Das Bakterium EHEC – speziell der Erreger vom Stamm HUSEC04, welcher schwere blutige Durchfälle verursacht und häufig zu Komplikationen mit Nierenversagen führt - hält Deutschland seit Anfang Mai in Atem. Kein Tag vergeht, an dem nicht über die Zahl der Neuinfizierungen und die möglichen Ursachen der Erkrankung in allen Medien berichtet wird. Die Menschen sind verunsichert und wissen Dank der widersprüchlichen Meldungen kaum noch, wie sie sich richtig verhalten sollen und was sie noch essen dürfen.
Nachdem bei Gurken aus Spanien ein EHEC Erreger nachgewiesen wurde, gab das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) eine vorsorgliche Empfehlung heraus, Tomaten, Gurken und Blattsalate nicht roh zu verzehren. Die Gefahr schien gebannt, solange man nur kein spanisches oder überhaupt rohes Gemüse aß. Doch dann stellte sich heraus, dass die Gurken aus Spanien zwar einen EHEC-Keim trugen, aber keinen von dem Stamm, der für den Ausbruch der Erkrankungen mit blutigem Durchfall verantwortlich sein soll. Später wurde auch auf Gurken aus Mecklenburg-Vorpommern ein gefährlicher EHEC Erreger festgestellt. Ob es sich dabei um den Keim handelte, der die Erkrankungswelle hervorgerufen hat, blieb unklar.
Aber allein die Tatsache, dass auf allen diesen Gurken EHEC Erreger nachgewiesen wurden, führt zur Verunsicherung. Denn auch wenn diese Keime nicht so toxisch seien sollen, wie der Erreger vom Stamm HUSEC041, so sind es doch Durchfall-Erreger auf einem Nahrungsmittel.
Die neueste heiße Spur führt nun nach Niedersachsen zum Bienenbütteler Bio-Hof. Die dort gezüchteten Sprossen sollen der Ausgangspunkt für den EHEC/HUS Ausbruch gewesen sein. Bis jetzt konnten jedoch noch keine EHEC-Bakterien auf den Sprossen des Hofes nachgewiesen werden. Doch die Indizien sprechen laut dem niedersächsischen Verbraucherschutzminister für den Bio-Hof als Quelle der EHEC-Seuche. So sind drei der Mitarbeiterinnen an blutigem Durchfall erkrankt und Ausbrüche von EHEC in vier Kantinen und drei Restaurants können auf Lieferung des Sprossenbetriebes zurückgeführt werden.
Der erneute Fund von EHEC-Erregern auf einer Gurke aus dem Müll einer an EHEC erkrankten Familie stellt aber auch dieses Gemüse wieder in den Kreis der Verdächtigen.
Solange nicht der Erreger des Stammes HUSEC041 auf einem im Handel befindlichen Nahrungsmittel sicher nachgewiesen werden kann, bleibt die Ursache des EHEC-Ausbruchs also unklar.
So schützen Sie sich vor EHEC
Wie kann man sich nun als Verbraucher vor einer Infektion mit EHEC Bakterien schützen?
Da es sich bei EHEC um ein hitzeempfindliches Bakterium handelt, wird es bei Erhitzen auf 70 Grad zerstört. Durch eine Reinigung mit heißem Wasser wird die Keimbelastung reduziert. Das RKI (Robert-Koch-Institut) rät daher, Gemüse unbedingt gut abzuwaschen und nach Möglichkeit zu schälen oder für mindestens zehn Minuten zu kochen.
Aber auch Obst und andere Nahrungsmittel, die roh verzehrt werden, sollten Sie abwaschen und schälen, da die Infektionsquelle immer noch nicht eindeutig identifiziert wurde.
Um eine Ansteckung über Fleischprodukte zu verhindern, muss das Fleisch immer durchgegart werden. Auf Rohwürste oder Mett sollten Sie in den nächsten Wochen lieber verzichten. Da EHEC auch in Rohmilch vorkommen kann, ist pasteurisierte Milch die bessere Wahl. Wenn man dann noch die allgemeinen Hygieneregeln, wie Händewaschen vor der Zubereitung von Essen, nach dem Toilettengang und nach dem Kontakt mit Tieren einhält, sollte eine Infektion vermieden werden können.
Wie erkenne ich Symptome von EHEC und HUS?
Nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich 3-4 Tagen kommt es bei einer EHEC Erkrankung zu wässrigem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Fieber tritt in der Regel nicht auf.
Eine Komplikation bei EHEC-Infektionen stellt das hämorragisch-urämische Syndrom – kurz HUS – dar. Es kann in einem Zeitraum von 5 bis 13 Tagen nach Beginn des Durchfalls auftreten und führt zu blutigen Durchfällen, Ödemen, Nierenversagen und Störungen des zentralen Nervensystems.
Weitere Informationen über Symptome und die Behandlung von HUS finden Sie auf imdeo.de
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