Die wohltuende Wirkung der Wärme wird seit jeher überall auf der Welt genutzt. In Skandinavien wird in Saunen geschwitzt, in Mitteleuropa in Thermalbädern gebadet und in der Türkei erfreut sich das Kräuterdampfbad großer Beliebtheit. In Russland hingegen ist die Ofensauna sehr gefragt, um sich gegen den sibirischen Winter zu wappnen. Die älteste Form der Wärmetherapie ist jedoch die indianische Schwitzhütte, auch INIPI genannt. Sie ist sehr niedrig und kann nur im Sitzen benutzt werden. Die Temperatur hingegen ist in solch einer Schwitzhütte noch höher als in einer finnischen Sauna, die immerhin schon 95 Grad Celsius erreicht.
Das Geheimnis der Wärmetherapie
Dass Wärme uns gut tut, merken wir schon bei den ersten Sonnenstrahlen im Frühling. Das warme Licht auf unserer Haut lässt uns aufblühen und erweckt unsere Lebensgeister. Doch warum hat die Wärmetherapie so eine heilende Wirkung?
Das liegt daran, dass die Erhöhung der Körpertemperatur wie ein Katalysator auf den Stoffwechsel wirkt. Die Verbrennungsvorgänge im Körper laufen leichter ab und die Reaktionsgeschwindigkeit wird gesteigert. Auf Grund der Wärmeeinwirkung weiten sich die Gefäße. Das führt zur besseren Durchblutung – der Stoffwechsel wird angeregt und kann sich besser gegen Infekte zur Wehr setzten. Ein weiterer positiver Effekt der Wärmetherapie ist die Entspannung der Muskeln, weshalb sie auch häufig bei Nackenschmerzen oder Rückenschmerzen eingesetzt wird.
Wärmetherapie – so vielfältig
Es gibt verschiedene Arten der Wärmetherapie, die je nach Krankheitsbild und gewünschter Wirkung eingesetzt werden. Neben Anwendungen, die den Kreislauf stark belasten und daher nur von geschultem Personal durchgeführt werden dürfen, existieren aber auch Formen der Wärmetherapie, die Sie ganz einfach zu Hause anwenden können.
Wärmetherapie als verordnete Anwendung
Eine Wärmetherapie, die ärztlich verordnet werden sollte, ist beispielsweise das Überwärmungsbad. Dabei wird die Temperatur langsam bis auf 40 Grad angehoben, bis die Körpertemperatur ebenfalls steigt. Diese Wärmetherapie eignet sich besonders gut, um die körpereigene Abwehr zu stärken oder rheumatische Beschwerden zu lindern.
Aber auch Trockenwärme, wie Infrarotlicht und ultraviolettes Licht, können das Immunsystem ankurbeln und den Stoffwechsel aktivieren. Gleichzeitig können sie zur Wundheilung beitragen. Die Arten der Wärmetherapie mit hochfrequentem Licht dringen in tiefere Regionen des Körpers vor und sind daher für Behandlungen der inneren Organe relevant.
Im Gegensatz dazu bleibt die Wärme von Moorbädern oder Fangopackungen an der Oberfläche und wird hauptsächlich zur Lösung von Verspannungen eingesetzt. Sie verbessern aber auch die Blutzirkulation und haben den Vorteil, dass sie über längere Zeit Wärme speichern können.
Paraffinbäder für Hände oder Füße werden hauptsächlich eingesetzt, um Muskelschwellungen oder Gelenkentzündungen zu behandeln. Weil für diese Wärmetherapie ein spezielles Gerät notwendig ist, kann sie nur von medizinischem Personal durchgeführt werden.
Wärmetherapie in Eigenregie
Für den Heimgebrauch gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, eine Wärmetherapie selbst durchzuführen. Hier haben wir aufgelistet, mit welchen Hausmittel Sie Ihre Beschwerden kurieren können.
Muskelverspannungen
Eine verspannte Muskulatur können Sie durch Körnerkissen oder warme Wickel lösen. Die heiße Rolle ist dafür ebenfalls geeignet. Sie besteht aus mehreren Lagen Tüchern, die zu einer Rolle gewickelt auf die entsprechenden Körperstellen aufgebracht und massierend hin und herbewegt wird. Ist die äußere Lage abgekühlt, werden die Tücher einfach umgekehrt gewickelt. Für unterwegs sind hingegen Wärmesalben und Wärmepflaster, die sie in Apotheken erhalten, sehr praktisch. Sie geben über längere Zeit Wärme ab, sind vollkommen unauffällig und schränken Sie nicht in Ihrer Bewegungsfreiheit ein.
Bauchschmerzen
Wenn der Bauch schmerzt, hilft die altbewährte Wärmetherapie mit der Wärmflasche. Füllen Sie aber besser kein kochendes Wasser ein – so können Sie Verbrennungen vermeiden. Körnerkissen sind da weniger gefährlich und auch nicht so schwer, so dass sie eine gute Alternative darstellen. Sie werden nur kurz in der Mikrowelle oder im Ofen erwärmt und sorgen für eine angenehme Wärme.
Hautprobleme
Ein Hausmittel gegen Akne oder andere Hautirritationen ist das Rotlicht. Die Rotlicht-Lampe sorgt für eine bessere Durchblutung der Haut, wirkt entzündungshemmend und verbessert dadurch das Hautbild.
Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis
Auch bei Atemwegserkrankungen kann das Rotlicht zur Besserung der Beschwerden beitragen. Die Wirkweise ist immer die gleiche. Die durch das Rotlicht abgestrahlte Wärme sorgt für eine bessere Durchblutung der Nasennebenhöhlen oder der Bronchien. Die körpereigene Abwehr kann dadurch schneller vonstatten gehen.
Möchten Sie weitere Einsatzmöglichkeiten der Wärmetherapie kennenlernen? Dann hier ein Tipp: schauen Sie auch ins imedo- Infocenter Rückenschmerzen. Dort finden Sie weitere umfassende Informationen zum Thema Wärmetherapie.
Christiane Schmeling (Redaktion Gesundheitsnews)
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