Im Sommer, wenn Frau wieder Sandalen und offene Schuhe trägt, kommt er erst zum Vorschein - Hallux valgus, auch Schiefzehe genannt. Typisch für den Hallux valgus ist die Schiefstellung der großen Zehe, die vom Großzehen-Grundgelenk ausgeht und den Fuß gequetscht aussehen lässt.
Vor allem Frauen betroffen
Der Grund für diese Fehlstellung sind vor allem zu enge und zu hohe Schuhe. Kein Wunder also, dass neun von zehn Betroffenen Frauen sind. Jedoch spielen auch eine Veranlagung zu Fußfehlstellungen, schwaches Bindegewebe und mangelndes Training der Fußmuskulatur eine Rolle. Besonders Menschen mit einem Spreizfuß sind vom Hallux valgus betroffen. Durch das Einsinken des vorderen Quergewölbes des Fußes kommt es zu einer Verbreiterung des Ballenbereiches und einer Schiefstellung besonders der großen Zehe. Werden nun durch zu enge Schuhe die Zehen weiter zusammengedrückt und aus ihrer angestammten Lage gedrängt, führt dies zu einer bleibenden Verformung.
Was hilft den Füßen?
Für die meisten Frauen ist dies zuerst nur eine optische Einschränkung. Dadurch, dass der Zeh am Grundgelenk nach außen und die Zehenspitze nach innen gedrückt wird, sieht der Fuß schief aus. In der Regel kann man in diesem Stadium dem Hallux Valgus noch entgegenwirken. Oft hilft es ganz gezielt immer wieder barfuß zu laufen, um die Muskulatur der Füße zu kräftigen oder sich ein warmes Fußbad für die Entspannung zu gönnen. Gezieltes Training, wie der Zehengriff zum Beispiel, unterstützt das Muskelgewebe der Füße, in dem man eine Stift zwischen den Zehen einklemmt und diesen dann hochhebt. Aber auch das Schuhwerk zu wechseln und vor allem auf hohe Absätze und zu enge Schuhe zu verzichten, können im Anfangsstadium hilfreich sein, ein Fortschreiten des Hallux Valgus zu verhindern.
Orthopädische Schäden
In einigen Fällen kann es jedoch durch die Fehlstellung zu einem Abbau des Knorpelgewebes (Arthrose) und zu Bewegungseinschränkungen durch den zunehmenden Knorpelverschleiß führen. Das ist für die Betroffenen meist auch sehr schmerzhaft und kann dazu führen, dass sie beim Gehen, Stehen oder Laufen zunehmend eine Schonhaltung einnehmen, welche teilweise zu Fehlbelastungen anderer Gelenke und der Wirbelsäule mit sich bringt. Durch den Druck der Schuhe an der breitesten Stelle des Fußes wird meist auch der darunter liegende Schleimbeutel belastet. Die Entzündung des Schleimbeutels (Bursitis) kann auftreten und im schlimmsten Fall chronisch werden. Dies sind Indikationen, die eine Behandlung notwendig machen. In leichten Fällen reicht eine sogenannte „Nachtlagerungsschiene“ aus, in schweren wird dagegen operativ vorgegangen und die Zugrichtung der Muskel und Sehnen korrigiert beziehungsweise überstehendes Knochenmaterial entfernt.
Operationen sind immer ein schwerwiegender Eingriff
Dennoch sollte eine Operation am Fuß gut überlegt sein. Nicht nur, dass es bis zur Verheilung der korrigierten Sehen, Muskel und Knochen mehrere Wochen vergehen können, es muss auch bedacht werden, dass diese Operationen ein erheblicher Eingriff in die Statik des Fußes und die Koordination des Gehens sind. Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen in den imedo-Gruppen aus. Vielleicht haben andere noch einen guten Tipp für Sie. Aber vielleicht ist es noch nicht zu spät und Sie gönnen Ihren Füßen einmal mehr Ruhe von zu hohen Absätzen und stattdessen einen schönen Spaziergang barfuß im Sandstrand.
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(16.08.2011/ UH, Redaktion imedo)