium.
Diese kann bei der paralytischen Form der Krankheit, teilweise über Nacht, zu schmerzhaften Lähmungen führen, die meist in asymmetrischer Form die Oberschenkel betreffen. Sie erreichen nach 4-5 Tagen ihren Höhepunkt und bilden sich dann zurück, allerdings leiden 25 % unter schweren und nochmal 25% unter leichten Muskelschäden, sowie eventuell unter Durchblutungs- und Hauternährungsstörungen. Des Weiteren können durch die Lähmung Gelenkschäden wie Skoliose oder zum Beispiel deformierte Füße zurück bleiben. Auch das Post-Polio-Syndrom kann sich noch nach Jahren in extremer Müdigkeit sowie Muskelschwund und –schmerzen oder Atem- und Schluckbeschwerden äußern. Noch gefährlicher ist jedoch die bulbäre Form, denn sie betrifft direkt die Hirnnerven, was häufig Atem- oder Kreislaufregulationsstörungen verursacht und meistens zum Tod führt.
Impfen? Das sagen Gegner und Befürworter:
Da es, wie zuvor erwähnt, keine Therapiemöglichkeit für die Krankheit an sich gibt, ist eine Impfung meist der einzige Schutz. Hier ergibt sich jedoch ein Problem, denn Impfskepsis und Impfmüdigkeit steigen.